Mittwoch, 25.5.2005:

Heute Nacht gab es starken Regen, aber in der Früh ist es bereits wieder trocken.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir auf der E20 nach Nyborg und weiter über den "Großen Belt":
Die Brückenverbindung über den Großen Belt, genannt "Storebæltsbroen", ist das monumentalste Bauwerk Dänemarks. Aus einer einst einstündigen Fährfahrt wird so eine Auto- und Zugfahrt von nur wenigen Minuten. Unterschieden wird dabei in den Ost- und den Westteil der Überquerung. Die 6,8 km lange Ostbrücke wird nur von Autos benutzt, während der Zug durch einen 8 km langen Tunnel rauscht. Ab der kleinen Insel Sprogø benutzen dann beide Verkehrsmittel die 6,6 km lange Westbrücke.

Die Fahrt geht weiter auf der E20 nach Kopenhagen: Auch wenn die dänische Hauptstadt mit ihren 1,7 Millionen Einwohnern am Ostrand des Landes liegt, so ist sie doch der unbestrittene wirtschaftliche und politische Mittelpunkt. Ein Drittel aller Dänen wohnt im Großraum, fast alle bedeutenden Firmen haben hier ihre Zentralen, Königin und Regierung haben hier ihren Sitz.
Erwähnt wurde die Stadt 1185 z.B. als "Hafn" (=Hafen), später als "Køpmannahæfn" (=Kaufmannshafen). Damals war noch das nahe Roskilde Hauptstadt. Doch die Lage am Wasser ließ Kopenhagen erblühen. Seine prächtigsten Bauten verdankt es Christian IV., der im 17. Jahrhundert einen wahren Bauboom auslöste. Sein Nachfolger Frederik V. wollte ihm da nicht nachstehen, er initiierte u.a. das Viertel Frederiksstaden. Heute fallen uns die mächtigen Bürogebäude rund um den Hafen auf, die alle innerhalb der letzten 10 Jahre entstanden. Die Metro und die neue Oper sind die jüngsten Errungenschaften. Durch die Öresundbrücke hinüber nach Schweden entsteht rund um Kopenhagen und Malmö nun eines der bedeutendsten wirtschaftlichen Zentren Europas.

Wir nehmen die Autobahn-Ausfahrt Nr. 27 zur Schnellbahnstation Ishøj, stellen das WOMO dort auf einem Parkplatz ab und fahren mit der S-Bahn ins Zentrum.

Rådhus (Rathaus): In der Geschichte der Stadt ist dieses Bauwerk aus dem Jahr 1905 bereits das siebente Rathaus in Folge. Unübersehbar ist der norditalienisch geprägte Stil des Architekten Martin Nyrop. Auf den 110,5 m hohen Turm kann man hinaufsteigen. 1995 restaurierte man den Rathausplatz und gestaltete ihn völlig neu.

Rundetårn (Runder Turm): Der Runde Turm, 35 m hoch und 15 m im Durchmesser, stellt ein Kuriosum dar. König Christian IV. ließ ihn 1640 bis 1642 erbauen. Statt über Treppen schreitet man auf einem gewundenen Gang nach oben. Erst auf den letzten Metern wartet noch eine sehr enge Treppe. Oben angekommen stellt man fest, dass sich die Mühe gelohnt hat. Der Blick über die Stadt ist großartig. Kaiserin Katharina die Große ließ sich hier übrigens 1716 mit der Kutsche hochfahren.

Rosenborg Slot (Schloss Rosenborg): Das Schloss gehört eher zu den unscheinbaren seiner Art in Seeland. Christian IV. ließ die Anlage angeblich nach eigenen Plänen zwischen 1606 und 1617 erbauen. In den folgenden Jahren wurde es erweitert und 1759 erheblich restauriert. Ursprünglich war der Bau als Vergnügungsschloss für Feste gedacht. Auch Christians Nachfolger Frederik III. und Christian V. nutzten es dementsprechend, und erst Frederik IV. brach die Tradition, ließ sich mit Frederiksberg sein eigenes Lustschloss errichten und Rosenborg unbedeutend werden.
Heute kann man durch die königlichen Räume schlendern, die 1833 zum
Museum umfunktioniert wurden.
Umgeben wird das Schloss vom Kongens Have, dem königlichen Garten, der heute wie vor einhundert Jahren der Bevölkerung zum Ausspannen, Spazierengehen und manchmal auch zum Feiern dient. Vereinzelte Statuen und ein Springbrunnen verleihen dem Park zusätzlichen Charme.

Mittagessen im Kongens Have: Smørrebrød (= belegte Brote): je 1 Riesenlaibchen gefüllt mit Roastbeef, Salat, Gurkerl und Senfsauce bzw. Faschiertem, Roten Rüben, Salat und Senfsauce zu je DKK 30,- und 1 Mineral zu DKK 13,- (= € 9,80 für alles zusammen).

Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense geboren. Odense war zu der Zeit eine Kleinstadt mit rund 6.000 Einwohnern, und die Familie von H.C. Andersen gehörte zu den untersten auf der sozialen Stufenleiter.
Andersen hat seine Kindheit in den dürftigen Verhältnissen nie vergessen und hat dies sehr deutlich im Märchen "Das hässliche kleine Entlein" ausgedrückt. Er wurde in Europa der erste Schriftsteller aus einfachen Verhältnissen. Gestorben ist H.C. Andersen im Jahre 1875 in Kopenhagen.

Frederiks Kirke (Marmorkirche): Der besser als "Marmorkirche" bekannte Bau wurde bis 1770 im klassizistischen Stil errichtet. Zu diesem Zeitpunkt halbfertig, war sie bereits dermaßen teuer geworden, dass man sie erst einmal einhundert Jahre in diesem Zustand stehen ließ. Norwegischer Marmor hat eben seinen Preis. Dann kaufte Finanzmann C.F. Tietgen das Gelände und finanzierte die Vollendung der Kirche. 1894 stand schließlich die größte Zentralkirche Skandinaviens.

Den Lille Havfrue (Die Kleine Meerjungfrau): Nichts und niemand wird so oft fotografiert wie die kleine Meerjungfrau. Entlehnt ist das Motiv einem Märchen H.C. Andersens. Den Auftrag für die Statue, die der Künstler Edvard Eriksen nach dem Modell seiner Frau bildete, erteilte der Bierbrauer Carl Jacobsen. 1913 stellte man das Werk auf, das seither des öfteren Misshandlungen ausgesetzt ist. Sei es, dass der Kopf oder Arm geraubt wurden oder man die Dame mit Farbe übergoss. Doch weder diese Missetaten noch die unzähligen Menschenmassen, die sie besuchen, konnten ihren sehnsüchtigen Blick hinaus auf das offene Meer trüben.

Schloss Amalienborg: Hier wohnt die königliche Familie. Bis 1689 stand an dieser Stelle bereits ein kleineres Schloss, das Sophie Amalie, die Frau Frederik II., errichten ließ und welches nach ihr Sophie Amalienborg benannt wurde. Nachdem der Bau durch einen Brand dem Erdboden gleichgemacht wurde, entstanden ab 1750 an derselben Stelle vier Rokokopalais für vier Adelsfamilien. Bereits 1794 übernahm das Königshaus die Räume, da das eigene Schloss, Christiansborg, abgebrannt war.
Das südwestliche Palais dient heute für repräsentative Anlässe.
Im nordwestlichen Palais wohnt Kronprinz Frederik nebst Gattin.
Das nordöstliche Palais wird von der Königinmutter, Dronning Ingrid, bewohnt.
Und im südöstlichen Palais schließlich wohnt die Königin Margrethe II. zusammen mit ihrem Mann.
Von der Gesamtanlage her gilt das von Niels Eigved entworfene Amalienborg als ein Schmuckstück europäischer Architektur. Dennoch ist es Autofahrern gestattet, über den Schlossplatz zu fahren. Die mitten auf dem Platz platzierte Statue Frederik V. gestaltete der französische Bildhauer Saly (1717 - 1776).
Ob die Königin zu Hause ist, erkennt man an der aufgezogenen Flagge. Um 12 Uhr findet dann die Wachablöse statt, während die Touristen mit Foto- und Videokameras um die besten Plätze drängeln.

Nyhavn: König Frederik III. ließ 1671 Kongens Nytorf und den Hafen durch einen Kanal verbinden. In die Häuser zogen Kaufleute ein, mit ihren Schiffen direkt vor der Tür. Auf der Sonnenseite des Nyhavn tobt das Leben. Kneipe an Kneipe und Restaurant an Restaurant reihen sich aneinander. Nur einzelne Geschäfte erinnern noch an die Seefahrt. Das älteste Haus am Nyhavn ist die Nr. 9.

Christiansborg Slot: Im Jahr 1907 begann man hier auf diesem Platz mit dem Bau des siebenten Schlosses, das 1928 fertig gestellt war. Die vorhergehenden Schlösser verfielen und wurden abgerissen bzw. gingen in einem Flammenmeer auf.
Heute empfängt hier die Königin ihre Gäste, und das Parlament tagt hier.

Tivoli: 1843 öffnete der Vergnügungspark Tivoli seine Pforten. Heute stellt er die meistbesuchte Attraktion des Landes dar.

Nach diesem ausgiebigen Spaziergang in Kopenhagen fahren wir mit dem Zug vom Hauptbahnhof wieder zurück nach Ishøj und die Reise geht nun weiter auf der E20.

Øresund-Verbindung (Dänemark - Schweden): Die Grenze zwischen Dänemark und Schweden verläuft durch den Øresund. Die insgesamt 16 km lange Verbindung besteht aus einem Tunnel (4 km), einer künstlichen Insel (4 km) und einer Hochbrücke (7,8 km, bis zu 60 m über dem Meer). Sie verbindet die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit dem schwedischen Malmö. Dem Verkehr stehen in beiden Richtungen je eine 2-spurige Autostraße und eine elektrifizierte Bahnlinie zur Verfügung. Die Bezahlung der Brückenmaut erfolgt in Lernacken auf der schwedischen Seite.

In Malmö angekommen befinden wir uns bereits in Schweden.
Nun geht es auf der E6 weiter immer Richtung Norden.In Varberg finden wir den Campingplatz "Apelviken", direkt am Strand.

Das Wetter heute: Teils sonnig, teils bewölkt, bei angenehmen 16 Grad.
KM-Stand: 19.531
Tagesstrecke: 423 km

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