Dienstag, 12.10.2004:
Um 9 Uhr reserviert Manfred für uns je einen Platz für einen Unterwasser-Ausflug an Bord des U-Bootes SADKO für 12:30 Uhr. Der U-Boot Ausflug beginnt am Yachthafen von Larnaka. Mit einem Motorboot werden wir in ca. 15 Minuten zu der Tauchzone gebracht. Schnell und einfach besteigen wir das U-Boot durch die große Luke. Die Kabine ist breit, geräumig und klimatisiert. Das U-Boot hat eine Kapazität von 40 Passagieren und 3 Besatzungsmitgliedern. Für ausgezeichneten Ausblick hat das U-Boot 23 große seitliche Klarsicht-Bullaugen mit einem Durchmesser von 64 cm. Weitere Abmessungen des Unterseebootes sind:
Länge 29,8 m
Breite 4,2 m
Tiefgang 3,8 m
Verdrängung 170 t
Baujahr 1997
durchschnittliche Betriebsdauer 20 Jahre
Website: www.sadkosub.com

SADKO kann eine Tauchtiefe von bis zu 100 m erreichen. Seine Fahrgeschwindigkeit unter Wasser beträgt etwa 3 Knoten. Während der Fahrt besteht in der Druckausgleichskabine des Bootes unabhängig von der Tauchtiefe der gleiche Luftdruck wie durchschnittlich draußen an der Oberfläche.

Das U-Boot bietet uns ein denkwürdiges Erlebnis und Nahaufnahmen von faszinierenden Lebensformen der Unterwasserwelt. Und eines darf dabei nicht fehlen: Der Blick auf das Schiffswrack ZENOBIA. Das Boot fährt rund um das riesige Wrack der ZENOBIA herum, ein Fährschiff, das 1980 gesunken ist und sich seither auf dem Meeresboden der Bucht von Larnaka in einer Tiefe von 42 m befindet. Die ZENOBIA gehört zu den 10 bekanntesten Schiffswrack-Tauchplätzen in der Welt und wird auch "Titanic des Mittelmeeres" genannt.

Seine tragische Geschichte begann am 4.5.1980, als das 12.000 Tonnen schwere und 180 Meter lange in Schweden hergestellte Schiff seinen Ankerplatz in Malmö in Schweden verließ und in Richtung Syrien auf Reise ging. An Bord hatte es eine gewaltige Ladung: 104 Lastwagen und Lebensmittel, die für den Markt des Mittelmeerraumes und des Nahen Ostens bestimmt waren. Die ZENOBIA passierte Gibraltar am 22.5. Der erste Hafen, den sie anlief, war Heraklion auf Kreta. Nach zweitägigem Aufenthalt ging die Fahrt in Richtung Piräus Griechenland weiter. Auf halbem Wege zwischen Kreta und Piräus bekam das Schiff Backbord Schlagseite. Eine technische Überprüfung erbrachte eine Funktionsstörung der Pumpen des Wasserballastsystems. Nach viertägigem Reparaturaufenthalt in Piräus setzte das Schiff seine Reise nach Syrien fort. Schon bald nach Abfahrt jedoch zeigte sich, dass der Computer, der die Wasserpumpen steuert, nicht funktionierte. Aus diesem Grund ging das Wasser in die seitlichen Ballasttanks und das Schiff bekam diesmal noch größere Schlagseite. Am 3.6. steuerte die ZENOBIA den Hafen von Larnaka an. Das Schiff hatte eine so starke Neigung, dass die Gefahr einer Kollision im Hafen bestand. So wurde das Schiff etwa 2000 m vor der Küste festgemacht. In den darauf folgenden 3 Tagen neigte sich die ZENOBIA noch mehr zur Seite, begann schließlich zu sinken und verschwand bald ganz von der Wasseroberfläche. Die gesamte Schiffsbesatzung wurde mit Rettungsbooten an Land gebracht. Das Schiffswrack liegt noch immer an der Stelle, wo es sank. Von der Wasseroberfläche sind es 16 m bis zur Oberseite des Schiffes und 42 m bis zum Meeresgrund. Es war die erste und zugleich letzte Reise der ZENOBIA. Die genauen Ursachen dieser Tragödie bleiben noch immer ungeklärt.

Während wir das Wrack unter uns bestaunen, schwimmen an unserem Bullauge Taucher vorbei, die einen Schwarm Fische füttern und so für zusätzliche Unterhaltung sorgen.

SADKO wird während der gesamten Ausflugsdauer (1 Stunde) von einem zweiten Boot an der Wasseroberfläche eskortiert, welches über Sonarfunk ständigen Kontakt hält. Während der Tauchfahrt überwacht ein Seeoffizier an Bord die Lage des U-Bootes und achtet darauf, dass sich über ihm kein anderes Schiff befindet. SADKO führt eine Standortboje mit sich, die zu jeder Zeit seine genaue Lage angibt, und hat für Notfälle eine Havarieboje mit Leuchtsignal. Das U-Boot wird ausschließlich elektrisch betrieben, schädigt in keiner Weise Fauna und Flora und ist daher vom Standpunkt des Umweltschutzes absolut gefahrlos.

Nach dieser Besichtigungstour in die Unterwasserwelt bringt uns das Ausflugsboot wieder zurück in den Yachthafen.

Auf dem Weg zum Hotel fahren wir noch weiter bis Kap Greco und fotografieren die Klippen in der Abendsonne.
Abendessen im "Los Sombreros Mexican" Restaurant in Ayia Napa, dazu 1 Karaffe Rotwein.

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