vom 26.8. - 22.9.1994
mit Gisela und Rudolf Smejkal
Ein Urlaub auf den Britischen Inseln ist immer ein besonderes Erlebnis. Es gibt wenige Länder, die dem Besucher auf so kleinem Raum so viel zu bieten haben. Die Vielfältigkeit der Landschaft und die vielen Sehenswürdigkeiten würden allein schon verlocken, hier lange Ferien zu verbringen. Kunst, Kultur und Zivilisation harmonieren in außergewöhnlichem Maß, und was wichtig ist: Man ist überall mit aufrichtiger, unaufdringlicher Gastfreundschaft willkommen.
1. Tag: Um
18 Uhr übernehmen wir unser Wohnmobil (WOMO) von der Firma Pfaff in Obergrafendorf
bei St. Pölten. Anschließend wird das Auto vor unserem Haus mit Hilfe unsere
Freunde, Hannes und Angela Luger, mit den notwendigen Gebrauchsgegenständen
beladen. Am späten Abend geht's dann weiter zu unseren Mitreisenden nach Essling.
Auch hier wird noch fleißig eingepackt. Um 23.30 Uhr fahren wir dann endlich
los auf die Westautobahn.
2. Tag: Bei der Autobahnabfahrt Pöchlarn
finden wir einen Schlafplatz.
Um 9.30 Uhr gibt es Frühstück bei der Raststation Strengberg. Dann geht es weiter
über Regensburg - Nürnberg - Jura-Ost - Frankfurt - Köln - Aachen - Brüssel
- Gent - nach Oostende.
Allgemein:
Lage | Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland ist ein Inselreich am nordöstlichen Teil des Atlantischen Ozeans. |
Größe | 244.046 km² |
Inseln | Insel Man, Insel Scilly, Insel Wight und die Kanalinseln Jersey, Guernsey, Alderney und Sark |
Gesamtbevölkerung Englands | 56 Millionen |
Klima | Das englische Klima wird durch das Meer beeinflußt. Dem Golfstrom verdankt es die Milde und Feuchtigkeit. Die große Fruchtbarkeit und das herrliche Grün der Wiesen sind auf die Seeluft zurückzuführen. |
Nullmeridian | Der Nullmeridian (Längengrad 0) verläuft durch das alte Observatorium von Greenwich am Ostrand von London. |
Bodengestaltung | Der größte Teil Englands hat eine leichte wellige Oberfläche; völlig eben sind nur wenige Landstriche. Der Norden und der Südwesten sind Gebirgsland. Charakteristisch für England sind Hügelzüge und Ebenen, die mit frischem Grün bedeckt sind und von ruhig dahinziehenden Flüssen belebt und von zahlreichen Waldgruppen gesäumt werden. |
Fluß | Themse, 323 km lang |
Hauptstadt | London, 8,2 Millionen Einwohner |
Der Engländer ... | ... ist im allgemeinen zurückhaltend, wortkarg und schätzt sein Privatleben über alles. Daher gehört er auch zu den tolerantesten Menschen der Welt. Er wird sich nie in das Leben anderer einmischen wollen. Gesellschaftliche Konversation kommt auf diese Art nur spärlich zustande. Wortkargheit wird als angenehm empfunden. |
3. Tag: Um 1.45 Uhr treffen wir in
Oostende ein, parken unser Auto am Parkplatz der Sally Ferrys und legen uns
für wenige Stunden schlafen. Um 5.30 Uhr beginnt die Einschiffung. Um 10 Uhr
treffen wir in Ramsgate ein, verlassen
die Fähre und fahren über Margate nach Sandwich, wo wir im Restaurant "The Scarecrow"
sehr gut und günstig zu Mittag essen.
Canterbury
ist eine der schönsten Kathedralstädte Englands. Die Stadt, in der noch große
Teile ihrem mittelalterlichen Charakter bewahrt haben, liegt malerisch am Fluß
Stour. Die Kathedrale von Canterbury ist die Mutterkirche der anglikanischen
Kirche
und Sitz des Primas der anglikanischen Kirche. Die Erzbischöfe von Canterbury
waren stets die Ratgeber der Könige. Auch heute noch hat der Erzbischof einen
Sitz im Oberhaus und den Vorrang vor allen Untertanen der Königin.
Canterbury ist aber auch ein beliebtes Ferienzentrum. Es gibt hier alle touristischen
Einrichtungen und gute Ausflugsmöglichkeiten zu den bekannten Seebädern Margate
und Ramsgate sowie durch die ganze Grafschaft Kent, die als "Garten von England"
bekannt ist.
Das wichtigste Bauwerk der Stadt ist die Kathedrale, die wir auch gleich besichtigen. Die Canterbury Cathedral ist seit ihrer Gründung durch den hl. Augustinus (597) im Laufe der Jahrhunderte dreimal niedergebrannt und wiederhergestellt worden. In ihrer heutigen Form mit dem vollendeten Bau des mittleren Turmes (78 m hoch) stammt sie aus dem 15. Jahrhundert. Die Krypta wurde Anfang, der Chor Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Das Längsschiff entstand im 15. Jahrhundert. Die Kathedrale ist 175 m lang, 27 m breit und 27 m hoch. Zu den größten Schätzen der Kathedrale gehören die berühmten Glasfenster aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Wir brechen auf und fahren zum "Crystal-Palace-Campground" südlich von
London. In einem Pub trinken wir Bier und Apfelwein, Abendessen gibt es dann im
Wohnmobil.
4. Tag: Nach dem Frühstück fahren wir mit der Buslinie 3 in die City (Lambeth Bridge).
London: Die Stadt erstreckt sich an beiden Ufern der Themse über eine Fläche von 303 km². Die Stadt besteht aus 32 Bezirken und aus der sich selber verwaltenden City. Jedes Stadtviertel Londons ist von eigenem Reiz. Historisches und Modernes verschmelzen ineinander und lassen das Bild einer Großstadt entstehen. Am besten und billigsten gewinnt man einen Eindruck von London, seinem Leben und seinen Sehenswürdigkeiten vom "top of a bus" (vom 1. Stock eines Doppeldecker-Autobusses). Mit so einem Stadtautobus besuchen wir einige dieser Sehenswürdigkeiten:
Houses of Parliament: Seit dem Jahr
1512 ist der Palace of Westminster Sitz des britischen Ober- und Unterhauses.
Im Unterhaus sitzen die gewählten Parlamentsmitglieder (Members of Parliament
= MPs). Die Partei mit den meisten MPs bildet die Regierung und stellt den Premierminister.
Die MPs der anderen Parteien bilden die Opposition.
Big Ben: Ganz genaugenommen ist Big
Ben nicht der Name des weltberühmten Glockenturmes, der mit seinen 106 m Höhe
die Houses of Parliament überragt, sondern der 14 Tonnen schweren Glocke, die
die vollen Stunden schlägt. Sie ist nach Sir Benjamin Hall benannt, der die
Arbeiten daran beaufsichtigte. Die Glocke wurde 1858 in Whitechapel gegossen
und ist die zweite ihrer Art - die erste ging schon beim Probeläuten entzwei.
Die Uhr ist die größte Großbritanniens, ihre vier Zifferblätter haben einen
Durchmesser von je 7,5 m, und die Minutenzeiger sind stolze 4,25 m lang. Sie
bestehen aus Kupfer und sind hohl. Seit ihrer Inbetriebnahme im Mai 1859 geht
die Uhr fast ununterbrochen auf die Sekunde genau. Die charakteristische Klangfolge
ist zum Symbol für ganz Großbritannien geworden, seit die BBC sie als Pausenzeichen
einführte.
Westminster Bridge: Bis zum 2. Weltkrieg bildete dieser Abschnitt der Themse die Trennlinie zwischen Arm und Reich. Am Nordufer lagen Bürohäuser und teure Geschäfte, die Luxushotels und Apartmentblocks von Whitehall und The Strand. Im Süden dagegen befanden sich schmutzige Fabriksgebäude und Slum-Viertel. Heute stehen am Südufer einige der interessantesten modernen Bauten Londons.
Whitehall/Horse Guards: Auf dem ehemaligen Turnierplatz von Henry VIII. ist heute die Zeremonie der Wachablöse zu bewundern.
St. James´s Park: Henry VIII. ließ das ursprüngliche Sumpfland trockenlegen und in ein riesiges Jagdrevier umwandeln. Später machte Charles II. den Park der Öffentlichkeit zugänglich und richtete an seinem Südende eine Voliere ein. Nach wie vor ist der St. James´s Park ausgesprochen beliebt. Man genießt einen schönen Blick über die Dächer von Whitehall, und im Sommer finden im Musikpavillon Konzerte statt.
Der Buckingham Palace ist das "Hauptquartier"
der Britischen Monarchie.
Er
dient gleichzeitig als Amts- und Wohnsitz und wird auch zu offiziellen Anlässen,
etwa bei Staatsbanketten, benutzt. Im Palast arbeiten rund 300 Angestellte.
Dazu gehören die Offiziere des Royal Household, die die Amtsangelegenheiten
der Queen regeln, ebenso wie die Dienerschaft. John Nash wandelte das ursprüngliche
Buckingham House in einen Palast für George IV. (Regierung 1820 -1830) um. Doch
der König wie auch sein Bruder William IV. (Regierung 1830 - 1937) starben,
bevor die Arbeiten abgeschlossen waren, und so war Queen Victoria die erste
Monarchin, die hier lebte.
Trafalgar
Square: Londons Hauptschauplatz für Kundgebungen und andere Volksversammlungen
basiert auf Plänen von John Nash und entstand größtenteils in den 30er Jahren
des 19. Jahrhunderts. Die 50 m hohe Säule erinnert an Admiral Lord Nelson, der
beim Kampf gegen Napoleon in der Schlacht von Trafalgar 1805 den Heldentod fand.
Sie entstand 1842. Bevor die Statue aufgesetzt wurde, veranstalteten 14 Steinmetze
auf der oberen Säulenplattform ein Dinner. Die vier Bronzelöwen von Edwin Landseer
bewachen seit 1868 den Sockel.
Heute machen Theater, Kinos, Nachtclubs und Restaurants dieses Vergnügungsviertel
aus. In der Nähe liegen aber auch riesige Bürogebäude und schmale Gassen mit
vielen kleinen Geschäften.
Pall Mall: Diese würdevolle Straße leitet ihren Namen von dem Spiel Palle-Maille ab (Mischung aus Kricket und Golf), das sich im frühen 17. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. In den berühmten exklusiven Clubs treffen sich heute Geschäftsleute (darunter auch einige wenige Frauen).
Hyde Park: Zusammen mit den westlich anschließenden Kensington Gardens ist er die größte Parkanlage Londons. 1730 wurde der Serpentinenteich angelegt, der ein Tummelplatz vieler Wasservögel und ein beliebter Ort zum Baden, Rudern und Segeln ist. Zahlreiche schöne Spaziergänge führen durch den Park.
Royal Albert Hall: Diese 1871 vollendete riesige Konzerthalle, ein Entwurf des Ing. Francis Fowke, ist einem römischen Amphitheater nachempfunden und wirkt gefälliger als die meisten viktorianischen Bauten. In dem großen Rundbau finden häufig Konzerte und andere Veranstaltungen statt.
Nachdem wir auch Soho und die Carnaby Street besucht haben, stärken wir
uns in einem der einladenden
Pubs:
Bis zum Jahr 1393 stand vor dem Eingang eines jeden Pubs (= Public Houses) ein
Busch. Dann ordnete König Richard II. das Anbringen von Schildern an. Doch
konnten die meisten Gäste nicht lesen, und so wählte man Namen, die
leicht abzubilden waren: Wappen (Freemason´s Arms), historische Gestalten
(Princess Louise) oder auch gängige Wappentiere (White Lion).
Um Rudis Leidenschaft als Bierdosen- und -deckelsammler zu unterstützen,
begleiten wir ihn in einige dieser wunderschönen und gemütlichen Pubs,
wo wir alle uns sehr wohl fühlen.
Piccadilly Circus: Menschenmassen und jede Menge Neonreklame machen Piccadilly Circus zum Zentrum des West End.
Mit der Buslinie 3 kommen wir am späten Abend wieder zurück nach Crystal Palace, wo unmittelbar neben unserem Campingplatz gerade ein Freiluftkonzert des London Symphony Orchestra mit Tschaikowsky´s 1812-Overtüre und einem großen Feuerwerk zu Ende geht.
Heute war es sonnig und sehr warm.