11. Tag: Heute fahren wir durch die Crete.
Crete ist die Bezeichnung für die durch Erosion entstandenen Lehmschluchten, die das Landschaftsbild im Süden Sienas bestimmen. Nach einem trockenen Sommer wirken sie fast wüstenhaft. Den Besucher aus dem Norden mögen sie durch ihre Fremdheit bezaubern, die Einheimischen denken jedoch eher an die Probleme, die die Erosion der Landwirtschaft bereitet. In großen Ringen legen sich die Furchen der Felder im Herbst um die Hügel - horizontales Pflügen schützt den Boden besser vor Abtragung.
Auf unbewaldeten Hügeln verteilen sich vereinzelte, herrschaftliche Gehöfte, die von weiten Getreidefeldern umgeben sind. Die zypressenbestandenen Anfahrtswege und die rot leuchtenden Mohnblumenfelder setzen besondere landschaftliche Akzente.

Abbazia di Monte Oliveto Maggiore: Die "Abtei zum Großen Ölberg" liegt in 273 m Höhe und ist Sitz des Generalabtes der Benediktinerkongregation der Olivetaner. Der beeindruckende Klosterkomplex liegt ca. 30 km südöstlich von Siena, etwas abseits der Straße von Asciano nach Buonconvento. Man betritt die Abtei durch einen festungsähnlichen Torturm von 1393, an dem farbige Terrakotta-Reliefs aus der Schule Luca della Robbia angebracht sind. Eine breite Allee führt leicht abwärts durch einen schattigen, dichten Pinien- und Eichenwald bis zum Kloster. Das nüchterne Konventsgebäude aus Backstein wurde 1387 bis 1514 erbaut und später restauriert.
Sehenswert sind die Fresken an den 4 Seiten des Großen Kreuzganges (1427 - 1474), dessen Wände von einem Zyklus zum "Leben des heiligen Benedikt" geziert werden. Die an der Ostseite beginnende Reihenfolge der Bilder gilt wegen ihrer Kombination von architektonischen und naturalistischen Details als Meisterwerk der Freskenmalerei.
Im Eingangsgebäude befindet sich eine Trattoria mit einer einladenden Freiterrasse, wo wir uns zum Mittagessen wieder einfinden.

Weiter auf der landschaftlich schönsten Strecke der Sieneser Crete, nach Asciano.
Asciano liegt 25 km südöstlich von Siena. Der Ort war ab dem 10. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Scialenga und wurde im 13. Jahrhundert von den Sienesen eingenommen, die ihn festungsartig ausbauten. Bis 1554 konnte sich Asciano gegen Florenz verteidigen. Das kleine Ortszentrum hat sein mittelalterliches Aussehen beibehalten und beherbergt einige Kunstschätze.

Anschließend weiter auf der SS 146 über Trequanda und Madonnino nach Pienza: Auch diese Stadt wurde auf einem Hügel erbaut.
Seine ganz persönliche Vision setzte der 1405 in Pienza geborene Piccolomini-Papst Pius II. hier zusammen mit seinem Architekten Bernardo Rossellino um: Die Erschaffung einer Idealstadt. Dabei wurde aus dem Kastell Corsignano die Renaissancestadt Pienza; Pius II. persönlich gab ihr den neuen Namen.
Diese kleinste Stadt der südlichen Toskana liegt nahe der umbrischen Grenze und hat ungefähr 2.400 Einwohner. Die Stadt ist berühmt für ihren Schafkäse, den Pecorino di Pienza. In der Altstadt gibt es zahlreiche kleine Lebensmittelläden mit Käse, Wein, Öl, Wurst, Schinken, Kräutern und Honig im Angebot.

Hier kommen wir gerade recht zu einer italienischen Hochzeit in der Kathedrale.

Abendessen in der "Trattoria Pieve a Salti".

Das Wetter heute: Vormittag sonnig und heiß, Nachmittag leicht bewölkt und windig.

 

12. Tag: Maremma: Die größte Provinz liegt im äußersten Süden der Toskana. Der Name Maremma kommt von marittima - am Meer.
Vom 9. - 13. Jahrhundert regierte die Familie Aldobrandeschi das Land. Schlösser und Burgen stammen aus dieser Zeit. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurden die Aldobrandeschi von den Sienesen entmachtet. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts verlor auch Siena an Macht. Das Florentiner Geschlecht der Medici dehnte seine Überlegenheit im Süden der Toskana aus. Zeugnis davon sind unter anderem die sechseckige Stadtmauer und die Burg von Grosseto.
Die Wirtschaft der ehemals ärmsten toskanischen Region basiert vor allem auf der Landwirtschaft, die jahrhundertelang stark durch die großen Sumpfgebiete beeinträchtigt war. Hinzu kamen die ständigen Malariaepidemien, die der bettelarmen Bevölkerung über Jahrhunderte hinweg stark zusetzte. Seit der Trockenlegung der Sümpfe werden neben Weizen auch Gerste, Mais, Obst und Wein angebaut. Die Maremma ist die ruhigste Gegend der Toskana. Kilometerweit ist die Landschaft hier fast völlig unberührt. Nur ab und zu trifft man auf eine Herde typischer Maremma-Rinder, die von Cowboys, den sogenannten Butteri, gehütet werden.

Über Grosseto kommen wir nach Alberese. Der Naturschutzpark der Maremma erstreckt sich auf einem Gebiet von 100 km². Die Einfahrt in den Park liegt bei Alberese. Es gibt einige Wanderrouten im Park, wir verzichten jedoch einerseits aus Zeitmangel und auch wegen des drohenden Regens auf eine Wanderung.

Zuerst machen wir einen Abstecher nach Talamone. Der kleine Fischer- und Badeort liegt in reizvoller Lage ca. 25 km südlich von Grosseto. Auf einem Hügel am Ortsende entstand die etruskische Stadt Tlamu und später das römische Telamon. Beherrscht wird Talamone von einer wuchtigen grauen Burg, in der heute das Museo del Parco Naturale della Maremma untergebracht ist.

Halbinsel Monte Argentario: Der Monte Argentario (35 km südlich von Grosseto) ist mit 635 m die höchste Erhebung an der toskanischen Küste. Die gleichnamige Halbinsel ist durch 3 schmale Dämme mit dem Festland verbunden. Der südlichste Damm ist eine für den Durchgangsverkehr gesperrte Privatstraße. Dazwischen ist ein Lagunengebiet entstanden, die Lagune Orbetello. An den steilen Felsenküsten des 62 km² großen Felsmassivs liegen hübsche Ortschaften mit vielen Hotels. Inmitten der mediterranen Halbinsel verstecken sich noble Ferienvillen reicher Italiener, in den Häfen ankern teure Segel- und Motoryachten.

Orbetello besitzt aufgrund seiner einzigartigen Lage mitten in der 26 km² großen schmalen Lagune zwischen Festland und Monte Argentario eine ganz besondere Atmosphäre. Die Landzunge wurde 1842 durch einen künstlichen Deich verlängert, der Orbetello mit der Halbinsel Argentario verbindet. Reste einer polygonalen Seemauer aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. weisen auf einen etruskischen Ursprung hin.

Auf dem breiten Damm findet man Wohnhäuser, Restaurants, Wälder und Badestrände. In einem dieser Restaurants kehren wir ein und genießen das tolle Mittagessen.

Porto Santo Stefano: Der Fischer- und Badeort Porto Santo Stefano liegt an der Nordküste und ist der Hauptort des Argentario. Am Ortseingang liegt der neue Stadtteil mit einem modernen Hafen, Werften, Fischerbooten und einer Fähranlegestelle für die Schiffe zur Isola del Giglio. Während des 2. Weltkrieges wurde der Ort stark zerstört und nach dem Krieg wieder vollständig aufgebaut.
Von Porto Santo Stefano aus führt eine Panoramastraße an die Westseite der Küste.

Die Staatsstraße Nr. 74 führt uns weiter: zuerst ins Fiora-Tal hinab, überquert dann den Fluss und wendet sich wieder hinauf nach Pitigliano.
Das malerische Städtchen liegt festungsähnlich auf einem Tuffstein und bietet sich unerwartet dem Blick des Betrachters. Die Häuser scheinen mit dem gelblich-roten Felsen zu verschmelzen, so als seien sie aus ihm herausgeschlagen. Unterhalb der Stadt sind Löcher zu sehen. Es sind ehemalige etruskische Grabkammern, die heute als Weinkeller benutzt werden. Ein Aquädukt von 1545 überspannt die Via Cavour und versorgt den zentralen Palazzo Orsini mit Wasser. Das im Palast untergebrachte Museo Zuccarelli zeigt Arbeiten von Francesco Zuccarelli (1702 - 1788). Dieser berühmte Einwohner der Stadt malte auch zwei der Altarbilder im mittelalterlichen Dom, in dessen wuchtigem Glockenturm eine 3 Tonnen schwere Glocke hängt.

Nach einem Rundgang durch die Altstadt lassen wir bei einer Tankstelle am Stadtrand unser Auto waschen. Die händische Autowäsche kostet uns € 11,00.

Auf der SS 74 weiter bis Acquapendente und auf der SS 2 nach Buonconvento in die Pizzeria "Percenna" zum Abendessen.

Das Wetter heute: In der Früh sonnig und warm, am Nachmittag Wolken und ein bißchen Regen.

 

13. Tag: Von der Rezeption unserer Fattoria Pieve a Salti wurde für heute ein Besuch auf dem Weingut Tenute Nardi organisiert.

Im ganzen Gebiet südlich von Siena, mit einer Fläche von ca. 24.000 ha, wird die Sangiovese-Rebe von allen "Brunello" genannt. Aus dieser erstmals allein vinifizierten Traube gewannen einige Weinbauern zu Beginn der 50er Jahre einen Wein mit hohem Tanningehalt, weich und lagerfähig. Aus einem Experiment entstand einer der besten Weine der Welt.
1966 gehörte der Brunello zu den acht italienischen Anbauzonen mit DOC-Anerkennung. 1967 wurde das Brunello-Konsortium gegründet: Eine freiwillige Vereinigung von Brunello-Erzeugern mit dem Ziel, ihren Wein zu schützen, dessen Prestige allmählich Bestätigung fand. Bei den Winzern wuchs die Erkenntnis, dass sie ihre Rebflächen nicht mehr wie bisher, sondern mit gezielten Anbaumethoden bearbeiten mußten. Ebenso notwendig war eine Verbesserung der Fermentations- und Ausbaumethode. Das war der Start zur önologischen Revolution der 80er Jahre. Mit dem Erscheinen der Figur des Önologen auf der Bildfläche hielten wissenschaftlich fundiertere Methoden Einzug in Weinbau und Kellertechnik. Und die Brunello-Produktion begann mit den Investitionen in die Qualität, ihr volles Potential zum Ausdruck zu bringen. 1980 erhielt der "Brunello di Montalcino" als erster italienischer Wein die DOCG-Bezeichnung.
Aus diesem Grunde besuchen wir heute das Weingut "Tenute Silvio NARDI" Inhaberin Emilia Nardi, Casale del Bosco, 53022 Montalcino.
Zuerst werden wir von Hrn. Jörg Kollnberger zu den Weinbergen geführt, dann durch die Weinkellerei und abschließend gehts zur Weinverkostung, wo wir zuerst einen "Rosso di Montalcino" 2000 und dann einen Brunello 1997 vorgesetzt bekommen.
Die Rebflächen des Nardi-Weingutes erstrecken sich überwiegend in Hügelzonen auf einer Höhe von rund 400 m über dem Meer. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Lage und Ausrichtung profitieren alle zu jeder Jahreszeit von einem sonnigen und trockenen Klima. "Casale del Bosco", das Zentrum des Gutes, wurde 1950 erworben und gewann sofort Preise als innovativer Betrieb. Hier wurde 1958 der erste Brunello mit dem Etikett Silvio Nardi abgefüllt. Die Liebe zum Wein und das Engagement für Spitzenqualitäten führte dazu, dass mit der Zeit neue Anbau-, Vinifizierungs- und Ausbaumethoden im kleinen und großen Holzfaß erforscht wurden, ohne die Tradition von Montalcino zu verleugnen.
Im Laufe der Jahre wurden zwei weitere Güter hinzugekauft, Manachiara im Südosten von Montalcino und das Castello di Bibbiano in Buonconvento. Die Fähigkeit, jedes Terroir zum Ausdruck zu bringen, spiegelt sich wider in der Komplexität der Nardi-Weine.
Diese Weine gehörten von Anfang an zu den finessenreichsten Weinen in Montalcino: Eleganz, Weichheit und Langlebigkeit sind ihre herausragenden Eigenschaften.
Heute engagieren sich Emilia und ihre Geschwister weiter in ihrem Streben nach Qualität.
Im Rahmen eines ehrgeizigen Projektes zur Klonselektion wurden auf der Lage Manachiara alte Spielarten des Sangiovese Grosso wiederentdeckt, und bald wird das Weingut "Tenute Silvio Nardi" in der Lage sein, noch einzigartigere Weine zu erzeugen.

Wissenswertes aus der Führung durch Hrn. Jörg Kollnberger:
Die Firma Nardi produziert aus 100% Sangiovese Brunello di Montalcino und ist dabei bestrebt, die Charakteristika der Sangiovese-Rebe bzw. mehrerer Untersorten davon in einem lange haltbaren (>15 Jahre) und trotzdem angenehm trinkbarem Wein mit jugendlicher Frische zu vereinen. Dieser "jugendliche" Charakter geht jedoch bei längerer Lagerung zusehends verloren, so dass empfohlen wird, den Brunello nach der Auslieferung nur 2-5 Jahre in den Keller zu legen. Strenge Qualitätskontrollen erstrecken sich lückenlos über den ganzen Produktionsprozeß: Die Rebstöcke werden rigoros zurückgeschnitten, so dass zur Lese nur 2-3 perfekte Trauben an jedem Stock übrigbleiben. Stichproben alle 3 Tage an jedem Weinberg garantieren, dass dort bearbeitet bzw. geerntet wird, wo die Trauben, insbesondere die Schalen, gerade im Zustand bester Reife sind. Das Lesegut jedes Weinberges wird so lange wie erforderlich getrennt verarbeitet, nach der Gärung und erster Reifung in Holzfässern und ca. zu einem Drittel auch in Barriques jedoch gekonnt vermischt, so dass ein einheitlicher Jahrgangswein entsteht. Dabei bedient man sich sowohl der eigenen Erfahrung wie auch der Hilfe externer önologen, hauptsächlich aus Bordeaux. Produziert werden ca. 150.000 Flaschen Brunello (2/3 davon für den weltweiten Export), aber auch Rosso di Montalcino und Chianti ("Colli Senesi"). In besonders guten Jahren wird auch der "Cru Manachiara", ein riedenreiner Wein einer bevorzugten Südost-Lage, erzeugt (ca. 7.000 Flaschen). Nachdem der Wein abgezogen wurde, werden die Tresterreste zuerst leicht ausgepreßt, um die darin enthaltenen Tannine und Aromastoffe dem fertigen Wein zuzugeben, dann wird der Wein auf 0° C abgekühlt und nochmals feinfiltriert. Man erspart sich dadurch einerseits das Pasteurisieren, andererseits gibt es auch keine Schwebstoffe mehr im Wein und dadurch auch keine Depotbildung. Die noch feuchten Trester werden dann sofort per LKW nach Modena zum Destillieren gebracht, es entsteht daraus ein hervorragender "Grappa di Brunello"!
Tenute Nardi arbeiten weiters im Rahmen von Versuchsreihen daran, aus Kreuzungen verschiedener Sangiovese Ur- bzw. Untersorten die Qualität weiter zu steigern und ihrem "Ideal-Brunello" noch näherzukommen, dazu gibt es einen kleinen Weingarten mit diesen Ur-Reben, um auch in späterer Zeit auf dieses Genmaterial zurückgreifen und weitere Kreuzungen vornehmen zu können.
Produktionsvorschriften für Brunello di Montalcino DOCG: 100% Sangiovese-Trauben aus dem Gebiet Montalcino, Verarbeitung und Flaschenfüllung muß ebenfalls im Gebiet stattfinden, mindestens 3 Jahre Lagerung, davon mindestens 2 Jahre in Holzfässern.


Nach der Weinverkostung entwickelt sich ein riesiger Hunger, dem wir aber in unserem Restaurant "Pieve a Salti" mit getrüffelten Gnocchi, Pappardelle Cinghiale und Haus-Rotwein, sowie Panna Cotta (Sahnepudding) mit Cappucino äußerst erfolgreich zu Leibe rücken.

Da es in dem oben angeführten Weingut keinen Flaschenverkauf gibt, fahren wir direkt nach Montalcino:
Das intakte befestigte Städtchen war als freie Kommune jahrhundertelang wegen seiner strategischen Lage Streitobjekt zwischen Florenz und Siena. Nach der Niederlage Sienas 1559 gehörte Montalcino endgültig zu Florenz. Montalcino war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nichts anderes als ein verschlafenes, toskanisches Dorf: Wenige Häuser, noch weniger Handwerksbetriebe und einige Weinberge.
Heute besteht das historische Zentrum aus einem Labyrinth enger Gassen mit Handwerksbetrieben, Cafés und kleinen Einzelhandelsgeschäften mit regionalen Produkten sowie einer Menge Möglichkeiten, den Brunello zu verkosten und zu erwerben.
Mittelpunkt des Städtchens ist die Piazza del Popolo mit dem Palazzo Comunale, einem schmalen hohen Rathausturm aus dem 14. Jahrhundert und einer Loggia mit sechs Arkadenbögen aus dem 14. - 15. Jahrhundert.
In der Nähe liegt die Kirche Sant' Agostino mit gotischem Portal aus dem 14. Jahrhundert, die uns auch innen sehr gut gefallen hat.
Von der Stadt hat man einen herrlichen Ausblick über die Hügel der Crete und auf die mittelalterlichen Häuser mit ihren schlanken Türmen.

Wir erstehen in der Weinhandlung (Enoteca) "Bruno Dalmazio" (auch bei unseren "Links" zu finden) 2 Flaschen Brunello von Silvio Nardi und 2 weitere Flaschen Rosso di Montalcino von Marroneto, weiters ein Glas Wildschweinsauce für die "Pappardelle Cinghiale" zu Hause und ein Stück "Panforte", eine dunkle Torte mit Mandeln und lebkuchen-ähnlichem Geschmack.

Das Wetter heute: Stark bewölkt, einige Regenschauer, starker Wind.

 

14. Tag: Wir setzen heute unser Programm in Siena fort, denn auf unserem 7-Tage-Ticket befinden sich noch einige Bons für Besichtigungen.
Wir suchen uns einen Parkplatz mit einer Busverbindung in die Altstadt. Die Wegweiser führen uns nach "Due Ponti", ein Stück außerhalb der Stadtmauern. Der Bus (Linie B) hat seine Endstation direkt bei der Papst-Loggia von Pius II. hinter dem Palazzo Pubblico.

Wir beginnen mit dem Baptisterium. Da der Dom auf einem sehr abschüssigen Hügel errichtet wurde, war bei der Erweiterung des Chors ein Unterbau erforderlich. Das Baptisterium (1325) liegt deshalb als Unterkirche unterhalb der Apsis, ungefähr 14 m tiefer als der Domeingang. Eine Treppe zwischen dem Museum und dem Domchor führt hinunter bis zum Baptisterium an der Piazza San Giovanni. Die dreischiffige Taufkirche mit einer schönen Raumwirkung hat in jedem Schiff zwei Joche, wie die darüberliegende Domchor-Erweiterung. Die Gewölbe ruhen auf dicken Pfeilern und tragen das Gewicht des Erweiterungsbaus. Das kostbarste Ausstattungsstück ist zweifellos der Taufbrunnen mit Reliefs aus dem Leben Johannes des Täufers (ab 1417), doch ist die ganze Kirche reich mit bunten Fresken geschmückt.

Die Libreria Piccolomini ist links vom Chor an das Langhaus angebaut.
Francesco Todeschini Piccolomini, der spätere Papst Pius III., ließ diese Bibliothek eigens für die wertvolle Handschriftensammlung seines Onkels Pius II. errichten. Die prächtigen perspektivischen Wandfresken von Pinturicchio (1509) stellen das Leben Papst Pius' II. dar.

Gegenüber dem Hauptportal des Doms steht eines der ältesten europäischen Kirchenhospize, das Spedale di Santa Maria della Scala (13. - 14. Jahrhundert). Es diente noch bis 1990 als Krankenhaus. Interessant in diesem Gebäude ist vor allem die frisch restaurierte "Sala del Pellegrinaio" (Pilgersaal) mit einem Freskenzyklus von Domenico di Bartolo (1440-1443). An den Wänden und Gewölben des breiten Ganges sind Szenen aus dem Alltag des Krankenhauses geschildert, die sicherlich nicht immer sehr erbaulich für die Kranken waren. Noch vor einigen Jahren gehörte der Pilgersaal zur Orthopädie-Abteilung. Seit einiger Zeit wird das Gebäude zu einem Kulturzentrum ausgebaut, in dem jetzt schon häufig verschiedene Ausstellungen stattfinden, derzeit ist es ein Architektur-Wettbewerb für den neuen Justizpalast von Siena.

Mittagessen zwischendurch in der Innenstadt.

Sant' Agostino: Die Kirche des ehemaligen Konvents der Augustiner-Eremiten wurde 1259 gegründet und in zwei Bauphasen (1259 - 1348 Langhaus, 1423 - 1495 Querhaus und Chor) im gotischen Stil errichtet. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kam es zu einer barocken Erneuerung des Innenraumes, für die der berühmte Architekt Luigi Vanvitelli die Pläne lieferte. Anfang des 19. Jahrhunderts schließlich errichtete Agostino Fantastici die dreijochige klassizistische Loggia vor der Fassade.
Wir machen nur einen kleinen Rundgang durch die Kirche mit ihren insgesamt 10 Altären, deren Bilder von verschiedenfärbigen Marmorsäulen und -sockeln eingerahmt werden.

Auf dem Weg zur Piazza San Francesco kommt ein Sturm auf, es wird plötzlich sehr kalt und rundherum hängen bereits dicke Gewitterwolken. Bald darauf beginnt es stark zu regnen. Wir nehmen den nächsten Bus (Linie B) und fahren damit zurück nach "Due Ponti" zu unserem Auto und gegen 17.00 Uhr nach Hause.

Das Wetter heute: Zuerst sonnig und warm, dann zunehmend bewölkt, Regen, kalt.

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