14. Tag: Die Nacht war sehr kalt. Nach dem Frühstück reserviert Manfred telefonisch einen Platz auf der Fähre um 16 Uhr, denn wir wollen heute den St.-Lorenz-Strom überqueren.

Wir haben nun genügend Zeit und fahren noch zu den Sanddünen und zu einem Wal-Beobachtungsplatz außerhalb des Ortes. Bei strahlendem Sonnenschein können wir Wale in der Ferne sehen und schreiben eine Menge Ansichtskarten, die wir dann gleich in Tadoussac am Postamt abgeben.

In Les Escoumins, ca. 15 km nördlich von Tadoussac, schiffen wir unser WOMO nach Trois-Pistoles ein, und von dort kann man zur Halbinsel Gaspé aufbrechen.

Die Überfahrt findet bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See statt. Nach genau 90 Minuten legt die Fähre in Trois-Pistoles an.


Der Ort liegt im weichen Abendlicht vor uns und ist mit schönen Sandstränden, mehreren Sprachschulen und einem Sommertheater ein ansprechender Ferienort.

Unser heutiger Campingplatz befindet sich etwas außerhalb von Trois-Pistoles, direkt am St. Lorenz-Strom.

KM-Stand: 92.223
Tagesstrecke: 74 km
Das Wetter heute: Sonnig, kühl.


15. Tag: Die Nacht war wieder sehr kalt. Wir erwärmen uns erst nach dem Einschalten der Heizung und nach einem guten Frühstück mit heißem Tee.

Von Rimouski führt der Hwy 132 auf die Halbinsel Gaspé. "Gaspé" bedeutet in der Sprache der seit mehr als 2500 Jahren in diesem Gebiet ansässigen Micmac-Indianern "Ende der Welt" (und dies ist unserer Meinung nach auch heute noch recht zutreffend beobachtet!). Nachdem Jacques Cartier 1534 zum ersten Mal die Gaspé-Halbinsel umschifft und das Land für den französischen König in Besitz genommen hatte, wurde die Gaspésie zur Heimat für Akadier, Bretonen, Basken, Briten, Iren, Schotten und Franzosen. Die heutigen Bewohner bewahren die Traditionen und pflegen die Gebräuche ihrer Vorfahren, was sich in ihrer Sprache, ihrer Musik und den Tänzen ausdrückt. Auf der Rundreise treffen wir auf alte akadische Dörfer, britisch oder französisch geprägte Ortschaften oder auch indianische Siedlungen.
Die 250 km lange Halbinsel Gaspé ist im Innern eine wilde, raue und unzugängliche Landschaft mit Hochplateaus, Felsen, Bergspitzen, die vom Hwy 132 ganz umrundet und im Inneren nur von den Hwys 299 und 198 durchzogen wird.
Die Nordküste ist steil und abweisend. Die Hauptstraße windet sich in stetem Wechsel immer wieder zu Vorgebirgen hinauf, führt an schroff abfallenden Felswänden entlang oder senkt sich wieder zum St.-Lorenz-Strom herab. Die Südküste dagegen ist weniger zerklüftet, das Klima ist milder und der Boden fruchtbarer. In malerischen Buchten liegen kleine Fischerdörfer.

Bei Cap Chat machen wir bei einem Picknick-Platz am St.-Lorenz-Strom im Sonnenschein, Pause.
Etwas außerhalb von Cap Chat, das seinen Namen dem an einen Katzenbuckel erinnernden Felsen verdankt, sehen wir den "Le Nordais Windmill Park", der mit 133 Energiegewinnungs-Windmühlen weltweit zu den größten Anlagen gehört.

Der Hwy 132 windet sich am Ostufer des St. Lorenz-Strom entlang, vergleichbar mit dem Highway No.1 in Kalifornien. Inzwischen ist der lange Mündungstrichter des St. Lorenz so breit, dass wir das Westufer mit freiem Auge nicht mehr sehen können.

Unser Campingplatz ist heute in Sainte-Anne-des-Monts, direkt am Strand (ca. 15 m) des St. Lorenz-Stromes.

KM-Stand: 92.516
Tagesstrecke: 293 km
Das Wetter heute: Wolken und Sonne.

 

16. Tag: Heute früh brauchen wir keine Heizung, es ist sehr schwül.

Zwischen Sainte-Anne-des-Monts und Rivière-au-Renard liegt der schönste Küstenabschnitt der Gaspésie. Schon von der Straße her bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf den St.-Lorenz-Strom, auf die kleinen Fischerdörfer mit ihren weißen Kirchturmspitzen, auf die stark abfallenden Steilküsten mit ihren Leuchttürmen und viel herbstliche Natur.

In Gros-Morne haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht.
Der Wind nimmt zu und die Wellen des St.-Lorenz-Stromes bauen sich auf. Unser WOMO wird durchgebeutelt.

Am östlichsten Punkt, beim Leuchtturm am Cap-des-Rosiers (der Leuchtturm kann auch besichtigt werden) ist die Gischt schon einige Meter hoch.

Von hier durchqueren wir den "Forillon Nationalpark". Der 240,4 km² große Forillon Nationalpark an der nordöstlichen Spitze der Gaspé-Halbinsel wurde 1974 eingerichtet. Er zählt zu den schönsten Parks Ostkanadas und bietet neben großartigen Naturerlebnissen auch ausgezeichnete Wander-, Radfahr-, und Bademöglichkeiten.

Gaspé, das 20.000 Einwohner zählende Städtchen, liegt an der Mündung des York River und ist das Handels- und Verwaltungszentrum der Gaspésie.

In Gaspé suchen wir verzweifelt nach einem Restaurant. Alle Restaurants sind wegen Saisonende geschlossen. Das kulinarische Angebot erschöpft sich in einem "Mc.Donald's".
Und was uns noch negativ in Gaspé auffällt, sind die vielen Obdachlosen und Alkoholiker.

Wir fahren auf den "Fort Ramsay" Campground, dieser befindet sich 3,5 km östlich von Gaspé am Hwy 132, und bereiten uns ein Abendessen zu.

KM-Stand: 92.771
Tagesstrecke: 255 km
Das Wetter heute: Stark bewölkt, mild.

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