3. Tag: Nach dem Frühstück und der Routenbesprechung brechen wir auf und fahren mit der Metro zur Station "Liceu" an der Rambla. Von hier biegen wir gleich links ab und kommen zur Kathedrale. Auf der höchsten Erhebung des mittelalterlichen Stadtkerns erbaute man zwischen 1298 und 1448 anstelle der von den Arabern zerstörten romanischen Kirche eine große gotische Kathedrale zu Ehren der Santa Eulàlia, der Schutzpatronin der Stadt, die hier zu Tode gefoltert wurde und in einem beeindruckenden Marmorsarkophag unter dem Hochaltar begraben liegt. Hinter der erst im 19. Jahrhundert dazugebauten, neugotischen Fassade eröffnet sich ein dreischiffiger Kirchenraum mit schlanken Säulengarben, ein Meisterwerk katalanischer Gotik, das den Besucher in seiner feierlichen Schlichtheit gefangen nimmt. In der ersten Seitenkapelle rechts wird ein wundertätiges Kruzifix aufbewahrt, das Don Juan de Austria - Johann von Österreich - auf seinem Admiralschiff bei der Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken mitgeführt hat.

Weiter durch die Altstadt zum Musikpalast "Palau de la Música Catalana". Eingezwängt in das Gassengewirr der Altstadt, geht die Großartigkeit dieses weltweit einmaligen Konzertgebäudes fast ein wenig verloren. Am meisten beeindruckt die reich mit Keramik geschmückte Ziegelfassade. Durch eine 50-minütige Führung können wir auch im Inneren die Jugendstilpracht bewundern. Der mit einem Konzert unter der Leitung von Richard Strauss eingeweihte Palast ist ein Werk von Lluis Domènech i Muntaner und entstand zwischen 1905 und 1908.

Anschließend Mittagessen in der "Via Layetana": Tomaten und Sardellen mit Essig und Öl mariniert; Lachsfilet in Mandelsauce mit Scampi und Muscheln; Weißbrot und Weißwein.
Auf der Rambla kehren wir noch auf eine Jause ein: Apfelschnitte, Schokoladecroissant, Kaffee und Orxata.

Gut gestärkt geht's nun mit der Metro zur Sagrada Familia: Das alte Barcelona war bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine von Mauern umgebene Stadt, auf einer kleinen Ebene am Meer gelegen. Dahinter erstreckte sich eine durch eine Hügelkette geschützte weite Fläche, die aus Gründen der militärischen Verteidigung nicht bebaut werden durfte. Erst ab 1860 wurde hier die Stadterweiterung mit ihren rasterförmig angelegten, breiten Straßen in Angriff genommen.
Der Buchhändler José Maria Bocabella, Vorsitzender einer der Verehrung Sankt Josefs ergebenen Bruderschaft, hatte schon seit langem geplant, eine Kirche zu bauen und diese der Heiligen Familie ("Sagrada Familia") zu widmen. Er hätte zwar für den Bau der Kirche einen zentraler gelegenen Standort im erweiterten Stadtteil bevorzugt; die besten Grundstücke waren jedoch bereits damals sehr teuer. Aus diesem Grund mußte er sich mit einer Parzelle zufriedengeben, die sich zwar noch innerhalb des Straßenrasters befand, dort jedoch im "Poblet" (Dörfchen), wo Gemüsegärtchen und Bauernhöfe einen Kontrast zu einer neu entstandenen Häusersammlung bildeten. Hier hatten sich die in der aufstrebenden Textilindustrie beschäftigten Arbeiter angesiedelt. Der Vorteil dieses Grundstücks lag im erheblich geringeren Preis, so dass Bocabella für den Preis eines Häuserblocks im Zentrum des neuen Stadtteils in diesem Viertel eine sehr viel größere Parzelle erwerben konnte. Er bezahlte dafür 170.000 Peseten, die er nach und nach angespart und unter den Bodenfliesen seiner Buchhandlung versteckt hatte.

Die Planung des Gotteshauses hatte Bocabella zunächst dem Bistumarchitekten Francisco del Villar in Auftrag gegeben. Dieser entwarf eine Kirche im gotischen Stil und begann sofort mit dem Bau der Krypta. Wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten mit Bocabella mußte er jedoch schließlich den Auftrag niederlegen. Einige Monate später, im Jahr 1883, nahm der junge, 1852 in Reus geborene Architekt Antoni Gaudi seine Stelle ein und veränderte das ursprüngliche Projekt grundlegend. Gaudi beendete die von seinem Vorgänger angefangene Krypta, und 1893 wurde die Apsis fertig, noch unter dem neugotischen Einfluß Villars. Danach nahm er den Bau der Fassade Christi Geburt in Angriff. 1925 wurde der erste der vier Glockentürme fertig, welche den Eingang einrahmen; die übrigen wurden nach 1926 (dem Todesjahr Gaudis) gebaut.
Das Projekt des Sühnetempels der Heiligen Familie wurde von Gaudi mit drei großen Fassaden entworfen: Geburt Christi, die sich nach Osten richtet und in der Aufteilung den rechten Arm darstellt; Leidensweg und Tod gegen Westen und Ruhm, die größte von allen, gegen Süden.
Jede der drei Fassaden soll von vier Glockentürmen eingerahmt werden, deren Summe die Anzahl der Apostel ausmacht. Die Türme sind 107 m hoch, haben auffallende Mosaiken und krönen die Tore der Fassade, die Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit gewidmet sind.
Am 30. November 1925 wurde der Sankt-Barnabas-Turm fertiggestellt, der erste von links auf der Seite der Fassade der Geburt. Er war der einzige Turm, dessen Fertigstellung Gaudi noch erlebte.

Die Türme sind von innen ebenso beeindruckend wie von außen. Zu ihrer Besteigung kann man die Treppen, einen Aufzug, oder beides benutzen. Im unteren Teil der Türme führen zwei Wendeltreppen, mit jeweils 340 Stufen in eine Höhe von 74 m nach oben. Sie haben fast kein Geländer, da sie sehr steil sind, und das Treppenauge ist sehr klein, so dass man beim Emporsteigen leicht das Gefühl bekommt, sich um sich selbst zu drehen.
Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die Wendeltreppen der jeweiligen Zwillingstürme in entgegengesetzter Richtung nach oben führen, was den Reichtum der Empfindungen noch erhöht.
Wenn man oben auf dem viereckigen Teil des Turms angelangt ist, kann man von einem Turm zum Nachbarturm hinüber wechseln, so dass eine besondere Art Labyrinth in der Höhe entsteht. Im Inneren eines der vier Türme befindet sich ein Aufzug, mit dem man von ganz unten bis zum Bereich der lamellenförmig strukturierten Wände gelangt. Ab hier sind die Treppen an den Außenmauern angebracht.

Im oberen Teil sollen später einmal, in der Abschlußphase der Bauarbeiten der Kirche, die Glocken aufgehängt werden.

Das ehrgeizige Werk Gaudis ist bis heute nicht fertiggestellt.

Und so soll die fertige Sagrada Familia einmal aussehen:

Gaudi, der berühmte Urheber großartiger Bauwerke wie des Güell-Palastes, der Bürgerhäuser Casa Batlló und Casa Milá, der Krypta der Güell-Siedlung oder des Güell-Parks, fand, ähnlich wie Goethe in seinem "Faust", in der Sagrada Familia sein Lebenswerk. Bis zuletzt arbeitete er daran, 43 Jahre lang, bis er eines nachmittags, beim Verlassen der Baustelle, von einer Straßenbahn überfahren wurde und am 10. Juni 1926 starb.

Wir steigen nun die vielen Treppen hinauf, irren von einem Turm zum anderen und da die Sonne jetzt ziemlich günstig steht, machen wir viele, viele Aufnahmen. Von den Türmen sieht man in die Riesenbaustelle im Inneren der Kirche. Es ist jetzt 19.30 Uhr und wir beginnen mit dem Abstieg, da um 20 Uhr das Gelände geschlossen wird.

Im gegenüberliegenden Park kaufen wir uns noch einen frisch gepreßten Orangensaft, genießen die "Sagrada Familia" im Abendlicht und kehren dann mit der Metro zurück zum Hotel.

Das Wetter heute: sonnig, warm 28°C.

 

4. Tag: Heute besuchen wir das "Pueblo Español". Das Spanische Dorf ist einer der großen und zahlreichen Anziehungspunkte von Montjuich, der sich großer Beliebtheit erfreut. Es handelt sich hier um eine kuriose Nachbildung von Gebäuden aller Regionen Spaniens in ihrer ursprünglichen Größe. Innerhalb des Bereiches des "Pueblo Español" findet man Souvenirgeschäfte und eine Reihe hübscher Handwerksbetriebe wie Glasbläser, Schmiede, Weberei, etc.
Mittagessen im Freilichtmuseum "Pueblo Español".
Weiters gibt es hier auch ein Internet-Cafe. Wir schreiben Urlaubsgrüße an diverse Freunde und Bekannte per e-Mail.
Dann halten wir Siesta auf einer Parkbank.

Mit der Metro (Linie 3) geht's weiter bis "Vallcarca". Rolltreppen führen uns steil bergauf zum "Park Güell": Dieser Park liegt im Nordosten der Stadt, im Gelände des ehemaligen Besitzers, der Familie Muntaner, auf dem "Kahlen Berg" (Montaña Pelada) in 150 m Höhe, welches dem ersten Grafen, Eusebio Güell, gehörte. Er wurde zwischen 1910 und 1914 von Gaudi angelegt. Der große Architekt entwarf die Gartenstadt, die heute der Güell-Park ist, als originelle Siedlung, in der die Verbindungswege den Abhang des Bergs durchqueren, dessen oberer Teil von einem weiten Platz eingenommen wird. Es kam nur zum Bau einiger weniger Häuser innerhalb des Geländes, das heute zum öffentlichen Park geworden ist.
Der Park Güell ist die Grenze zwischen der Stadt und den Bergen. Die Phantasie Gaudis hat ihn in eine Landschaft außergewöhnlicher und schöner Formen verwandelt. Im unteren Teil des Parks fallen zwei Pavillons mit den charakteristischen Zügen Gaudis und interessanten, vielfarbigen Dächern auf. Besonders erwähnenswert ist der Saal der Hundert Säulen, welche über 86 dorische Säulen verfügt, auf denen eine gewellte Decke ruht, die überreich mit Glasmosaiken, Porzellanpuppen, Tellerscherben und anderen, originell verteilten Motiven verziert ist.
Bemerkenswert ist außerdem der prachtvolle Blick über die Stadt.

Zu Fuß kehren wir über die stark befahrene "General Mitre" zu unserem Hotel zurück.

Das Wetter heute: sonnig, warm, wieder um die 28°C.

 

5. Tag: Heute nehmen wir uns den Tibidabo vor. Den Vergnügungspark auf dem Tibidabo erreicht man normalerweise mit der einzigen in Barcelona noch verkehrenden Straßenbahn (Tramvia Blau), Abfahrt an der U-Bahnstation "Avinguda del Tibidabo", von der man dann in eine Drahtseilbahn, den "Funicular del Tibidabo", umsteigt. Da weder die Straßenbahn noch die Drahtseilbahn in Betrieb sind, erreichen wir den 542 m hohen Berg zu Fuß über Wiesen, durch Wälder, Forststraßen und auch asphaltierte Straßen. Nach ca. 1 Stunde sind wir am Ziel. Sie steht vor uns, die Sühnekirche "Sagrada Corazon" (=Kirche des "Heiligen Herzens"). Der Berg gehört zu der ehemaligen Gemeinde San Gervasio. Der Heilige Juan Bosco weihte den Tibidabo 1885 dem Heiligen Herzen. Im Jahre 1900 gründete Dr. Andreu die Aktiengesellschaft Tibidabo, welche die Blaue Straßenbahn und die Zahnradbahn baute, die den Zugang zum Gipfel ermöglichen. Zwei Jahre später wurde die Kirche des Heiligen Herzens gegründet und 1904 wurde der Stadt das astrologische Observatorium Fabra vermacht. Im Jahre 1905 wurde das Museum der Physikalischen Wissenschaften gegründet und 1908 wurden die Abhänge des Tibidabo in einen Stadtpark umgewandelt. Der Vergnügungspark ist wegen Renovierung geschlossen, genauso die umliegenden Restaurants und Geschäfte. Nur die Kirche ist geöffnet und auch sie wird innen restauriert. Aus einem Automaten holen wir uns eine Flasche Mineralwasser und fahren dann mit dem Bus in den Nebenort zu einem Schrägaufzug, der uns wieder ins "Tal" bringt.

Mit der Metro fahren wir dann direkt zum Olympiahafen. 1992 gab es in Barcelona olympische Spiele, in deren Zuge alles anders wurde. Mauern fielen, ganze Eisenbahnlinien wurden landeinwärts verlegt, obsolete Hafenanlagen verschwanden, und plötzlich hatte Barcelona einen vollkommen neuen Bereich hinzugewonnen: den Mittelmeerstrand im Anschluß an das Olympische Dorf und das Viertel um dem Port Vell, den Alten Hafen.
Mittagessen an der "Moll de Gregal", im empfehlenswerten Lokal "El Cellar del Rocxi", direkt am Hafen.
Inzwischen ist es stark bewölkt und während wir auf den vorhergesagten Regen warten spazieren wir im Hafen herum und besichtigen die vielen Boote und Schiffe.
Zur Jause gibt es dann noch Kaffee und Topfentorte, sowie Orxata und frisch gemachte Waffeln mit Schokolade, Schlagobers und grob gehackten Walnüssen.

Inzwischen haben sich die Wolken wieder verzogen und wir fahren mit der Metro zur "Passeig de Gracia 43" und besuche ein weiteres Gaudi-Haus, und zwar das "Casa Batlló". Dieses von Gaudi zwischen 1904 und 1906 umgestaltete Wohnhaus der Familie Battlló, mit dem die heutigen Besitzer nicht so recht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen, ist eines der heitersten, poetischsten Werke des Architekten. Wie die sanften Wellen eines Teiches voller Seerosen wogt die reich geschmückte Fassade im Licht der Morgensonne, und über allem ruht das Dach, ein für Gaudi so kennzeichnender behäbiger Drachenleib ohne Kopf und Schwanz.
Eine Innenbesichtigung ist leider nicht möglich, da gerade ein privater Empfang stattfindet.

Da es Ansichtskarten mit beleuchteter Sagrada Familia gibt, wollen wir wissen, ob die Kirche auch heute im hellen Glanz erstrahlt. Da uns niemand eine genaue Auskunft darüber geben kann, kaufen wir eine solche Ansichtskarte und fahren dann mit der nächsten U-Bahn zurück zum Hotel.

Das Wetter heute: zuerst leicht, dann stark bewölkt, am Abend wieder aufgelockert.


6. Tag: Da es bewölkt ist, beschließen wir das Aquarium im Hafen zu besuchen. Das neu eröffnete Aquarium in Barcelonas neuem Freizeitzentrum am "Moll d´Espanya" ist das größte seiner Art in Europa und gilt weltweit als das wichtigste zum Thema Mittelmeer. In 20 großen Becken tummeln sich über 8.000 Meerestiere, und als ganz große Attraktion wird der Besucher durch einen 80 m langen, gläsernen Tunnel (auf Förderbändern) quer durch ein einmaliges, von Haien bewohntes Ozeanarium geführt: ein Spaziergang durch die Tiefen des Meeres.

Nach rund 2 ½ Stunden Besichtigung gehen wir durch die Altstadt, zur "Plaza Real": Dieser zwischen 1848 und 1859 angelegte Platz ist sicher einer der schönsten, den Barcelona zu bieten hat. Elegante neuklassische Arkadengebäude mit verspielten Terrakottaverzierungen, schlanken Palmen, die sich in den Himmel schieben, Gaudis modernistische Straßenlaternen und in der Mitte der Brunnen der drei Grazien, aus dem es munter plätschert.

Unweit von der "Plaza Real" finden wir in einem kleinen Gässchen ein uriges Beisel zum Mittagessen.

Weiter durch enge Gassen zur Metro-Station "Paral.lel". Von hier geht es mit der "Funicular de Montjuich" (Schrägaufzug) zur "Avinguda de Miramar" und weiter mit der Seilbahn zur Festung Montjuich. Dieser abrupt ins Meer abfallende, 173 m hohe Hügel bestimmt von jeher das Stadtbild. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert erneuert. Die fünfeckige Festung mit anmutigen architektonischen Linien ist heute ein Militärmuseum und enthält interessante Sammlungen an Waffen aus allen Zeitaltern. Lange Zeit hindurch, besonders nach dem Spanischen Bürgerkrieg, diente die Burg als gefürchtetes Gefängnis, das bei so manchem noch schmerzhafte Erinnerungen wachruft.

Durch den Dunst ist von der Stadt nicht sehr viel zu sehen. Und außerdem entpuppt sich der in jedem Reiseführer noch angeführte Vergnügungspark als Müllabladeplatz.

Nun gehen wir zu Fuß den Berg hinunter, vorbei am Nationalpalast, in welchem das Katalanische Kunstmuseum untergebracht ist, dessen romanische Schätze wahrscheinlich die vollständigsten der Welt sind und welches außerdem prachtvolle Kunstsammlungen der Gotik aufweist.

Im Plaza Hotel am "Plaza de España" vertreiben wir uns die Zeit in der Piano Bar mit je 1 Glas Sherry, Orangensaft und Bier, bis um 21 Uhr der "Font Mágica", eine riesige Springbrunnenanlage, die ein beeindruckendes Schauspiel von Wasser, Licht, Farbe und Musik bietet. Die musikalische Darbietung beginnt mit dem Donauwalzer und es folgen noch einige bekannte Melodien.
Um 22 Uhr packen wir unser Fotozeug zusammen und fahren mit der Metro zurück zum Hotel.

Das Wetter heute: anfangs wolkig, dann Auflockerung.


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