Boaventura und Arco de São Jorge: Beide Orte waren wegen ihrer unzugänglichen Lage nur schwer zu erreichen, Arco de São Jorge wurde von der See her versorgt, nach Boaventura ("Gut Glück") konnte man nur auf Saumpfaden gelangen.
Heute dominiert in der Region der Weinanbau. Am Rand der Pflanzungen und Felder sieht man Weidenbäume, deren Ruten in mühevoller Handarbeit gekocht und geschält werden, bevor man sie zur Verarbeitung nach Camacha schickt.

Beim Aussichtspunkt auf Arco de São Jorge kaufen wir herrlich süße, feste Bananen und genießen dabei den weiten Ausblick.

Ponta Delgada: Die Siedlung mit ihren knapp 1.500 Einwohnern liegt auf einer sichelförmigen Landzunge knapp über dem Meeresniveau. Dahinter steigen die Küstengebirge steil zum 1094 m hohen Pico Buzio auf. Um den Ortskern breitet sich ein Flickenteppich tiefgrüner Felder aus, auf denen neben Obst und Getreide untersetzte Weiden wachsen. Die Region um Ponta Delgada ist einer der größten Lieferanten von Weidenruten für die Korbmacher von Camacha.

São Vicente: Der hübsche Ort mit knapp 7.000 Einwohnern liegt am Ausgang eines Tals, durch das die Ribeira São Vicente dem Meer zufließt. Anders als in den bisher erwähnten Siedlungen der Nordküste verbreitert sich dieses Tal im Mündungsgebiet, die steilen Hänge flachen ab, so dass die Bauern hier fast ideale Bedingungen für ihre Terrassenfelder finden. São Vicente hat sich in den 1990er Jahren sauber herausgeputzt; Häuser und Kirche wurden renoviert, Blumentöpfe vor Fenster und Türen gestellt und das Steinchenpflaster aufgefrischt. Zweifellos ist es heute eine der attraktivsten Siedlungen Madeiras.

Seixal liegt auf einer kleinen Landzunge, sein Hafen auf einer vorgelagerten Insel, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Berühmt ist das Dorf für seinen hervorragenden "Sercial", einen der besten Madeira-Weine. Man keltert ihn aus den Trauben, die hier geschützt durch Heidehecken gedeihen. In Seixal gibt es mehrere natürlich entstandene, und nun in ein modernes Strandbad integrierte Meeresschwimmbecken, in denen man sich bei schönem Wetter herrlich erfrischen kann.

Porto Moniz: Die kleine Hafenstadt an der nordwestlichen Spitze der Insel geht auf eine Gründung des Portugiesen Francisco Moniz zurück, der sich hier 1533 niederließ. Die unwirtliche geographische Lage führte in den letzten 40 Jahren zu einer stetigen Abwanderung. Lebten in der Gemeinde Porto Moniz im Jahr 1950 noch 6.400 Menschen, war die Zahl 1991 auf die Hälfte gesunken. Heute leben knapp 2.800 Menschen in Porto Moniz. Es ist die am dünnsten besiedelte Region Madeiras. Erst der stetig anwachsende Tourismus hat wieder etwas Leben nach Porto Moniz gebracht.

Neben dem kleinen Hafen befinden sich zwei Naturschwimmbecken aus Lavagestein, die 2006 einer gründlichen Renovierung unterzogen wurden. Die Pools wurden in eine von Felszacken eingerahmte kleine Bucht hineingebaut und werden von den anbrandenden Brechern überspült. Man kann also in den teils betonierten, teils aus natürlichem Lavagestein gebildeten Becken sicher und zugleich den Wellen ausgesetzt planschen und schwimmen.

Levadas: Hunderte von Wanderwegen führen durch das Inselinnere oder an der Küste entlang. Die alten Wege wurden an den Wasserrinnen - levadas genannt - entlang gebaut und dienten zur Wartung des Bewässerungssystems. Die Bauern benutzten sie, um die Wasserrinnen zu reinigen oder um das kostbare Nass zu einem anderen Feld umzuleiten. Heute dient das Netz der Levadas Touristen als Wanderweg-Markierung. Es gibt bekannte Touren, aber auch unbekannte und wenig begangene Routen, auf denen man mit sich und der Natur allein ist.

Wanderung: Gegenüber dem Wasserhaus in Lamaceiros folgen wir vor dem riesigen Wassertank rechts der Levada entgegen der Fließrichtung. Nach der ersten Rechtskehre haben wir bereits eine imposante Aussicht auf das Tal der Ribeira da Janela. Die Levada macht die Orientierung problemlos, da sie sich immer tiefer ins Tal hinein zieht. Der Weg wird schmaler, und der Höhenunterschied ist unwesentlich. Es ist eine leichte Wanderung, einige etwas ausgesetzte Stellen sind gesichert.
Kaum eine andere Levada ist so gepflegt. Hortensien und Liebesblumen schmücken den Weg, Picknickbänke laden zur beschaulichen Rast mit Blick auf eine kunstvoll terrassierte Landschaft ein, und selbst an Abfallkörbe wurde hier gedacht.

Nach ca. 1 Stunde Fußmarsch kehren wir an unseren Ausgangspunkt zurück und fahren zum Hotel.

Gegen 20 Uhr ziehen vom Meer her dicke Nebelschwaden herauf. Bei einem anschließenden Spaziergang durch den Hotelgarten merken wir, dass es inzwischen merklich abgekühlt hat. Vom Meer und der Umgebung sehen wir nun nichts mehr. In der Hotelanlage finden wir neben dem Haupthaus ein Restaurant, weiters ein Pub und einen Souvenirladen.

Das Wetter heute: Sonnig und warm.

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