Donnerstag, 2.7.2009: Da wir heute noch eine lange Strecke vor uns haben, brechen wir bereits ohne Frühstück um 7:45 Uhr auf. Wir frühstücken immer wieder mit Unterbrechungen während der Fahrt und zwischen den Schleusen.

Um 10 Uhr legen wir dann in Lutzelburg an. Ein Spaziergang durch diesen malerischen Ort, überragt von den Ruinen einer Burg aus dem 10. Jh. ist sicher empfehlenswert. Das schöne, gepflegte Dorf, die vielen gut ausgestatteten Kais, mehrere gute Restaurants und der Kristallschleifer Jean Wurm, der hier seine Wunderwerke herstellt, sind viele Gründe um hier Halt zu machen.

Um 11:45 Uhr: "Leinen los"! Wir lassen uns im Schiffshebewerk von Arzviller wieder die 45 m hochliften und fahren durch die beiden Tunnel von Niderviller, gefolgt von der Schweizer Familie auf ihrer Segelyacht "Geisha".

Um 16:35 Uhr machen wir zum letztenmal die Leinen fest in der Heimatbasis in Hesse.

Um 18 Uhr kehren wir in das bereits bekannte Restaurant "Auberge du Tannenheim" ein und Gabi kostet zum ersten Mal in ihrem Leben Weinbergschnecken. Wir bekommen 2 x 6 Stück serviert, davon isst Gabi aber nur eine. Dann geht es weiter mit den Hauptspeisen: Robert eine gekochte Schweinsstelze mit Kartoffel-Majonaisesalat und scharfer Krensauce, Gabi ein Straußensteak mit Sauerkraut, Manfred Lammkeule in Burgundersauce, dazu gegrilltes Gemüse und Sauerkraut und ich kalte Pastete auf gemischtem Salat. Dazu wird für Gabi ein Glas Weißwein, für mich ein Glas Rosé und für unsere Männer ½ l Flasche Rotwein serviert.

Auf unserem Hausboot lassen wir dann den Abend und den Urlaub langsam ausklingen.

Das Wetter heute: Sonnig und heiß.

 

Freitag, 3.7.2009: Um 7 Uhr ist Tagwache, anschließend Frühstück und um 8:30 Uhr Bootsrückgabe. Robert und Gabi haben inzwischen die Taschen gepackt und verabschieden sich um 9 Uhr in Richtung Heimat.
Wir beginnen auch unsere Koffer und Taschen zu packen und verlassen die Basis um 9:45 Uhr. Ein kleiner Abstecher nach Sarrebourg in den großen Supermarkt muss allerdings noch sein: Wir brauchen Getränke für die Autofahrt und Manfred möchte einige Flaschen Burgunder mit nach Hause nehmen.

Dann geht's auf in Richtung Colmar. Auf der Autobahn, kurz vor unserem Ziel, kommen wir in ein Gewitter mit Platzregen, so dass wir fast nichts mehr sehen können und nur mit 60 km/h fahren können. In Colmar angekommen, stellen wir unser Auto auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab und gehen bei mittlerweile wieder trockenem Wetter ins Stadtzentrum.

Colmar: Der Ort liegt in einer flachen Landschaft am Fluss Lauch, der hier in die Ill mündet, etwa 20 km westlich des Rheins und ungefähr in der geographischen Mitte zwischen Basel (60 km) und Straßburg (65 km).
Colmar wurde als Königsgut unter dem Namen Columbarium (Taubenhaus) im Jahr 823 erstmals urkundlich erwähnt.

Bei unserer Stadtbesichtigung durch die engen Gassen von Colmar mit ihren vielen wunderschönen und gut erhaltenen Fachwerkhäusern kommen wir auch im Quartier des Tanneurs (dem Gerberviertel) vorbei. Man wollte es in den 1960er-Jahren abreißen, heute gilt es als Musterbeispiel gelungener Sanierung.

Das südlich anschließende Viertel La Krutenau (Krautenau, d.h. Gemüsemarkt) wird wegen seiner malerisch am Fluss gelegenen Häuser auch hier Petit Venise, Klein-Venedig, genannt.

Im Stadtzentrum befindet sich die Pfarrkirche St. Martin, die häufig wegen ihrer Größe und dominierenden Stellung im Stadtbild auch "Kathedrale" oder "Münster" genannt wird. Kathedrale war sie allerdings nur vorübergehend, in der Revolutionszeit, als hier ein vereidigter Bischof eingesetzt wurde. Die Martinskirche ist die dritte an gleicher Stelle: Nach einer erst 1972 entdeckten ottonischen Basilika errichtete man 1106 einen romanischen Neubau. Dieser wurde ab 1170 zur heutigen Kirche umgebaut. Die Hauptbauzeit liegt um 1263, die Anlage ist stilistisch also nicht einheitlich.
Im Innern stammt das meiste aus dem 19. Jh., doch dieses ist besser als sein Ruf. Viel wurde während der Französischen Revolution zerstört, einige Wandmalereien auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 - 1965). Im nördlichen Seitenschiff und im Chor wurden 1903 - 1910 Reste alter Glasfenster unterschiedlicher Herkunft geschickt ergänzt und zusammengefasst.

Dann haben wir es aber eilig, denn das Gewitter kommt immer näher und es beginnt jetzt auch hier zu regnen.

Mittagessen im Restaurant "Brasserie Schwendi" unter einer Sonnenmarkise, die uns jetzt vor dem Regen schützt: Manfred bekommt Rösti Marcaire (mit Geselchtem, Münsterkäse und Zwiebel) und ich Quiche Lorraine.

Nach dem der Regen aufgehört hat, setzen wir unseren Stadtrundgang fort.

Das Gewitter kommt aber zurück und wird immer heftiger. Wir verlassen jetzt Colmar und fahren weiter: Die Panoramastraße Colmar - Turckheim - Kaysersberg - Riquewihr erlaubt uns, die charakteristischsten Landschaften der Vogesen zu bewundern, ihre Pässe, ihre Gipfel und Seen bieten prächtige Panoramen so weit der Blick reicht. Von Riquewihr wieder retour nach Kaysersberg - weiter über den Col du Bonhomme (949 m) - Fraize - St. Die - Baccarat - Lunéville - Nancy.

Kurz vor Nancy quartieren wir uns in Houdemont im ETAP Hotel ein. Wir zahlen € 56,80 für 1 Doppelzimmer mit Frühstück. Das Zimmer ist einfach und zweckmäßig für 1 Nacht eingerichtet: Doppelbett, Dusche, WC, eine Schreibkonsole, aber kein Kasten, denn wir leben sowieso aus dem Koffer.
Das Wetter heute: Am Anfang sonnig und warm, ab Mittag Gewitter mit starken Schauern, am Abend bewölkt.

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