Montag, 6.7.2009: Zeitig in der Früh werden wir von Gewitter und Regen geweckt.

Mannheim

Das Wappen: Die Blasonierung des Wappens lautet: In gespaltenem Schild vorn in Gold ein aufrechter roter Doppelhaken (Wolfsangel), hinten in Schwarz der rot bewehrte, rot bezungte und rot gekrönte doppelschwänzige goldene kurpfälzische Löwe.
Das Wappen wurde 1896 vom Stadtrat festgelegt und vom badischen Großherzog bestätigt. Die Wolfsangel ist seit dem 17. Jahrhundert auf einem Gemarkungsgrenzstein nachweisbar. Der Löwe ist das Wappentier der Kurfürsten von der Pfalz, deren Residenzstadt Mannheim ab 1720 war. Beide Wappenbilder tauchen seit dem 18. Jahrhundert in den Siegeln der Stadt auf. Die Stadt führt das Wappen in der Regel in vereinfachter Form im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Die Stadtfarben Blau-Weiß-Rot sind erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlich und deuten auf eine Siegelschnur aus dem Jahr 1613 hin. Die Stadtfarben sind nicht von den Wappenfarben abgeleitet, was völlig unüblich ist.

Die Universitätsstadt Mannheim ist mit etwa 310.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs. Die ehemalige Residenzstadt (1720-1778) der historischen Kurpfalz bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Von seiner Pfälzischen Schwesterstadt Ludwigshafen (164.000 Einwohner) ist Mannheim nur durch den Rhein getrennt.
Erstmals urkundlich erwähnt im Lorscher Codex 766, erhielt Mannheim 1607 die Stadtprivilegien, nachdem Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz den Grundstein zum Bau der Festung Friedrichsburg gelegt hatte. Die damalige Planung eines gitterförmigen Straßennetzes für die mit der Festung verbundene Bürgerstadt Mannheim ist bis heute erhalten geblieben, auf sie ist die Bezeichnung "Quadratestadt" zurückzuführen.
Seit 1896 Großstadt, ist Mannheim heute bedeutende Handelsstadt und wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Frankfurt am Main und Stuttgart, unter anderem mit dem zweitgrößten Rangierbahnhof Deutschlands, dem City-Airport und einem der bedeutendsten Binnenhäfen Europas.

Einige wichtige Erfindungen stammen aus Mannheim: Hier baute Karl Drais 1817 das erste Zweirad, 1886 rollte das erste Automobil von Carl Benz über die Straßen. 1909 gründeten Karl Lanz und Johann Schütte die Firma Schütte-Lanz, die insgesamt 22 Luftschiffe baute. Die Firma war Hauptkonkurrent der Zeppelin Werke, und 1921 folgte der Lanz Bulldog, der erfolgreichste Schweröl-Traktor. Der Mannheimer Julius Hatry konstruierte 1929 das erste Raketenflugzeug der Welt.

Geographie: Mannheim liegt im nördlichen Oberrheingebiet am Mündungsdreieck von Rhein und Neckar. Die Stadtteile verteilen sich auf der rechten Rheinseite zu beiden Seiten des Neckars.
Die Stadt liegt in der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar-Dreieck, einem 2,35 Millionen Einwohner zählenden Verdichtungsgebiet, der neben Teilen Südhessens und der rheinland-pfälzischen Vorderpfalz in Baden-Württemberg die beiden Stadtkreise Mannheim und Heidelberg sowie die westlichen und südlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises umfasst.

Die hufeisenförmige Innenstadt Mannheims zwischen Rhein und Neckar ist gitterförmig angelegt, die "Mannheimer Quadrate". Die Bismarckstraße verläuft vor der Front des Schlosses und verbindet die Enden der Ringstraßenabschnitte miteinander. Dazwischen liegen rechtwinklig angelegte Straßenzüge. Die Planung dieses Netzes geht auf Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz um 1600 zurück, sie ist bis heute erhalten geblieben.
Die Innenstadt wird von zwei Hauptachsen durchzogen. Die auch als "Breite Straße" bekannte Kurpfalzstraße verläuft vom Schloss bis zum Neckartor. Sie trifft am Paradeplatz auf die Haupteinkaufsstraße, die "Planken". Die Parallelstraßen der beiden Hauptachsen tragen in aller Regel keinen Namen, statt dessen werden die dazwischen liegenden Quadrate aus einer Kombination von Buchstabe und Zahl benannt.

Architekturhistorisch wird die mittels der Straßenanordnung erzeugte städtebauliche Dominanz der Residenz als Abbild der absolutistischen Regierungsform interpretiert. Die Mannheimer Quadrate und besonders die sogenannte Breite Straße betonen das "neue" Schloss.
Die Wolken lockern auf und wir machen uns auf den Weg zu unserer Besichtigungstour.

Der Friedrichsplatz liegt im Osten der Innenstadt. In seinem Zentrum steht das Wahrzeichen Mannheims, der 60 m hohe Wasserturm. Er wurde 1889 im Neubarock-Stil erbaut und wird gekrönt von einer 3,50 m großen Statue der Amphitrite. Der Platz um ihn herum wurde bis 1903 von Bruno Schmitz mit Brunnen, Wasserspielen, Laubgängen und Grünanlagen im Jugendstil gestaltet. Die Wasserspiele werden im Sommer nach Einbruch der Dunkelheit eine Stunde lang illuminiert. Im Winter befindet sich zwischen dem Wasserturm und dem Tritonenbrunnen ein Weihnachtsmarkt. Das östliche Halbrund des Friedrichsplatzes begrenzen Arkadenhäuser mit roten Sandsteinfassaden. In der Nord-Süd-Achse des Wasserturms wurden Kunst- und Festhalle errichtet. Die Kunsthalle - 1907 von Hermann Billing erbaut und 1983 mit einem Erweiterungsbau versehen - korrespondiert mit ihrem roten Sandstein mit der bereits vorhandenen Bebauung am Friedrichsplatz. Der Rosengarten - dessen Name sich von einem alten Gewandnamen ableitet - wurde 1903 als Festhalle eröffnet und beherbergte damals mit dem Nibelungensaal den größten Saal Deutschlands. Heute findet sich dort ein Kongress- und Tagungszentrum.

Vom Friedrichsplatz führt westlich die Fußgängerzone Planken zum zentralen Platz Mannheims, dem Paradeplatz. Er diente ursprünglich den Kurfürsten für Truppenparaden. Im Zentrum des Platzes befindet sich die Grupello-Pyramide. Sie wurde 1711 von Gabriel de Grupello für Kurfürst Johann Wilhelm erschaffen und im Düsseldorfer Schlossgarten aufgestellt. Karl Philipp ließ sie 1743 über den Rhein nach Mannheim bringen. Die Pyramide trägt den Namen "Allegorie der herrscherlichen Tugenden" und stellt den Triumph der fürstlichen Tugenden dar. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Paradeplatz mit Grünflächen gestaltet, die von sternförmig auf die Grupello-Pyramide zulaufenden Wegen durchtrennt werden. An der Südseite des Platzes erbaute man bis 1746 das alte Kaufhaus, in dem sich zunächst Geschäfte und ab 1909 das Rathaus befanden. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es nicht wiederaufgebaut, sondern man errichtete bis 1991 das Stadthaus, in dem Geschäfte, die Stadtbibliothek und der Gemeinderat ihren Platz fanden. An den Planken wurde 2003 das Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus errichtet. Auf dem Glaskubus sind in Spiegelschrift die Namen der jüdischen Opfer aus Mannheim angebracht. Der Kubus selbst wurde schräg aufgestellt, so dass er auf den Mittelpunkt des Paradeplatzes weist.

Der Marktplatz liegt nördlich des Paradeplatzes an der Fußgängerzone Breite Straße im Zentrum der Unterstadt. In seiner Mitte befindet sich ein Brunnendenkmal aus dem Jahr 1719. Es wurde von Peter van den Branden geschaffen und im Heidelberger Schlossgarten aufgestellt. Kurfürst Karl Theodor machte es dann 1767 der Stadt Mannheim zum Geschenk. Die Figuren des Monuments, die ursprünglich die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer symbolisierten, wurden dabei so umgestaltet, dass sie nun eine Allegorie auf Mannheim, Handel, Rhein und Neckar darstellen. An der Südseite des Marktplatzes ist ein barocker Doppelbau, der vermutlich das noch älteste erhaltene Gebäude Mannheims ist: das alte Rathaus und die untere Pfarrkirche St. Sebastian wurden bis 1713 erbaut. In der Mitte sind beide mit einem Glockenturm verbunden, der in einen mehrfach gestuften Helm mündet. Auf die Funktion weisen die unterschiedlichen Bildhauerarbeiten an der Fassade hin. Am Alten Rathaus befinden sich Justitia und Atlanten, an der Pfarrkirche Pietas und Engelfiguren. Das Glockenspiel ertönt dreimal täglich.

Das Schloss war die Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. 1720-60 erbaut, ist es nach Versailles die größte geschlossene Barockanlage Europas. Die zur Innenstadt zeigende Schaufront weist eine Länge von 440 m auf und ist damit Endpunkt von sieben Parallelstraßen. An der Ausgestaltung waren unter anderen Alessandro Galli da Bibiena, Egell, Rabaliatti, Pigage und Cosmas Damian Asam beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, wurde das Schloss bis 1968 in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Bis 2006 wurde das Dach des Corps de Logis in originalgetreuer Form wiederhergestellt.
Seit April 2007 bietet das Mannheimer Schloss mit seinem neu eröffneten Schlossmuseum wieder Einblick in das Leben im Barock und Empire. Im Krieg zerstörte Räume wurden rekonstruiert, um hochwertigen Ausstellungsstücken eine Kulisse zu bieten. Der Besucher erhält Einblick in das Leben der pfälzischen Kurfürsten (besonders Carl-Theodor) und der badischen Prinzessin Stéphanie von Baden, einer adoptierten Tochter des französischen Kaisers Napoléon I.

Wir setzen uns zum Mittagessen in ein uriges Gasthaus in einer Nebenstraße: Manfred nimmt 2 gefüllte Paprika mit Saft, Salzkartoffeln und Salat und ich Geflügelsalat Hawaii mit Toast.

Dann spazieren wir am Neckarufer entlang und kehren auf ein gekühltes Getränk in einer "Strandbar" ein. Anschließend gehen wir zurück zum Wasserturm-Parkhaus, wo unser Auto steht. Wir kommen gerade noch rechtzeitig ins Parkhaus, als es wieder zu regnen und donnern beginnt. Retour zum Hotel. Das Zimmer haben wir heute früh bereits für eine weitere Nacht gebucht.
Hier machen wir uns frisch, denn um 15:30 Uhr holt uns Josephine ab. Überpünktlich um 15:15 Uhr steht sie vor der Tür und wir folgen ihr mit dem Auto in ihre Heimatstadt Ladenburg.

Ladenburg

Das Wappen geht zurück auf ein Siegel von 1253. Die Farben Silber und Blau, die erst im 19. Jahrhundert festgelegt wurden, stehen für die Kurpfalz. Die gekreuzten Schlüssel stammen aus dem Wappen des Bistums Worms. Die Burg ist wahrscheinlich als Stadttor anzusehen und verweist damit auf die Stadtrechte

Das Jahr 1998 stellte für Ladenburg ein besonderes Ereignis dar: Die Gemeinde feierte das Jubiläum "1900 JAHRE STADT LADENBURG". Damit ist Ladenburg, ganz im Nordwesten Baden-Württembergs gelegen, eine der ersten und bedeutendsten Stadtgründungen des Landes und wohl die älteste Stadt rechts des Rheines in Deutschland. Die Stadt am Neckar liegt auf halbem Weg zwischen den beiden Metropolen der Kurpfalz Heidelberg und Mannheim, die auch Sitz der Kurfürsten waren. Diese haben mehr als 400 Jahre die Geschicke der Stadt bestimmt oder mitbestimmt.

Persönlichkeiten: Mit der Geschichte Ladenburgs sind auch die Namen bedeutender Persönlichkeiten verbunden. Neben dem Wormser Bischof Johannes von Dalberg (1445-1503), einem bekannten Humanisten, sind es Johann Friedrich von Seilern (1646-1715), ein Ladenburger Färbersohn, der zum Kanzler des Hl. Römischen Reiches aufstieg und die Pragmatische Sanktion verfasste, welche der habsburgischen Kaiserin Maria Theresia den Weg auf den Kaiserthron ebnete. Zu erwähnen sind auch der italienische Komponist und Geiger Arcangelo Corelli (1653 -1713), der den vom Kurfürsten Johann Wilhelm verliehenen Titel "Marques de Ladenburg" trug, und Johann Christoph Sauer (1695-1757), der 1724 nach Amerika auswanderte und dort die erste Bibel in deutscher Sprache herausgab.
Der Autoerfinder Carl Benz (1844 -1929) lebte ab 1904 in Ladenburg. Er wurde auf dem Ladenburger Friedhof beigesetzt und erhielt wie seine Frau Berta das Ehrenbürgerrecht der Stadt. Das Carl-Benz-Haus, die im Park stehende älteste Steingarage und das Automuseum "Dr. Carl Benz" zählen ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten, die man nicht versäumen sollte.

Da gerade ein Gewitter über die Stadt zieht, gibt es zuerst einmal bei Josephine Kaffee und Kuchen.

Die Wolken verziehen sich endlich und die Sonne kommt durch. Wir beginnen mit der Stadtführung. Josephine ist mit Recht stolz auf ihre Heimatstadt, die seinerzeit die größte römische Siedlung in Baden-Württemberg war, wovon noch heute viele römische Mauerreste zeugen, und die in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten mit großem Aufwand vorbildlich restauriert und modernisiert wurde.
Wir sehen viele wunderschöne alte Fachwerkhäuser und können sogar die "erste geplante Garage der Welt" von Carl Benz von innen besichtigen.

Gegen Ende des ausführlichen Rundganges, wir sind mit unserer liebenswürdigen Reiseleiterin gerade am Gelände des "Grünprojektes 2005" am Neckarufer unterwegs, welches 2006 zum "schönsten Park Deutschlands" gekürt wurde, beginnt es so stark zu regnen, dass wir nach Hause laufen müssen und trotz des Regenschirms nass bis auf die Haut sind. Bei Josephine trocknen wir uns etwas ab, verabschieden uns dann und fahren gegen 20:15 Uhr bei starkem Gewitterregen zu unserem Hotel.
Das Wetter heute: Regen, Gewitter, Sonne, Regen, Gewitter.


Dienstag, 7.7.2009: Wir frühstücken reichlich im Hotel, die Koffer werden gepackt und um 8 Uhr verlassen wir Mannheim.
Über Heidelberg - Karlsruhe - Pforzheim - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München und Salzburg geht es mit einigen kurzen Pausen wieder nach Wien.
Um 16:45 Uhr treffen wir zu Hause ein.
Das Wetter heute: Stark bewölkt, zeitweise Regen, kühl.

E n d e

« zurück       « « Home