4. Tag: Der Wecker läutet um 7 Uhr. Frühstück, Check out, um 9 Uhr Abfahrt bei sonnigem und warmem Wetter.

Der künstlich angelegte Kandy Lake trägt entscheidend zur Harmonie des Stadtbildes bei. Wir fahren zunächst auf den höhergelegenen, dem Zahntempel gegenüberliegenden Hang und genießen von diesem Aussichtspunkt aus den schönsten Blick auf den See mit einer kleinen Insel als Blickfang mitten drin, den Zahntempel mit dem vergoldeten Dach und die geschäftige Stadt.

Nun geht es weiter zu einem einfachen Ayurveda Zentrum nördlich von Kandy.
Ayurveda (= Wissenschaft des Lebens) gilt als älteste Gesundheitslehre der Welt. Die ersten Rezepte wurden bereits vor über 2000 Jahren auf Palmblättern geritzt. Ayurveda-Ärzte müssen eine 6-jährige Ausbildung an einem der beiden Ayurveda Colleges in Sri Lanka absolvieren, und ein eigenes Ministerium für Naturmedizin wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Anders als in der westlichen Schulmedizin wird nicht die Krankheit behandelt, sondern der Mensch, diese hochkomplizierte Einheit aus Körper, Geist und Seele.
Dann geht es ans Schmieren. Eine 1-stündige Ganzkörpermassage mit pflanzlichen Ölen stärken Kreislauf, Nerven und Muskulatur und sind gleichzeitig Balsam für die Seele.
Manfred bekommt außerdem noch eine 15-minütige Kopfmassage sowie ein 15-minütiges Dampfbad in einer Schwitzkammer. Danach duschen wir uns das viele Öl (incl. Peeling-Effekt) wieder ab. Die Massagen finden in einem spartanisch eingerichteten Raum auf Holzbetten ohne Unterlagen statt. Preis für 2 Personen: € 35,-.

Hier in der Umgebung von Kandy sind das Klima und der Boden besonders gut für den Anbau verschiedener Kräuter und Gewürze geeignet. An der Straße reiht sich ein Gewürzgarten an den anderen. Die Gewürzgärten sind durch Nummern deutlich gekennzeichnet. Wir besuchen den Gewürzgarten "Kandyan Spice Grove", No. 99, Kandy Road, Ganethanna, Hingula, Sri Lanka, Tel. 035-40760, wo wir beide zunächst an einer interessanten, deutschsprachigen Führung teilnehmen, und dann Gelegenheit haben, die in der angeschlossenen Fabrik hergestellten Pflegeprodukte zu kaufen. Das wird uns mit einer kostenlosen Gesichts- und Rückenmassage schmackhaft gemacht (Trinkgeld erwünscht!), und wir kaufen auch einige Produkte ein.

Wir durchqueren noch einmal Kandy und fahren auf der A1 bzw. dann auf der A5 Richtung Süden ins Hochland von Nuwara Eliya (ausgesprochen: "Nurelia").

Um 14 Uhr sind Hunger und Durst so groß, dass wir unterwegs bei einem einfachen (wir würden sagen: schmuddeligen) Wirtshaus einkehren und landestypische Speisen vorgesetzt bekommen: Yak-Früchte-Curry, Hühner-Curry (beides sehr scharf), Karotten, Kartoffeln, gebackener Fisch und sehr viel roter und weißer Reis. Das Ganze wird mit den Fingern vermischt, zu Kugeln geformt und in den Mund gestopft. Preis für 3 Personen: € 3,30.
Das Nationalgericht Reis und Curry: Reis wird als das "Brot Asiens" bezeichnet und kommt bis zu 3 Mal täglich auf den Tisch. Die Grundlage für richtiges Curry ist eine individuelle Zusammenstellung von unzähligen Kräutern und Gewürzen. Aus den mehr oder weniger feurigen Zutaten zaubert die Hausfrau weiße, rote oder braune, milde, dicke, dünne oder trockene Currys, mit ein paar Stückchen Fleisch, Fisch, Huhn, Ei oder Gemüse. Lauwarm werden sie in bis zu sechs oder sieben kleinen Schälchen serviert. Aber die Hitze kommt garantiert: Erst als Brennen auf der Zunge, dann als Vulkanausbruch in Rachen und Kehle. Die srilankische Küche ist einer der schärfsten in Asien. Der Brand wird mit Kokosraspeln, warmem Wasser oder trockenem Reis gelöscht.

Hochland: Schon die Engländer zog es im vergangenen Jahrhundert ins zentrale Hochland, auf der Suche nach Erholung inmitten von endlosen Teeplantagen und Reisterrassen, Wäldern und Bergketten vorbei an Tempeln, Wasserfällen und tiefen Schluchten mit überwältigenden Ausblicken. Auf Haarnadelkurven geht es durch die bergige Landschaft. Das milde Klima lässt Gemüse wie Kohl und Kartoffeln auf Feldern, die die Berghänge hinaufklettern, gut gedeihen.



Einem sattgrünen Teppich gleich liegt die Vegetation über den Hügeln, und nur die leuchtenden Saris der Teepflückerinnen sind ein weithin sichtbarer Kontrast. Die Frauen, meist Tamilinnen, ernten am Tag in den Körben auf ihrem Rücken bis zu 19 kg - immer nur die beiden obersten Blätter mit der Knospe - und verdienen damit nicht einmal 2 € pro Tag.

Über staubige Bergstraßen erreichen wir unser heutiges Hauptziel, die Teefabrik Glen Loch (34 km nördlich von Nuwara Eliya) inmitten von weitläufigen Teeplantagen.

Tee: 1825 wurde erfolgreich Kaffee auf der Tropeninsel angebaut. Die Unternehmer erzielten gute Gewinne, bis das Unglück es wollte, dass die Monokulturen von einer Rostpilzseuche fast vollständig vernichtet wurden.
1870 gelang dem jungen Schotten James Taylor das gewagte Experiment, statt Kaffee Tee aus Assam anzubauen und zu kultivieren. Tee gedeiht am besten in einem warmen Höhenklima mit genügend Niederschlägen und in Hanglage, in der das Regenwasser schnell im Boden versickern oder bei zu heftigen Güssen ablaufen kann. Stauende Nässe ist den Teepflanzen nicht bekömmlich. Für den Teeanbau bestehen im Hochland der Insel ideale Bedingungen. Das gelungene Experiment Taylors machte Schule und glich den Ruin des Kaffeeanbaus wieder aus.
Ende des 19. Jahrhunderts holten die Briten 700.000 Tamilen aus Südindien als billige Arbeitskräfte auf die Teeplantagen nach Sri Lanka.
1975 wurden alle Teeplantagen verstaatlicht.
Heute ist Sri Lanka neben Indien der größte Tee-Exporteur der Welt. Fast jeder dritte Srilankaner verdient sein Geld direkt oder indirekt durch Tee. Auf der Insel produzieren rund 2.500 Teeplantagen (Tea-Estates) Tee. Ca. 240.000 Tonnen Tee werden jährlich exportiert, das sind 95 % des Gesamtertrages.

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