Donnerstag, 26.5.2005:
In der Früh starker Wind. Nach dem Frühstück fahren wir nach
Varberg in eine Fiat-Werkstätte um das ungewöhnliche Geräusch,
das seit Dienstag bei der Lenkung aufgetreten ist, reparieren zu lassen. Der
Werkstättenleiter erkennt das Problem sofort und füllt bei der Servolenkung
Hydrauliköl nach. Luft im System verursacht diese Vibrationen. Für
diesen Handgriff müssen wir nichts bezahlen, bedanken uns sehr herzlich
und können unsere Fahrt nach Oslo nun beruhigt fortsetzen.
Göteborg:
Die 1621 gegründete Stadt an der Mündung des Göta älv hatte
als Hafenstadt lange nur eine regionale Bedeutung. Mit der Ostindienfahrt im
Heute ist die Hafenstadt (450.000 Einwohner) an der Westküste für
die Schweden das Tor zur weiten Welt.
Da wir in der Nähe des Zentrums keinen Parkplatz finden und außerdem
vom Parkleitsystem mehrmals in die Irre geführt werden, lassen wir den
geplanten Stadtrundgang ausfallen und fahren weiter Richtung Norden auf den
Parkplatz eines Shopping-Centers am Stadtrand und bereiten uns ein Mittagessen
zu.
30 km vor Uddevalla schieben wir
noch eine Kaffeepause auf einem idyllischen Rastplatz mit Fjordblick ein.
Die Autobahn endet bei Uddevalla (Schweden) und geht nun als 2-spurige Landstraße
bis Moss (Norwegen) weiter.
Um 16:10 Uhr erreichen
wir die Grenze zu Norwegen.
Es gibt keine Paßkontrolle, da Norwegen ein Schengen-Land ist. Durch einen
Militär-Konvoi behindert, schleichen wir ca. 30 km weit mit nur 50 km/h
dahin. Die Militärfahrzeuge verlassen die E6 dann endlich bei Moss (Militärflughafen).
Norwegen - Überblick:
Der Name Norwegen bedeutet "Weg nach Norden" und verweist auf ein
Land in einem der nördlichsten Teile der Welt auf der Skandinavischen Halbinsel.
Ein Blick auf die Karte macht sofort die beträchtliche Länge
und die geringe Breite des Landes deutlich, das etwa zur Hälfte nördlich
des Polarkreises liegt. Vom südlichsten Punkt bei Kap Lindesnes bis hinauf
zum Nordkap beträgt die Entfernung 1.752 km Luftlinie oder rund 2.500 Straßenkilometer.
Rund 50.000 Inseln sind der Küste vorgelagert.
Der
Atlantikstrom und die Westwinde bewirken zu allen Jahreszeiten ein mildes Klima,
das erheblich besser ist, als die weit nach Norden verschobene geographische
Lage erwarten lässt. Die Küste und die Häfen bleiben eisfrei,
Oslos Durchschnittstemperatur im Juli ist ähnlich der von Zürich oder
Bonn. Im Inneren des Landes sind die Sommer wärmer als im Küstenbereich
und die Winter deutlich kälter, oft mit mehreren Monaten Schnee und Temperaturen,
die -40°C erreichen können.
Das erste norwegische Königreich entstand um das Jahr 900 n.Chr. Norwegische
Wikinger gründeten Siedlungen in Nord- und Westeuropa und entdeckten den
Weg nach Grönland und Nordamerika lange vor Kolumbus. Im Mittelalter wütete
die Pest, löschte 2/3 der Bevölkerung des Landes aus, und der geschwächte
Staat kam unter dänische Herrschaft, die von 1380 bis 1814 andauerte.
Danach trat Dänemark nach den napoleonischen Kriegen Norwegen an Schweden
ab, bis die Union 1905 friedlich aufgelöst wurde. Durch Volksentscheid
wurde Håkon VII. norwegischer König, dessen Sohn als König Olav
V. bis 1991 regierte. Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie mit parlamentarischem
System, regierender König ist Harald V.
Das Referendum vom 28.11.1994 brachte einen erneuten Sieg für die Gegner
der EU. 52,4 % stimmten gegen den Beitritt zur EU.
Innerhalb weniger Jahrzehnte ist aus dem "Armenhaus" Norwegen eines
der wohlhabendsten Gemeinwesen geworden.
Für 2005 sind die Wirtschaftsaussichten recht günstig. Die Krone ist
stark, das Land ist schuldenfrei und konnte inzwischen ein beachtliches Vermögen
als Reserve für schlechtere Zeiten im Ausland anlegen. Auch wenn die Konkurrenzfähigkeit
der Industrie sinken wird, geht das Land dank seiner Öl- und Gasvorkommen
wohlhabend ins neue Jahrtausend.
Fläche: | 386.958 km² |
Einwohner: | ca. 4,520.000 |
Staatssprache: | Norwegen ist zweisprachig: Bokmål und Nynorsk |
Hauptstadt: | Oslo, ca. 515.000 Einwohner |
Weitere Städte: | Bergen, 211.000
Einwohner; Trondheim, 144.000 Einwohner; Stavanger, 110.000 Einwohner |
Flagge: | Blaues Kreuz, weiß eingefasst, auf rotem Grund |
Wichtige Exportgüter: | Öl und Gas, Metalle, Maschinen und Apparate, Schiffe, Fleisch, Fisch und Fischprodukte |
Handelspartner: | Schweden, Deutschland, Großbritannien, Dänemark, USA |
Problematik: | Schwankende Einnahmen aus Öl- und Gasexport; Nicht-Mitgliedschaft in der EU; Fischereistreit |
Währung: | Norwegische Kronen (NOK); der Wechselkurs für 100 NOK liegt bei ca. € 12,- |
In Moss beginnt wieder die nun mautpflichtige
Autobahn NOK 20,- (= € 2,40).
Inzwischen hat es stark zu regnen begonnen.
Der von uns vorgesehene, weil nur
Das Wetter heute: In der Früh
windig mit sonnigen Abschnitten, dann dichter werdende Wolken mit starkem Regen,
der aber am späten Abend wieder aufhört.
KM-Stand: 19.987
Tagesstrecke: 456 km
Freitag, 27.5.2005:
Oslo:
Als Gründungsdatum der Stadt gilt das Jahr 1048. Kirchlich-geistiges Zentrum
ist jedoch von Anfang an Trondheim, während Bergen zeitweilig die Hauptstadtrolle
übernimmt, da damals als Hauptstadt der Ort galt, an dem sich der König
mit seinem Gefolge aufhielt.
In
diesem Sinn wird Oslo zu Ende des 13. Jahrhunderts dann unter König Håkon
Magnusson, der westlich der alten Stadt die Festung Åkershus errichten
lässt, Reichshauptstadt.
Nachdem Oslo 1624 niedergebrannt war, ließ der dänische König
Christian IV. unterhalb der Festungsmauer von Åkershus eine neue Stadt
im Schachbrettmuster aufbauen, der er seinen Namen gab: Christiania (später:
Kristiania geschrieben, 1925 wieder in Oslo umbenannt). Die Bedeutung des Namens
Oslo ist nicht eindeutig geklärt, denn neben "ebenen Fläche"
oder "Ebene der Götter" kann der Name auch "Flussmündung"
bedeuten.
Der neuen Stadt kam die Funktion zu, ein Teil der äußeren Festungsanlagen
zu sein, um somit effektiven Schutz vor den Schweden zu bieten, mit denen der
König ständig kriegerische Auseinandersetzungen führte. Im 17.
und 18. Jahrhundert erlebte Christiania einen wirtschaftlichen Aufschwung auf
der Grundlage des Holzhandels mit Holland und England, und mit der aufkommenden
Industrialisierung und der größeren Autonomie Christianias nach dem
Bruch mit Dänemark stieg die Bevölkerungszahl von rund 30.000 zur
Mitte des 19. Jahrhunderts auf ca. 230.000 im Jahre 1900 an. Wenig später
ist Oslo auch die größte Hafenstadt des Landes. Seitdem hat sich
die Einwohnerzahl verdoppelt.
In Oslo gibt es inzwischen die größte überdachte Fußgängerzone
Europas.
Die am inneren Ende des Oslofjordes gelegene Stadt mit heute mehr als 450.000
Einwohnern dehnt sich auf einer Fläche von rund
Um 8:30 Uhr verlassen wir den Campingplatz,
fahren mit dem Bus der Linie 32 bis Røa und steigen dann um in die U-Bahn
Oslos
Prachtstraße: Hier am Hauptbahnhof beginnt Oslos berühmte
Karl Johans Gata<, die in nordwestlicher
Richtung bis zum Königlichen Schloss hinaufführt. Als breiter, lebendiger
Boulevard verleiht sie der Metropole fast etwas Weltstädtisches, vor allem
in den warmen Sommerwochen. Benannt ist Oslos Prunkallee nach dem einstigen
König Karl XIV. Johan aus dem Hause Bernadotte, der von 1818 bis 1844 Regent
von Norwegen und Schweden war. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts flanierten
die jungen Damen und Offiziere auf der Karl Johan, wie die Osloer sie nennen,
um zu sehen und gesehen zu werden. Am
zum
königlichen Schloss ziehen, um der Königsfamilie zuzuwinken. An der
Prachtstraße sind außer dem Schloss so bedeutende Gebäude wie
das Parlament, das Nationaltheater und die alte Universität zu finden.
Dom:
1697 wurde die aus Backstein errichtete barocke Kirche eingeweiht, die in der
Mitte des
Vorbei am Marktplatz liegt auf der
linken Seite das
Parlamentsgebäude aus den Jahren
1861 - 1866 mit dem Eidesvollplatz davor. Architekt des Gebäudes aus gelbem
Backstein und Granit, das eine Mischung aus italienischer und nordischer Bautradition
darstellt, war der Schwede E. Langlet, obwohl andere Architekten den Wettbewerb
gewonnen hatten. Nach einem rund 30 Jahre währenden Streit über den
Standort und das Aussehen des Bauwerkes sprach schließlich der Dichter
Björnstjerne Björnson ein Machtwort. Ein eigenes Parlament hat Norwegen
seit dem Jahr 1814. Das Parlamentsgebäude ist nicht generell für die
Öffentlichkeit zugänglich.
Unweit des Parlaments führt der Weg auf der rechten Seite am noblen Grand Hotel und dem legendären Grand Cafe vorbei.
Vor
dem klassizistischen Nationaltheater,
das 1891 - 1899 entstand, stehen die Skulpturen der beiden Dramatiker Ibsen
und Björnson.
An der Rückseite des Nationaltheaters befindet sich ein Stadtpark mit Springbrunnen
zum Relaxen.
Gegenüber dem Nationaltheater liegt der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäudekomplex der alten Universität, drei klassizistische Gebäude, deren Planung von Christian Heinrich Grosch von dem bekannten Architekten Karl Friedrich Schinkel korrigiert wurde.