3. Tag: Nach dem ausgiebigen Frühstück und ein paar morgendlichen Fotos im Garten des Hotels wartet um 9 Uhr Milton in der luxuriösen Hotelauffahrt. Es ist heute bewölkt und sehr schwül bei 28°C.

Kandy: Der Name Kandy ist eine Kurzform von "Kanda-uda-pas-rata", das frei übersetzt "Königreich in den Bergen" heißt. Die abseitige Lage Kandys, weit von der Küste entfernt, von unwegsamen Bergen und dichtem Dschungel eingeschlossen und in der schützenden hufeisenförmigen Flussschleife des Mahaweli Ganga gelegen, war in der Vergangenheit ein guter Schutz gegen Eroberer. Die Portugiesen und die Holländer schafften es nicht, Kandy wegen der Unwegsamkeit des rauen Berglandes und des undurchdringlichen Urwaldes einzunehmen. Erst die Engländer erkämpften sich den Zugang ins Hochland der Insel, um 1815 nahmen sie Kandy ein.
Heutzutage ist die Stadt durch die von den Briten erbaute Eisenbahnlinie Colombo - Badulla und das Straßennetz gut erreichbar.
Kandy hat ein durch seine Lage bedingtes angenehmes Klima, in einer Höhe um 500 m über dem Meer gelegen, mit einer Durchschnittstemperatur von +25°C. Mit 104.000 Einwohnern ist Kandy die drittgrößte Stadt des Landes.

Kandy kann als das religiöse Zentrum des Buddhismus im heutigen Sri Lanka angesehen werden.
Der Hauptanziehungspunkt ist der Tempel des Heiligen Zahns, in dem der linke obere Eckzahn Gautama Buddhas als heiligste Reliquie aufbewahrt wird.
Zum Dalada Maligawa genannten Tempel am Nordufer des Sees gehört ein weitläufiges Gelände mit Gebäuden, die größtenteils aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Der achteckige Vorbau, die Außenmauer und der Wassergraben sind ein Geschenk König Rajasinhas. Über eine kurze, von zwei Elefantenreliefs flankierte Treppe gelangt man in den Innenbezirk, wo der zweistöckige, reich verzierte und golden überdachte Schrein steht.
Die Schwellensteine oder Mondsteine befinden sich an den Tempeleingängen. Die Gestaltung der Ornamentik, meist Pflanzenmotive, war hier in Kandy die Hauptsache.

Nach dem Passieren des Haupteinganges fällt uns zur Linken eine schneeweiße Dagoba (Pagode) auf.

Das Innere des Dalada Maligawa: Eine große Halle, die 1956 errichtet wurde, erhielt eine neue Ausstattung. Eine große Buddha-Statue stammt aus Thailand, weitere kleinere aus Taiwan, China, Japan, Korea, Burma und Indien. In einer Bilderfolge an den Wänden dieser Halle sind die Lebensgeschichte Gautama Buddhas und die Legende seines überlieferten Zahns dargestellt und in Englisch erläutert.
Der sitzende Buddha mit übereinander gelegten Beinen, mit den Fußsohlen nach oben und Händen mit den Handflächen gleichfalls nach oben gekehrt, die in seinem Schoß ruhen, ist in tiefer Meditation versunken. Es ist die wichtigste und am häufigsten vorkommende Pose, zeigt sie doch Buddha im Augenblick der Erleuchtung.
Neben seiner überragenden religiösen Bedeutung ist der Tempel auch ein Ort entscheidender historischer Ereignisse geworden. Am 2.3.1815 unterzeichnete hier im Audienzsaal des Tempels der letzte singhalesische König Sri Vikrama Simha die Kapitulationsurkunde, die besagt, dass Ceylon an die britische Krone fällt. 1972 wurde in diesem ehrwürdigen Gebäude die demokratisch-sozialistische Republik Sri Lanka ausgerufen und damit der vorherige Name Republik Ceylon abgeschafft.

Bei der heiligen Reliquie Sri Lankas handelt es sich um einen Zahn Buddhas, der bei der Kremation des Erleuchteten aus den Flammen gerettet und im 4. Jahrhundert auf die Insel gebracht worden sein soll. Die Bedeutung des Zahns war so groß, dass er zum Ziel aller jener wurde, die danach trachteten, die singhalesische Unabhängigkeit zu untergraben. Im 13. Jahrhundert raubten ihn die Tamilen, später diente er den Briten als "Pfand" bei ihrem Ränkespiel um die Einnahme von Kandy. Nun ruht der Zahn auf einer goldenen Lotosblüte im Innersten von sieben ineinander geschachtelten kuppelförmigen Kästchen, streng bewacht von Mönchen. Das Heiligtum wird 3 x täglich zu religiösen Zeremonien geöffnet. Von Trommelschlägen, Zimbelklängen und Flötentönen begleitet, nähern sich die Pilger mit Opfergaben - Lotusblüten und Jasmin - dem Schrein; dann wird der Vorhang zur Seite gezogen, der aber nur gerade die äußerste Schatulle enthüllt. Die Besucher ziehen daran vorbei; manche lassen als Dank für erhörte Gebete Geld zurück.

Am markantesten ist der achteckige Turm, der eine beachtenswerte Bibliothek von rund 3.000 wertvollen, alten Mönchsschriften, auf Palmenblättern geschrieben, enthält, die wir uns ebenfalls angeschaut haben. Einige Meisterwerke sind 800 Jahre alt.
Typisch ist auch das den Heiligen Schrein umlaufende überhängende Dach mit seinen Holzschnitzereien.

Elefantenmuseum: Hier sind ein präparierter Elefant und viele Fotos der Prozessionen mit geschmückten Elefanten früherer Jahre zu besichtigen.

Seit einem Bombenanschlag im Jahre 1998 wird der Tempelbezirk streng bewacht.

Weiter geht es zu einer Edelsteinschleiferei: Den alten Griechen der Antike, aber auch den Chinesen der damaligen Zeit, war der Reichtum der Insel an Edelsteinen sehr wohl bekannt. Die Araber nannten Sri Lanka Insel der Edelsteine. Wertvolle Steine gelangten in die Paläste der Herrscher Südasiens, des Fernen, Mittleren und Nahen Ostens.
In Sri Lanka wird eine Vielfalt von Edel- und Halbedelsteinen gefunden. Folgende Steine werden unter den schwierigsten Bedienungen und mit den einfachsten Mitteln zutage gefördert:
Halbedelsteine: Feldspat, Quarz, Granat, Turmalin, Spinell, Topas.
Edelsteine: Aquamarin, Rubin, Blauer Saphir, Gelber Saphir.
In Sri Lanka nicht vorkommende Edelsteine: Diamanten, Opale, Smaragde, Zirkone.

In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Batik-Werkstätte. Batik ist eine uralte, ursprünglich aus Indonesien stammende Technik. In dieser Gegend gibt es mehrere Werkstätten, die Batiken herstellen und gleichzeitig auch verkaufen.
Batik-Herstellung: Die traditionellen Muster und Motive der farbenfrohen Kleider, Wandbilder und Tischdecken stammen häufig aus der Tier- und Sagenwelt, wie. z.B. Elefanten, Pfau, Sigiriya-Wolkenmädchen, prächtige Blüten und kitschige Palmenstrände, werden auf Papier vorgezeichnet. Gleichzeitig erfolgt ein Durchpausen auf Leinen. Die Teile, die nicht gefärbt werden sollen, werden mit Wachs abgedeckt. Die Stoffe werden in ein Chemiebad getaucht. Es folgt ein Salzwasserbad. Als letztes werden sie in bis zu 7 verschiedene kalte Farbbäder, nach erneuter Abdeckung mit Wachs, eingeweicht. Es müssen kalte und keine heißen Farbbäder sein, weil bei Heißbädern das Wachs wegschmelzen würde.

Mr. Milton bringt uns dann zum Botanischen Garten von Peradeniya.
1821 ließ der Brite Alexander Moon den Garten von Kalutara an der Südwestküste Sri Lankas nach hier verlegen. Zunächst war er nur als Gewürz- und Gemüsegarten gedacht. 1880 - 1896 stand der Garten unter der Leitung von Henry Trimen. Er war ein begeisterter Botaniker, der außer der Umgestaltung des Geländes in einen botanischen Garten ein wissenschaftliches Buch mit dem Titel "A Handbook of the Flowers of Ceylon" schrieb.
Heute umfasst die Anlage 60 Hektar mit ca. 4.000 unterschiedlichen Pflanzen einheimischer und exotischer Flora. Neben dem Pflanzenreichtum ist der Park ein ausgezeichnetes Vogelrevier für eine Vielzahl von Arten und Rastplatz für Tausende von Fliegenden Hunden (Flying Fox), einer großen, früchtefressenden Fledermausart.
Für den weltbekannten Film "Die Brücke am Kwai" wurden in diesem Tropenparadies mehrere Szenen gedreht.

Mittagessen im botanischen Garten.
Nach der Pause treffen wir uns wieder mit Milton und der bringt uns zum Kunsthandwerkszentrum für Seide, Kupfer, Silber, Leder, etc.

Am späten Nachmittag beginnt es sehr stark zu regnen. Mr. Milton bringt uns wie ausgemacht zurück zum Hotel (Gewitter) um uns gegen 17:45 Uhr zum Folkloreabend der Kandy Dancers abzuholen.
Wir machen uns nun frisch für den heutigen Abend.
Um 18 Uhr beginnt im "Kandy Lake Club" die Tanzgruppe mit ihrem reichhaltigen Programm. Die einzelnen leidenschaftlich vorgeführten Tänze werden uns in einem deutschsprachigen Programmheft kurz beschrieben.
Dieser unverwechselbare Tanz entwickelte sich im Rahmen buddhistischer Zeremonien, enthält aber starke Elemente erdverbundener Volksriten aus Zeiten, als die Dorfbewohner andere Götter verehrten. Das gewaltige rhythmische Trommeln und die energiegeladenen akrobatischen Tänzer in leuchtenden Kostümen und fantastischen Masken sind ein wahrer Sinnesrausch. Die Männer schlagen Pirouetten und Purzelbäume, die Frauen bewegen sich mit Grazie und Eleganz.
Die berühmten Tempeltänze aus dem Bergland sind in Kandy heute als Touristenattraktion täglich zu sehen und enden mit dem spektakulären Feuerlaufen, wo ausgewählte Tänzer über glühende Kohlen laufen.

Nach einer guten Stunde Folklore erleben wir noch Kandy bei Nacht in Hektik und Trubel und werden anschließend zum Abendessen ins Hotel gebracht.

Wie auch am Vorabend gibt es ein tolles Buffet und dazu eine Flasche Kalifornischen Rotwein.

Wir wären noch gerne länger in diesem traumhaft schönen Hotel geblieben, doch leider müssen wir schon die Koffer packen, denn morgen geht es weiter in die Berge.

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