Weiter
durch die Altstadt zum Musikpalast
"Palau de la Música Catalana". Eingezwängt in das Gassengewirr
der Altstadt, geht die Großartigkeit dieses weltweit einmaligen Konzertgebäudes
fast ein wenig verloren. Am meisten beeindruckt die reich mit Keramik geschmückte
Ziegelfassade. Durch eine 50-minütige Führung können wir auch
im Inneren die Jugendstilpracht bewundern. Der mit einem Konzert unter der Leitung
von Richard Strauss eingeweihte Palast ist ein Werk von Lluis Domènech
i Muntaner und entstand zwischen 1905 und 1908.
Anschließend Mittagessen in der "Via Layetana": Tomaten und
Sardellen mit Essig und Öl mariniert; Lachsfilet in Mandelsauce mit Scampi
und Muscheln; Weißbrot und Weißwein.
Auf der Rambla kehren wir noch auf eine Jause ein: Apfelschnitte, Schokoladecroissant,
Kaffee und Orxata.
Gut
gestärkt geht's nun mit der Metro zur Sagrada
Familia: Das alte Barcelona war bis Mitte des 19. Jahrhunderts
eine von Mauern umgebene Stadt, auf einer kleinen Ebene am Meer gelegen. Dahinter
erstreckte sich eine durch eine Hügelkette geschützte weite Fläche,
die aus Gründen der militärischen Verteidigung nicht bebaut werden
durfte. Erst ab 1860 wurde hier die Stadterweiterung mit ihren rasterförmig
angelegten, breiten Straßen in Angriff genommen.
Der Buchhändler José Maria Bocabella, Vorsitzender einer der Verehrung
Sankt Josefs ergebenen Bruderschaft, hatte schon seit langem geplant, eine Kirche
zu bauen und diese der Heiligen Familie ("Sagrada Familia") zu widmen.
Er hätte zwar für den Bau der Kirche einen zentraler gelegenen Standort
im erweiterten Stadtteil bevorzugt; die besten Grundstücke waren jedoch
bereits damals sehr teuer. Aus diesem Grund mußte er sich mit einer Parzelle
zufriedengeben, die sich zwar noch innerhalb des Straßenrasters befand,
dort jedoch im "Poblet" (Dörfchen), wo Gemüsegärtchen
und Bauernhöfe einen Kontrast zu einer neu entstandenen Häusersammlung
bildeten. Hier hatten sich die in der aufstrebenden Textilindustrie beschäftigten
Arbeiter angesiedelt. Der Vorteil dieses Grundstücks lag im erheblich geringeren
Preis, so dass Bocabella für den Preis eines Häuserblocks im Zentrum
des neuen Stadtteils in diesem Viertel eine sehr viel größere Parzelle
erwerben konnte. Er bezahlte dafür 170.000 Peseten, die er nach und nach
angespart und unter den Bodenfliesen seiner Buchhandlung versteckt hatte.
Die
Planung des Gotteshauses hatte Bocabella zunächst dem Bistumarchitekten
Francisco del Villar in Auftrag gegeben. Dieser entwarf eine Kirche im gotischen
Stil und begann sofort mit dem Bau der Krypta. Wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten
mit Bocabella mußte er jedoch schließlich den Auftrag niederlegen.
Einige Monate später, im Jahr 1883, nahm der junge, 1852 in Reus geborene
Architekt Antoni Gaudi seine Stelle ein und veränderte das ursprüngliche
Projekt grundlegend. Gaudi beendete die von seinem Vorgänger angefangene
Krypta, und 1893 wurde die Apsis fertig, noch unter dem neugotischen Einfluß
Villars.
Danach
nahm er den Bau der Fassade Christi Geburt in Angriff. 1925 wurde der erste
der vier Glockentürme fertig, welche den Eingang einrahmen; die übrigen
wurden nach 1926 (dem Todesjahr Gaudis) gebaut.
Das Projekt des Sühnetempels der Heiligen Familie wurde von Gaudi mit drei
großen Fassaden entworfen: Geburt Christi, die sich nach Osten richtet
und in der Aufteilung den rechten Arm darstellt; Leidensweg und Tod gegen Westen
und Ruhm, die größte von allen, gegen Süden.
Jede
der drei Fassaden soll von vier Glockentürmen eingerahmt werden, deren
Summe die Anzahl der Apostel ausmacht. Die Türme sind 107 m hoch, haben
auffallende Mosaiken und krönen die Tore der Fassade, die Glaube, Hoffnung
und Barmherzigkeit gewidmet sind.
Am 30. November 1925 wurde der Sankt-Barnabas-Turm fertiggestellt, der erste
von links auf der Seite der Fassade der Geburt. Er war der einzige Turm, dessen
Fertigstellung Gaudi noch erlebte.
Die
Türme sind von innen ebenso beeindruckend wie von außen. Zu ihrer
Besteigung kann man die Treppen, einen Aufzug, oder beides benutzen. Im unteren
Teil der Türme führen zwei Wendeltreppen, mit jeweils 340 Stufen in
eine Höhe von 74 m nach oben. Sie haben fast kein Geländer, da sie
sehr steil sind, und das Treppenauge ist sehr klein, so dass man beim Emporsteigen
leicht das Gefühl bekommt, sich um sich selbst zu drehen.
Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die Wendeltreppen der jeweiligen
Zwillingstürme in entgegengesetzter Richtung nach oben führen, was
den Reichtum der Empfindungen noch erhöht.
Wenn man oben auf dem viereckigen Teil des Turms angelangt ist, kann man von
einem Turm zum Nachbarturm hinüber wechseln, so dass eine besondere Art
Labyrinth in der Höhe entsteht. Im Inneren eines der vier Türme befindet
sich ein Aufzug, mit dem man von ganz unten bis zum Bereich der lamellenförmig
strukturierten Wände gelangt. Ab hier sind die Treppen an den Außenmauern
angebracht.
Im oberen Teil sollen später einmal, in der Abschlußphase der Bauarbeiten der Kirche, die Glocken aufgehängt werden.
Das ehrgeizige Werk Gaudis ist bis heute nicht fertiggestellt.
Und
so soll die fertige Sagrada Familia einmal aussehen:
Gaudi, der berühmte Urheber großartiger Bauwerke wie des Güell-Palastes, der Bürgerhäuser Casa Batlló und Casa Milá, der Krypta der Güell-Siedlung oder des Güell-Parks, fand, ähnlich wie Goethe in seinem "Faust", in der Sagrada Familia sein Lebenswerk. Bis zuletzt arbeitete er daran, 43 Jahre lang, bis er eines nachmittags, beim Verlassen der Baustelle, von einer Straßenbahn überfahren wurde und am 10. Juni 1926 starb.
Wir
steigen nun die vielen Treppen hinauf, irren von einem Turm zum anderen und
da die Sonne jetzt ziemlich günstig steht, machen wir viele, viele Aufnahmen.
Von den Türmen sieht man in die Riesenbaustelle im Inneren der Kirche.
Es ist jetzt 19.30 Uhr und wir beginnen mit dem Abstieg, da um 20 Uhr das Gelände
geschlossen wird.
Im gegenüberliegenden Park kaufen wir uns noch einen frisch gepreßten Orangensaft, genießen die "Sagrada Familia" im Abendlicht und kehren dann mit der Metro zurück zum Hotel.
Das Wetter heute: sonnig, warm 28°C.
4.
Tag: Heute besuchen wir das "Pueblo
Español". Das Spanische Dorf ist einer der großen
und zahlreichen Anziehungspunkte von Montjuich, der sich großer Beliebtheit
erfreut. Es handelt sich hier um eine kuriose Nachbildung von Gebäuden
aller Regionen Spaniens in ihrer ursprünglichen Größe.
Innerhalb
des Bereiches des "Pueblo Español" findet man Souvenirgeschäfte
und eine Reihe hübscher Handwerksbetriebe wie Glasbläser, Schmiede,
Weberei, etc.
Mittagessen im Freilichtmuseum "Pueblo Español".
Weiters gibt es hier auch ein Internet-Cafe. Wir schreiben Urlaubsgrüße
an diverse Freunde und Bekannte per e-Mail.
Dann halten wir Siesta auf einer Parkbank.
Mit
der Metro (Linie 3) geht's weiter bis "Vallcarca". Rolltreppen führen
uns steil bergauf zum "Park Güell":
Dieser Park liegt im Nordosten der Stadt, im Gelände des ehemaligen Besitzers,
der Familie Muntaner, auf dem "Kahlen Berg" (Montaña Pelada)
in 150 m Höhe, welches dem ersten Grafen, Eusebio Güell, gehörte.
Er wurde zwischen 1910 und 1914 von Gaudi angelegt. Der große Architekt
entwarf die Gartenstadt, die heute der Güell-Park ist, als originelle Siedlung,
in der die Verbindungswege den Abhang des Bergs durchqueren, dessen oberer Teil
von einem weiten Platz eingenommen wird. Es kam nur zum Bau einiger weniger
Häuser innerhalb des Geländes, das heute zum öffentlichen Park
geworden ist.
Der
Park Güell ist die Grenze zwischen der Stadt und den Bergen. Die Phantasie
Gaudis hat ihn in eine Landschaft außergewöhnlicher und schöner
Formen verwandelt. Im unteren Teil des Parks fallen zwei Pavillons mit den charakteristischen
Zügen Gaudis und interessanten, vielfarbigen Dächern auf. Besonders
erwähnenswert ist der Saal der Hundert Säulen, welche über 86
dorische Säulen verfügt, auf denen eine gewellte Decke ruht, die überreich
mit Glasmosaiken, Porzellanpuppen, Tellerscherben und anderen, originell verteilten
Motiven verziert ist.
Bemerkenswert ist außerdem der prachtvolle Blick über die Stadt.
Zu Fuß kehren wir über die stark befahrene "General Mitre" zu unserem Hotel zurück.
Das Wetter heute: sonnig, warm, wieder um die 28°C.
5.
Tag: Heute nehmen wir uns den Tibidabo
vor. Den Vergnügungspark auf dem Tibidabo erreicht man normalerweise mit der
einzigen in Barcelona noch verkehrenden Straßenbahn (Tramvia Blau), Abfahrt
an der U-Bahnstation "Avinguda del Tibidabo", von der man dann in eine Drahtseilbahn,
den "Funicular del Tibidabo", umsteigt. Da weder die Straßenbahn noch die Drahtseilbahn
in Betrieb sind, erreichen wir den 542 m hohen Berg zu Fuß über Wiesen, durch
Wälder, Forststraßen
und
auch asphaltierte Straßen. Nach ca. 1 Stunde sind wir am Ziel. Sie steht vor
uns, die Sühnekirche "Sagrada Corazon"
(=Kirche des "Heiligen Herzens"). Der Berg gehört zu der ehemaligen Gemeinde
San Gervasio. Der Heilige Juan Bosco weihte den Tibidabo 1885 dem Heiligen Herzen.
Im Jahre 1900 gründete Dr. Andreu die Aktiengesellschaft Tibidabo, welche die
Blaue Straßenbahn und die Zahnradbahn baute, die den Zugang zum Gipfel ermöglichen.
Zwei Jahre später wurde die Kirche des Heiligen Herzens gegründet und 1904 wurde
der Stadt das astrologische
Observatorium
Fabra vermacht. Im Jahre 1905 wurde das Museum der Physikalischen Wissenschaften
gegründet und 1908 wurden die Abhänge des Tibidabo in einen Stadtpark umgewandelt.
Der Vergnügungspark ist wegen Renovierung geschlossen, genauso die umliegenden
Restaurants und Geschäfte. Nur die Kirche ist geöffnet und auch sie wird innen
restauriert. Aus einem Automaten holen wir uns eine Flasche Mineralwasser und
fahren dann mit dem Bus in den Nebenort zu einem Schrägaufzug, der uns wieder
ins "Tal" bringt.
Mit
der Metro fahren wir dann direkt zum Olympiahafen.
1992 gab es in Barcelona olympische Spiele, in deren Zuge alles anders wurde.
Mauern fielen, ganze Eisenbahnlinien wurden
landeinwärts
verlegt, obsolete Hafenanlagen verschwanden, und plötzlich hatte Barcelona
einen vollkommen neuen Bereich hinzugewonnen: den Mittelmeerstrand im Anschluß
an das Olympische Dorf und das Viertel um dem Port Vell, den Alten Hafen.
Mittagessen an der "Moll de Gregal", im empfehlenswerten Lokal "El
Cellar del Rocxi", direkt am Hafen.
Inzwischen ist es stark bewölkt und während wir auf den vorhergesagten
Regen warten spazieren wir im Hafen herum und besichtigen die vielen Boote und
Schiffe.
Zur Jause gibt es dann noch Kaffee und Topfentorte, sowie Orxata und frisch
gemachte Waffeln mit Schokolade, Schlagobers und grob gehackten Walnüssen.
Inzwischen
haben sich die Wolken wieder verzogen und wir fahren mit der Metro zur "Passeig
de Gracia 43" und besuche ein weiteres Gaudi-Haus, und zwar das "Casa
Batlló". Dieses von Gaudi zwischen 1904 und 1906
umgestaltete Wohnhaus der Familie Battlló, mit dem die heutigen Besitzer
nicht so recht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen, ist eines der heitersten,
poetischsten Werke des Architekten. Wie die sanften Wellen eines Teiches voller
Seerosen wogt die reich geschmückte Fassade im Licht der Morgensonne, und
über allem ruht das Dach, ein für Gaudi so kennzeichnender behäbiger
Drachenleib ohne Kopf und Schwanz.
Eine Innenbesichtigung ist leider nicht möglich, da gerade ein privater
Empfang stattfindet.
Da es Ansichtskarten mit beleuchteter Sagrada Familia gibt, wollen wir wissen, ob die Kirche auch heute im hellen Glanz erstrahlt. Da uns niemand eine genaue Auskunft darüber geben kann, kaufen wir eine solche Ansichtskarte und fahren dann mit der nächsten U-Bahn zurück zum Hotel.
Das Wetter heute: zuerst leicht, dann stark bewölkt, am Abend wieder aufgelockert.
6. Tag: Da es bewölkt
ist, beschließen wir das Aquarium
im Hafen zu besuchen. Das neu eröffnete Aquarium in Barcelonas neuem Freizeitzentrum
am "Moll d´Espanya" ist das größte seiner Art in
Europa und gilt weltweit als das wichtigste zum Thema Mittelmeer. In 20 großen
Becken tummeln sich über 8.000 Meerestiere, und als ganz große Attraktion
wird der Besucher durch einen 80 m langen, gläsernen Tunnel (auf Förderbändern)
quer durch ein einmaliges, von Haien bewohntes Ozeanarium geführt: ein
Spaziergang durch die Tiefen des Meeres.
Nach
rund 2 ½ Stunden Besichtigung gehen wir durch die Altstadt, zur "Plaza
Real": Dieser zwischen 1848 und 1859 angelegte Platz ist
sicher einer der schönsten, den Barcelona zu bieten hat. Elegante neuklassische
Arkadengebäude mit verspielten Terrakottaverzierungen, schlanken Palmen,
die sich in den Himmel schieben, Gaudis modernistische Straßenlaternen
und in der Mitte der Brunnen der drei Grazien, aus dem es munter plätschert.
Unweit von der "Plaza Real" finden wir in einem kleinen Gässchen ein uriges Beisel zum Mittagessen.
Weiter
durch enge Gassen zur Metro-Station "Paral.lel". Von hier geht es
mit der "Funicular de Montjuich" (Schrägaufzug) zur "Avinguda
de Miramar" und weiter mit der Seilbahn zur Festung Montjuich.
Dieser abrupt ins Meer abfallende, 173 m hohe Hügel bestimmt von jeher
das Stadtbild. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert
erbaut
und im 18. Jahrhundert erneuert. Die fünfeckige Festung mit anmutigen architektonischen
Linien ist heute ein Militärmuseum und enthält interessante Sammlungen
an Waffen aus allen Zeitaltern. Lange Zeit hindurch, besonders nach dem Spanischen
Bürgerkrieg, diente die Burg als gefürchtetes Gefängnis, das
bei so manchem noch schmerzhafte Erinnerungen wachruft.
Durch den Dunst ist von der Stadt nicht sehr viel zu sehen. Und außerdem entpuppt sich der in jedem Reiseführer noch angeführte Vergnügungspark als Müllabladeplatz.
Nun
gehen wir zu Fuß den Berg hinunter, vorbei am Nationalpalast,
in welchem das Katalanische Kunstmuseum untergebracht ist, dessen romanische
Schätze wahrscheinlich die vollständigsten der Welt sind und welches
außerdem prachtvolle Kunstsammlungen der Gotik aufweist.
Im
Plaza Hotel am "Plaza de España"
vertreiben wir uns die Zeit in der Piano Bar mit je 1 Glas Sherry, Orangensaft
und Bier, bis um 21 Uhr der "Font Mágica", eine riesige
Springbrunnenanlage,
die ein beeindruckendes Schauspiel von Wasser, Licht, Farbe und Musik bietet.
Die musikalische Darbietung beginnt mit dem Donauwalzer und es folgen noch einige
bekannte Melodien.
Um 22 Uhr packen wir unser Fotozeug zusammen und fahren mit der Metro zurück
zum Hotel.
Das Wetter heute: anfangs wolkig, dann Auflockerung.