15. Tag: Lago Trasimeno: Der mit 128 km² viertgrößte See Italiens liegt schon im Umbrien. Er ist nur maximal 6 m tief, aber sehr fischreich. Da er nur von Niederschlägen gespeist wird, schwankt sein Wasserspiegel sehr stark. Hier wurden die Römer 217 v. Chr. von Hannibal geschlagen - 16.000 Mann fielen im Kampf gegen die Karthager. Im Reiseführer steht: "Silbriggrün schimmert das Wasser von sanften Hügeln. Sonne, Strände und mittelalterlich anmutende Ferienorte laden bei Schönwetter zum Segeln und Baden". Bei unserem Besuch heute ist es aber windig und trüb, der See ist trotz des niedrigen Wasserstandes aufgepeitscht und menschenleer. Nur auf den zahlreichen Campingplätzen rund um den See haben sich schon viele Stammgäste eingefunden. Zu den Inseln des Sees, den Isole Maggiore und Minore, sowie zur Isola Polvese setzen von einigen Orten aus Ausflugsschiffe über.
Auf einer Landzunge liegt inmitten von Olivenhainen das meistbesuchte Urlaubsstädtchen Castiglione del Lago (304 m über dem Meer und ca. 13.500 Einwohner), das noch ganz von mittelalterlichen Stadtmauern umgeben ist.
Wir fahren entlang der Uferstraße um den See, jedoch ohne etwas Bemerkenswertes zu entdecken.

Nur 20 km westlich vom Trasimenischen See liegt der berühmte Weinort Montepulciano auf einem steilen Hügel. Montepulciano erhebt sich auf einem schmalen Kalksteinkamm 605 m über dem Meer und ist damit eine der höchstgelegenen Städte der Toskana. Die Römer benannten den Ort nach dem Berg, auf dem sie stand, Mons Politianus. Noch heute heißen die Einwohner Poliziani.

Die historische Altstadt ist als Fußgängerzone ausgewiesen. Durch die Porta al Prato im Norden gelangt man auf den Corso, der sich in Nord-Süd-Richtung durch die Stadt zieht.

Zahlreiche Palazzi aus dem 16. und 17. Jahrhundert säumen den Corso. An der Piazza Manin steht auf dem Torre di Pulcinella eine große Figur aus weiß angemalten Blech, die jede Stunde mit einem Schlegel auf die Turmglocke schlägt.

Der wichtigste Platz ist die Piazza Grande. Sie ist von Palästen, Rathaus und Dom umgeben.
An der Südseite steht der Dom mit einer unvollendeten Fassade (ab 1594).
Der Palazzo Contucci, 1519 erbaut, nimmt die Ostseite des Platzes ein. Die Familie Contucci ist eine der ältesten Familien Montepucianos. Der Weinkeller ist sicherlich älter als der gleichnamige Palast (Wohnsitz auch von Papst Julius III. und des Großherzogs Ferdinand I.); die Kellerei geht sicher auf das Jahr 1200 zurück.
In diesen historischen Kellern reifen alle Weine des Hauses Contucci, die auch in der ganzen Welt bekannt sind.
Der Palazzo Comunale (Rathaus) beherrscht die westliche Seite. Er wurde nach Entwürfen von Michelozzo 1440 - 1465 ausgeführt und ähnelt dem Palazzo Vecchio in Florenz.

Mittagessen in einer sehr schönen Pizzeria und Jause im berühmten Jugendstil-Cafe "Poliziano" am Corso.

Wir verlassen Montepulciano bei starkem Regen.

Das Wetter heute: Windig, kalt, stark bewölkt, immer wieder Regengüsse.

 

16. Tag: Unseren heutigen Urlaubstag verbringen wir in Umbrien und Latium. Das ist das Gebiet südlich der Toskana.

In Serpentinen schraubt sich die Straße von Montefiascone den Hügelzug hinauf und es eröffnet sich der Ausblick auf den Vulkansee Lago di Bolsena. Da es hier nur Privatgrundstücke gibt, haben wir leider keinen Zugang zum See und fahren weiter nach Viterbo mit 58.400 Einwohnern.

Der Spaziergang durch Viterbo beginnt im Zentrum der Stadt an der Piazza del Plebiscito, die von prachtvollen Palazzi umgeben ist. Hier erhebt sich der Campanile neben der harmonischen Renaissancefassade des Doms San Lorenzo und wir treffen hier wieder zufällig auf zwei Hochzeitsgesellschaften.

Neben dem Dom befindet sich der Papstpalast.
Das erste Konklave der Geschichte: Als Papst Clemens IV. am 29.November 1268 in Viterbo starb, versammelten sich die Kardinäle im großen Saal des Papstpalastes zur Neuwahl. Über 2 Jahre beriet man bereits und konnte sich noch immer nicht auf einen neuen Papst einigen. Die Bürger Viterbos wurden unruhig, hatten sie doch ohne Papst empfindliche Verdiensteinbußen. Ihrem Anführer, dem Capitano del Popolo Raniero Gatti, kam schließlich die rettende Idee: Kurzerhand sperrte er die Kardinäle "cum clave" ("mit Schlüssel") in dem Saal ein. Als auch das noch nicht fruchtete, begann man, mitten im Winter das Dach abzudecken, "um den Heiligen Geist besser hereinkommen zu lassen". Trotz Exkommunikation und wüster Beschimpfungen seitens der Kardinäle reduzierten die Viterbeser, als immer noch kein Papst in Sicht war, auch noch die Essenrationen. Diese Maßnahme brachte schließlich den gewünschten Erfolg: Am 1. November 1271 - nach fast 3 Jahren! - wurde Gregor X. gewählt. Gregor selbst bestimmte, dass jede zukünftige Papstwahl in Form eines Konklaves stattfinden sollte, und diese Prozedur hat sich bis heute erhalten.

Dann geht es weiter in Richtung Nordost nach Orvieto. Mehr als 100 m hoch über dem Pagliatal liegt Orvieto mit seinen 21.400 Einwohnern auf dem Rücken eines steilen Tuffsteinfelsens. Die strategische Lage dieses Platzes erkannten bereits die Etrusker. Sie begannen mit der Aushöhlung des Hügels, die alle späteren Bewohner fortführten. In den mittelalterlichen Gassen ahnt man wenig vom Innenleben des Untergrundes. Weithin sichtbar strahlt indes das Wahrzeichen der Stadt - eher eine Tochter des Himmels denn der Erde, wie die Orvietaner meinen, und vielleicht der schönste gotische Dom Italiens.

Der Spaziergang führt durch die mittelalterliche Altstadt zur stets belebten Piazza del Duomo. Hier lenkt die alles überragende, unvergleichlich prächtige Fassade des Doms Santa Maria den Blick auf sich. Ab 1290 wurde mehr als 3 Jahrhunderte lang unter wechselnden Baumeistern an dem Dom gearbeitet. Der Sienese Lorenzo Maitani, von 1305 bis 1330 tätig, lieferte den Entwurf für die stark gegliederte Fassade.

Bevor wir nach Pieve a Salti fahren, gönnen wir unserem Auto in Buonconvento noch eine Autowäsche, diesmal in einer Freiluft-Waschanlage um nur € 5,50.

Zum Abendessen geht´s wieder in die Pizzeria "Percenna".

Das Wetter heute: Wechselnd bewölkt. bei ca. 23°C, jedoch kein Regen mehr.

 

17. Tag: Arezzo ist unser heutiges Tagesziel.
Die Stadt erhebt sich auf einem Hügel. An ihrem höchsten Punkt stehen der Dom und die Medici-Festung. Von hier aus verlaufen die Hauptstraßen fächerförmig abwärts bis zu den Stadttoren. Während die Oberstadt ihr mittelalterliches Aussehen bewahrt hat, besitzt die Unterstadt eine lebhafte Peripherie mit modernen Zweckbauten.
Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit ungefähr 95.000 Einwohnern lebt traditionell von der Möbel- und Schmuckherstellung und der Landwirtschaft.
Die Produktion von Goldschmuck ist heute der wichtigste Industriezweig. Der älteste Betrieb Uno a Erre, mit 850 Beschäftigten, rühmt sich, der weltgrößte zu sein. Bei ihm werden jährlich 30 Tonnen Gold verarbeitet. Rund 7.000 Menschen sind insgesamt in Arezzo in dieser Branche beschäftigt.
Ein Spaziergang durch die Altstadt von "unten nach oben": Der "Corso Italia", die Einkaufs- und Flanierstraße, führte bereits um 1200 als wichtigste Ader nach Norden zum politischen und geistigen Zentrum.

Nur wenige Schritte vom Corso Italia entfernt steht der Dom San Francesco. Die Fraziskanerkirche beherbergt die berühmteste Sehenswürdigkeit Arezzos: die Fresken in der Hauptchorkapelle mit der Darstellung der Kreuzeslegende von Piero della Francesca (1453 - 1464). Videokameras und auch Fotoapparate sind im Dom verboten.

Man bummelt weiter den Corso Italia empor und erreicht die Pieve di Santa Maria, einen herrlichen romanischen Bau. Besonders ihre Fassade ist bemerkenswert. Unten dienen 5 Blendarkaden als Verzierung, oben 3 Galerien, deren Säulenzahl von 12 über 24 auf 32 anwächst. Der "Campanile der 100 Löcher" (tatsächlich sind es nur 80) beeindrucken nicht minder.

Piazza Grande: Der reizvolle Platz liegt westlich der Medici-Festung. Ursprünglich wurde die Piazza Grande als Marktplatz angelegt. Mit einem Ziehbrunnen und dem Pranger war der Platz bis zum 2. Weltkrieg das Herz der Stadt. Heute spielt sich das Leben eher auf dem Corso Italia mit seinen Geschäften und Cafes ab. Trotz der verschiedenen Bauten rundum wirkt der Platz als grandiose Einheit.

Den mächtigen Palazzo delle Logge entwarf Giorgio Vasari. Er hat zum Platz hin hohe und weit geöffnete Loggien, unter denen Läden und Cafés eingerichtet sind.

Im Westen führt von der Piazza Grande eine kegelförmige Freitreppe zum Palazzo del Tribunale (Justizpalast) aus dem 17. und 18. Jahrhundert hinauf.

Ganz oben am Stadtpark angelangt, steht der gotische Dom San Donato mit seinen prächtigen Fenstern. Der Dombau wurde 1277 mit finanzieller Hilfe des aus Arezzo stammenden Papstes Gregor X. begonnen und blieb bis 1510 unvollendet.

Gegenüber befindet sich der Palazzo Comunale. Das heutige Rathaus wurde 1333 für die Prioren, die Vorstände der Handwerkerzünfte, errichtet. Ab 1384 war im Palazzo Comunale der Sitz der florentinischen Verwaltungskommissare. Aus dieser Zeit stammen die Wappen an der Fassade.

Mittagessen am Corso Italia im Cafe "Carraturo".

Wegen aufziehenden Schlechtwetters (Gewitter und Regen) fahren wir zurück nach Buenconvento, aber es kommt doch noch die Sonne durch und wir können einige schöne Landschaftsfotos in der Nachmittagssonne machen:

Daraufhin fahren wir auch noch zur Abbazia Sant' Antimo ca. 10 km südlich von Montalcino, um die Abtei zu fotografieren. Der Anblick inmitten der Weingärten ist wirklich sehr malerisch und der gelbe Travertin leuchtet zwar ein bißchen in der Abendsonne, doch am Vormittag müsste es noch schöner sein.

Abendessen in der Pizzeria "Percenna".

Das Wetter heute: Stark bewölkt, einige Regenschauer, am späten Nachmittag längere sonnige Abschnitte.

 

18. Tag: Die Freude ist riesengroß als um 7.30 Uhr bereits die Sonne scheint und kein Wölkchen zu sehen ist. Wir werden den heutigen Tag zum ersten Mal gemütlich am Swimmingpool verbringen.
Doch wir freuten uns zu früh, bereits nach 45 Minuten, wir wollen gerade zum Frühstück, ziehen rundherum dicke Wolken auf. 1 Stunde später ist der Himmel mit dichten Wolken verhangen.
Wir beschließen nun, in den Supermarkt zu fahren, um günstig Wein und Getränke für die Heimfahrt einzukaufen, weiter nach Montalcino zur bereits bekannten Weinhandlung, und kaufen die noch fehlenden Gläser mit Wildschweinragout und spazieren dann in die Altstadt.

Beim Mittagessen im Schanigarten einer kleinen Bar kommen bereits wieder einige Sonnenstrahlen hervor.
Am Nachmittag sitzen wir dann zum ersten Mal gemütlich einige Stunden vor dem Haus in der Sonne, lesen und faulenzen.

Abendessen im Haupthaus-Restaurant.

Das Wetter heute: sehr wechselhaft, aber kein Regen.

 

19. Tag: Im Tal hängen malerische Morgennebel, aus denen die einzelnen Hügel wie Inseln herausragen. Um 9 Uhr brechen wir bereits auf und fahren zum Kloster Abbazia di Sant' Antimo um es im Morgenlicht zu fotografieren.
Ungefähr 10 km südlich von Montalcino trifft man auf das wohl unbestritten schönste Beispiel einer romanischen Landkirche in der Toskana. Eingebettet in die lieblichen Hügel des Starcia-Tales und unterhalb des Dorfes Castelnuovo dell' Abate liegt das ehemalige Kloster Sant' Antimo. Es soll auf eine Gründung von Karl dem Großen 813 zurückgehen und zählte im Hochmittelalter zu den reichsten Abteien der Toskana. Im 12. Jahrhundert begann man mit dem Bau der hellen romantischen Kirche aus gelbem Travertin. Malerisch fügt sie sich in das Landschaftsbild ein. Eine große Zypresse, fast so hoch wie der quadratische Glockenturm, neben dem sie steht, und Olivenbäume umsäumen die Apsis. Im Süden ist noch eine Kapelle aus der Karolinger-Zeit vorhanden. Die Portale werden von steinernen Löwen bewacht. Im Inneren und äußeren der dreischiffigen Kirche beeindrucken vor allem die romanischen Kapitelle durch raffinierte Schlichtheit.
Das Kloster liegt von der Sonne beschienen in der toskanischen Landschaft. Wir besichtigen diese schlichte, aber schöne Kirche und fahren dann weiter zum Monte Amiata.

Über eine Ringstraße gelangt man auf den Gipfel (Vetta) des Monte Amiata. Er ist ein riesiger erloschener Vulkan, der sich inmitten des weiten Hügellandes erhebt. Der Berg ist mit dem Auto sehr leicht zu erreichen. Eine Stichstraße führt von der Ringstraße auf einen großen Parkplatz. Im Winter fördert eine Sesselbahn von Prato delle Macinaie (1385 m) die Besucher bis auf den Gipfel hinauf. Vom Parkplatz aus gelangt man auf einem steilen Weg über einen Skihang auf den höchsten Punkt. Das große eiserne Gipfelkreuz (1738 m) wurde 1910 errichtet und 1946 nach Kriegseinwirkungen wieder restauriert. Die Funkstationen ringsum sind bereits von weitem sichtbar.
Bei klarem Wetter hat man von diesem Aussichtspunkt eine sehr gute Fernsicht.
Wir gehen bis zum Gipfelkreuz und weiter zur Madonna della Scouts, einer Statue auf einem Felsen mitten im Wald, die 1969 von den Scouts (Pfadfindern) in Auftrag gegeben wurde. Es ist kühl und bewölkt, daher leisten unsere Gore-Tex-Jacken uns hier gute Dienste.

In den Wäldern sind häufig Wildschweine anzutreffen, auch Rehe, Rot- und Damwild, Fasane, Rebhühner und Schnepfen haben hier ihren natürlichen Lebensraum.

Jause beim Gipfelkreuz.

Eine Rundfahrt um den Berg mit dem Auto durch die einzelnen mittelalterlich geprägten Städtchen wird belohnt mit wundervollem Ausblick weit in die toskanische Landschaft hinein.
Kurzer Waldspaziergang, es gibt leider keine Markierungen.

Zurück nach Montalcino zum Mittagessen im gleichen Café in der Altstadt wie gestern. Dann zurück nach Pieve a Salti , wo wir im Liegestuhl die Sonne genießen und lesen.

Abendessen in der Pizzeria "Percenna".

Das Wetter heute: Im Tal warm und sonnig, am Berg bewölkt und kühl.

 

20. Tag: Es ist sonnig und warm, und so beschließen wir, unser letztes Mittagessen in der Toskana wieder in Badia a Coltibuono, nordöstlich von Siena, einzunehmen.
Das Essen war wie immer ausgezeichnet, wurde allerdings gegen Ende der Mahlzeit auf der (überdachten) Terrasse von einem überraschenden Regenguß begleitet.

Bei uns im Süden in Buonconvento scheint noch die Sonne. Wir nützen die Gelegenheit und setzen uns noch für einige Stunden in den Liegestuhl, um ein letztes Mal zu Faulenzen.
Über Montalcino hängen jedoch dicke Gewitterwolken und der Donner ist immer wieder zu hören.
Nach dem Duschen werden Koffer und Taschen für die Heimreise gepackt.

 

21. Tag: Die Koffer sind gepackt und im Auto verstaut. Nach dem Frühstück Check-out bei der Rezeption im Haupthaus und Abfahrt von Pieve a Salti um 8.50 Uhr.
Ankunft in der Garage um 21.30 Uhr.
Von Pieve a Salti bis Wien: 951km.

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