vom 24.5. bis 13.6.2002
Für ihre Kunst, ihre Geschichte und ihre Landschaft ist die Toskana weltberühmt. Hier verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart auf ganz besondere Art, denn die Bewohner rühmen sich ihres kulturellen Erbes nicht nur, sondern bewahren es auch. Sie haben ihre Landschaft und ihre Traditionen über die Jahrhunderte hinweg gegen feindliche Einflüsse stets verteidigt.
Allgemein:
Gesamtfläche | 22.997 km² (= 7,6 % der Fläche Italiens) |
Inseln | Elba, Gorgona, Capraia, Montecristo, Pianosa, Giglio |
höchster Berg | Monte Amiata, 1.738 m |
Gesamtbevölkerung | 3,6 Millionen |
Bevölkerungsdichte | 153,3 Einwohner pro km² |
wichtigste Erwerbszweige | Handel, Handwerk, Marmorabbau, Tourismus |
Flagge | rot - weiß - grün |
Religion | 90 % katholisch |
Hauptstadt der Region | Florenz, 380.000 Einwohner |
Die Provinzen und ihre gleichnamigen Hauptstädte | Massa-Carrara (MC), Lucca (LU), Pistoia (PT), Prato (PR), Florenz (FI), Arezzo (AR), Siena (SI), Pisa (PI), Livorno (LI), Grosseto (GR) |
Die Toskana mit der Hauptstadt Florenz ist eine der zwanzig Regionen Italiens. Sie ist unterteilt in die zehn Provinzen Arezzo, Firenze, Grosseto, Livorno, Lucca, Massa-Carrara, Pisa, Pistoia, Siena und Prato. An die Toskana grenzen die Regionen Ligurien, Emilia-Romagna, Marken, Umbrien und Latium.
Das Zentrum fast jeder toskanischen Stadt bildet die Piazza, die auch den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens darstellt. Hier trifft man sich zum täglichen Spaziergang (= passeggiata), dem traditionellen Abendbummel, hier finden Festlichkeiten, Versammlungen und Kundgebungen statt. In den meisten Städten ist die Piazza von sakralen und Profanbauten umgeben. Viele davon sind überall nach demselben Schema erbaut, so etwa der Campanile (= Glockenturm), der cortile (= Hof) und auch die Loggia, die jeweils eine bestimmte Funktion erfüllen. Häufig dienen diese Bauten noch heute demselben Zweck, zu dem sie zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert errichtet wurden.
Bevölkerung: Der größte
Teil der Bevölkerung wohnt in den Städten. Es gibt etliche Kleinstädte
mit mehr als 10.000 Einwohnern. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt
somit in den großen städtischen Zentren der Toskana.
Die Landflucht ist zwar kein so großes Problem mehr wie in der Nachkriegszeit,
doch nach wie vor gibt es in den Bergregionen und den reinen Agrargebieten der
Ebene zu wenig Arbeit. Nicht zuletzt durch die EG-Bestimmungen sind viele Kleinbauern
dazu gezwungen, in der Industrie, im Handel und im Dienstleistungsgewerbe zu
arbeiten und die Landwirtschaft nur noch als Nebenverdienstquelle zu betreiben.
Doch die Toskana wird zunehmend von "Wohlstandszuwanderern" aus den
oberitalienischen Städten und von Deutschen bevölkert, die Gehöfte
aufkaufen, restaurieren und entweder selbst bewirtschaften oder als Feriendomizil
nutzen.
Klima: Die Toskana liegt zwar im nördlichsten Randgebiet des eigentlichen Mittelmeerklimas, hat aber durchaus schon einen sehr mediterranen Charakter. Warme trockene Sommer und eher milde Winter kennzeichnen das Klima. Nur in Höhenlagen über 1.000 m wird die Nullgradgrenze erreicht.
Geschichte: Ihren Namen hat die
Toskana von den geheimnisvollen Etruskern (lateinisch: Tusci) - hochbegabten,
kultivierten Herrschaften, die nie jemanden verraten haben, woher sie kamen.
Vermutlich waren es Völker, die seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. aus Kleinasien
einwanderten und sich mit den Ureinwohnern der Toskana vermischten. Wichtige
Städte sind etruskische Gründungen: zwischen 800 und 500 v. Chr. Entstanden
Volterra, Chiusi, Fiesole und Arezzo.
Neben der Gewohnheit, Städte malerisch auf Hügeln und Bergrücken
zu bauen, übernahmen spätere Bewohner die zentrale Rolle des Lebensgenusses
von den Etruskern. Damit auch ihre Toten nicht darben mußten, gaben sie
ihnen wertvolle Gaben mit in die kunstvollen Gräber - heute die wichtigste
Quelle für Erkenntnisse über die etruskische Kultur, die von den Römern
zerstört wurde. Erst als sich im Mittelalter die Städte wie zu etruskischen
Zeiten wieder als selbständige Mächte etablieren konnten, begann eine
neue Blütezeit der Toskana. Die Stadtstaaten Florenz, Lucca, Arezzo, Pisa
und Siena wetteiferten um Macht und Ansehen - mit der Förderung von Wirtschaft,
Kunst, Architektur und mit Waffengewalt. Sieger blieb Florenz, wo im 15. Jahrhundert
die Bankiersfamilie Medici alle wichtigen Posten besetzt hatte und - mit kurzen
Unterbrechnungen - bis weit ins 18. Jahrhundert die Macht behielt. Ihre Oberhäupter
wurden Großherzöge der Toskana.
Toskanische Künstler wie Michelangelo, Piero della Francesca oder die Brüder
Pisani entdeckten das Individuum als Objekt und schufen unvergleichliche Werke.
Leonaro da Vinci erforschte naturwissenschaftliche Gesetze, um in seiner Kunst
die Welt neu gestalten zu können.
Die Dichter Dante, Boccaccio und Petrarca begründeten die italienische
Literatur, indem sie ihre Werke im volkstümlichen Toskanisch statt im üblichen
Latein verfaßten. So wurde die Sprache der Toskana zum heute gebräuchlichen
Hochitalienisch.
1. Tag: Abfahrt um 13 Uhr. Zähflüssiger Verkehr auf der A2 nach Süden. Das Wetter wechselhaft. Um 18.30 Uhr treffen wir in Arnoldstein ein. Im Gasthof "Wallner", Kärntner Straße 50, finden wir ein nettes Gästezimmer. Kleiner Spaziergang durch Arnoldstein, anschließend Abendessen im Gasthof.
Das Wetter heute: Stark bewölkt, Regenschauer.
2.
Tag: Wir frühstücken bereits um 7 Uhr und fahren sofort
los über Tarvisio (A23) - Mestre (A4) - Padova (A13) - Rastplatz - Bologna
(A1) - Firenze (A1) - Abfahrt Firenze
Signa
a Lastra - links weg nach Malmantile.
Im Olimar - Büro (Reiseveranstalter) werden wir von der Hausherrin abgeholt
und zu unserem Quartier gebracht, zur Fattoria Bracciatica.
Hier gibt es rustikale Ferienwohnungen mit Aufenthaltsraum und Terrasse, einen
großen Swimmingpool und einen Reitstall.
Unsere
"Wohnung" hat ca. 50 m²: Eine große Wohnküche, ein
Badezimmer mit Dusche und das Schlafzimmer. Nachdem wir alles ausgepackt haben,
fahren wir in den kleinen Ort Malmantile und dann weiter nach
Montelupo.
Der Ort liegt am Zusammenfluß von Arno und Pesa. Montelupo ist bekannt
für seine Keramik- und Terrakotta-Herstellung. Das Ortsbild wird durch
das Kastell und die Prioratskirche San Lorenzo, die beide aus dem 13. Jahrhundert
stammen, beherrscht.
Wir gönnen uns jeder eine große Portion Eis, das hervorragend schmeckt
und am Hauptplatz vor dem Brunnen verzehrt wird. Dann fahren wir wieder die
enge, kurvenreiche Bergstraße zurück in unser Quartier.
Nun wird eine Flasche Chianti vom Weingut "I Mori" verkostet, dazu
gibt´s rustikale Käsebrote.
Das Wetter heute: Von der Grenze weg stark bewölkt und Regenschauer. Ab Bologna sonnig und warm bei 28°C.
3. Tag: Nach einem kleinen Frühstück geht´s über die Schnellstraße nach Lucca:
Der Geburtsort Giacomo Puccinis bietet nicht nur Kunst und Bauwerke vergangener Epochen, sondern auch angenehme Cafés und Geschäfte. Unter den Langobarden wurde Lucca Sitz eines Herzogs und sogar die Hauptstadt der "Tuscia" (Toskana). Ende des 11. Jahrhunderts entwickelte es sich zu einer freien Kommune. Auseinandersetzungen mit Pisa und Florenz gefährdeten den kleinen Stadtstaat immer wieder, doch konnte Lucca sich noch lange halten: Erst 1847 wurde es als letzter der Rivalen von Florenz dem Großherzogtum Toskana eingegliedert.
Der Name Lucca weist auf eine frühe Besiedlung der sumpfigen Ebene zwischen den Bergen des Apennins und dem Monte Pisano hin (etruskisch: luk = sumpfig).
Die Provinzhauptstadt mit ca. 92.000 Einwohnern liegt in mitten einer fruchtbaren
Landschaft und ist durch die ehemalige Seidenproduktion und das Bankwesen reich
geworden.
Lucca, die "Stadt der hundert Kirchen", ist einzigartig und faszinierend.
Ein Wahrzeichen ist der vollständig erhaltene Festungsgürtel mit seiner
breiten Baumallee, der in seiner Art in der Toskana einmalig ist. Bei einem
Spaziergang auf der Stadtmauer bieten sich herrliche Einblicke in die verschiedenen
Viertel.
Wir
beginnen unseren Rundgang auf der Piazza Anfiteatro.
Dieser faszinierende Platz ist durch seine elliptische Form und seine geschlossene
Bebauung einer der ungewöhnlichsten Plätze der Toskana. Die Häuser
wurden im Mittelalter auf den Grundmauern eines römischen Amphitheaters
erbaut, weshalb er noch heute dessen Originalform besitzt. Gut zu erkennen sind
auch im Norden, Süden, Osten und Westen die Haupteingänge durch die
einst Besucher, Tiere und Gladiatoren in die Arena gekommen sind.
San
Frediano: Sehenswert an dieser Kirche ist das byzantinisch wirkende
Mosaik auf Goldgrund, welches die Himmelfahrt Christi darstellt.
Palazzo
Pfanner: Der Palast aus dem Jahr 1667 ist derzeit wegen Restaurierung
geschlossen, und so können wir nur von der Stadtmauer aus den herrliche
Garten, der mit Barockstatuen geschmückt ist, bewundern.
Stadtmauer: Sie wurde 1504 bis 1645 errichtet, ist 4,2 km lang, 12 m hoch und wurde nie zu Verteidigungszwecken benutzt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie in eine öffentliche Grünanlage umgewandelt und ist vollständig begehbar.
Puccini's Geburtshaus: In diesem
befindet sich heute das Puccini-Museum mit vielen Handschriften und dem Klavier,
auf dem er "Turandot" komponierte.
Auf dem kleinen Platz davor steht das Puccini-Denkmal, und in dem kleinen Cafe
daneben genießen wir einen Capuccino mit Mehlspeise.
San
Michele in Foro: Die lebhafte Piazza San Michele inmitten der
Fußgängerzone und der Einkaufsstraßen ist das eigentliche Zentrum
der Stadt. An der Stelle des heutigen Marktplatzes stand einst ein römisches
Forum, daher auch der Beiname "in Foro" - auf dem Forum. Blickfang
der imposanten Kirche San Michele ist die beindruckende vierstöckige Marmorfassade,
die von einer Statue des Erzengels Michael, dem Kirchenpatron, gekrönt
wird.
Bei der Madonna an der Südwestecke der Kirche handelt es sich um eine Kopie.
Das Original Matteo Civitalis (1436 - 1501) steht im Innern.
Piazza Napoleone und Piazza del Giglio:
Die beiden Plätze gehen fast ineinander über. Der erste wurde 1806
angelegt, als Napoleons Schwester Elisa Baciocchi Fürstin von Lucca war.
Die Statue auf dem Platz zeigt ihre Nachfolgerin Maria-Luigia von Bourbon-Parma.
Sie blickt auf den imposanten Palazzo Ducale mit seiner eleganten Kolonnade
von Ammannati (1578).
Hinter ihr liegt die Piazza del Giglio mit dem Teatro del Giglio (1817) an der
Südseite. In diesem Theater wurde Rossinis letzte Oper "Wilhelm Tell"
(1831) uraufgeführt. Heute ist es vor allem für Puccini-Aufführungen
bekannt.
San Martino: Die Basilika hat eine lange Bauzeit hinter sich. Sie geht wahrscheinlich auf eine Gründung des Bischofs Frediano im 6. Jahrhundert zurück. Die beeindruckende romanische Marmorfassade besteht aus einem Portikus (Säulengang) und ist mit Intarsien (Einlegearbeiten) und Skulpturen geschmückt. Sie wurde 1204 von Guidetto da Como vollendet. Erst auf den zweiten Blick ist die Asymmetrie der Fassade zu erkennen. Von 1373 bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurde der gesamte Kircheninnenraum gotisch umgestaltet.
Torre
Guinigi: Dieser mittelalterliche Wehrturm zählt zu den bekanntesten
Wahrzeichen Luccas. Von vielen Ecken der Altstadt erblickt man die grünen
Baumkronen der sieben Steineichen auf dem Dach des Turmes. Luftige Höhen
erklimmt man beim Aufstieg auf den Turm. Von hier oben genießen wir einen
herrlichen Blick auf die Stadt und die umliegenden Hügel.
Weiterfahrt nach Montecatini Terme.
Von allen Kurorten der Toskana hat Montecatini Terme (ca. 21.000 Einwohner)
seinen Gästen am meisten zu bieten, u.a. wunderschöne Grünanlagen
und Kurhäuser. Die meisten Kuranlagen stammen zwar aus den 20er und 30er
Jahren, der Kurbetrieb in Montecatini Terme wurde aber schon im 18. Jahrhundert
von Erzherzog Pietro Leopoldo I. gefördert. Nach ihm wurden die im Stil
eines antiken Äskulap-Tempels errichteten "Terme Leopoldine"
(1926) benannt.
Am schönsten ist jedoch die "Terme Tettuccio" (1925 - 1928) im
neuklassischen Stil mit runden Marmorbecken, Brunnen, Konzertsälen und
Jugendstilkacheln mit Darstellungen von Wassernymphen.
Eine
kurvenreiche Bergstraße führt uns nach Montecatini
Alto. Der ehemalige Festungsort liegt auf einem Hügel über
der geschäftigen Kurstadt. Er gleicht einer großartigen Terrasse
und bietet eine einmalig schöne Aussicht über das Tal und das umliegende
Bergland, das von den Einheimischen auch "Toskanische Schweiz" genannt
wird.
Der malerische Hauptplatz ist von Antiquitätenläden und guten Restaurants
mit Tischen im Freien gesäumt.
Ein Erlebnis ist die Fahrt vom Kurort nach Montecatini Alto mit einem Relikt
aus früheren Kurtagen, der roten "Funicolare". Die Standseilbahn
mit zwei roten Kabinenwagen, Giglio und Gigia genannt, fährt alle 30 Minuten
die steile Strecke mit einer fast 40 %-Steigung hinauf und passiert Gartenanlagen
und Waldstücke.
In einem Lokal auf dem Hauptplatz nehmen wir noch eine Erfrischung ein und machen uns über die Autostrada A11 auf den Heimweg.
Da sich ein kleiner Hunger meldet, kehren wir in der nahegelegenen Pizzeria ein. Dort gibt es hausgemachte Ravioli, Tagliatelle mit Steinpilzen, einen hervorragenden Hauswein und als Draufgabe eine wundervolle Fernsicht auf die umliegenden Hügel in der Abendsonne.
Das Wetter heute: Sonnig, warm, 22°C.