13. Tag: Nach dem
Frühstück besorgen wir uns nun einen Opel Corsa für 3 Tage (9.500
pta = EUR 56,70) und fahren an der Westseite der Insel, an Adeje vorbei, über
Santiago del Teide nach Masca.
Masca,
mit 150 Einwohnern, ist ein außergewöhnlich hübsches Bergdorf
(650 m - 800 m ü.d.M.) im Teno-Gebirge, im Nordwesten Teneriffas. Bis Anfang
der sechziger Jahre war es nur über Maultierpfade zu erreichen. Nun hat
der abgeschiedene Flecken allerdings seit Jahren den Anschluß an die Zivilisation
gefunden. Eine schmale Bergstraße verbindet den Ort mit Buenavista sowie
Santiago del Teide. Die Straße ist zwar in gutem Zustand, führt aber
an äußerst steilen Abgründen vorbei.
Das
von hohen Bergen umgebene Masca besteht aus mehreren Ortsteilen, die sich über
verschiedene Berghänge verteilen.
Überall,
wo es möglich ist, wurden terrassierte Felder angelegt. Man baut vor allem
Kartoffeln und Weizen und in geringen Mengen Obst und Gemüse an. Da der
Ort über eine ausreichende Wasserversorgung verfügt, grünt und
blüht es, wohin man schaut. Auffallend ist die Bauart der Häuser in
Masca. Sie sind zweistöckig an die Hänge gebaut. Den Mittelpunkt des
Ortes bildet die kleine Plaza bei der Kirche.
Mittagessen in Masca: Zu zweit essen wir das Hausmenü: Oliven mit Ziegenkäse;
Gemüsesuppe; Tortilla nach Art des Hauses; Bananencreme. Es schmeckt vorzüglich!
Von Masca geht es die Bergstraße weiter nach Buenavista,
dann über Garachico und San Juan de la Rambla nach Puerto
de la Cruz.
Gegründet wurde Puerto de la Cruz Anfang des 17. Jahrhunderts als Hafen
von La Orotava. Dementsprechend war der Name des Ortes, über den der größte
Teil des auf Teneriffa produzierten Weines verschifft wurde, zunächst Puerto
de la Orotava. Mit dem Niedergang des Weinanbaus sank auch die Bedeutung der
kleinen Hafenstadt, die sich seit 1813 Puerto de la Cruz nannte. Wegen des starken
Wellenganges in der Küstenregion war die Be- und Entladung der Schiffe
von jeher problematisch gewesen, Im- und Exportgüter wurden im 19. Jahrhundert
daher zunehmend über den Hafen von Santa Cruz verschifft.
Die Entwicklung zur modernen Touristenmetropole begann Ende des 19. Jahrhunderts,
als einige reiche Engländer und Skandinavier den Ort als ideales Reiseziel
schätzen lernten. Es entstanden die ersten kleineren Pensionen und Hotels.
Ein wahrer Touristenboom setzte jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein -
noch 1951 gab es erst 130 Gästebetten, heute sind es mittlerweile 30.000
Gästebetten in Puerto de la Cruz. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Puerto
- wie es die Einheimischen kurz nennen - ein kleiner Fischerort. Dann begann
der rasante Aufstieg zum international bekannten Badeort.
Der
Ort mit seinen 28.000 Einwohnern, am Ausgang des berühmten Orotava Tals
hat zwar mehr Niederschläge zu verzeichnen als der sonnensichere Süden,
doch ist die Umgebung von Puerto de la Cruz deswegen auch erheblich grüner
und landschaftlich reizvoller. Viele lohnende Ausflugsziele in unmittelbarer
Umgebung, sowie schön gestaltete Gartenanlagen und Freizeitparks erhöhen
die Attraktivität des Ferienortes.
Im Gegensatz zu anderen Hotelstädten auf den Kanaren hat sich Puerto de
la Cruz eine ganz eigene Atmosphäre bewahren können. Man findet hier
ansprechende Häuser im kanarischen Baustil, schattige Plätze, auf
denen zumindest am Wochenende nicht nur Touristen flanieren, und nicht zuletzt
eine architektonisch ausgesprochen gelungene Strandpromenade. Diese Faktoren
und das angenehme Klima, welches eine üppige Vegetation ermöglicht,
lassen vergessen, dass Puerto de la Cruz an einer Felsküste liegt.
Durch
die Fußgängerzone Calle Quintana gelangt man zu der Plaza
de la Iglesia. Dort erhebt sich, von Palmen und Blumenanlagen
umgeben, die Iglesia de Nuestra Señora de
la Peña de Francia. Die bedeutendste Kirche der Stadt
wurde zwischen 1681 und 1697 erbaut, der Turm wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts
hinzugefügt. Sie kann in ihrem Innern mit einem kunstvollen Barockretabel
von Luis de la Cruz aufwarten.
Es ist stark bewölkt und nach einem 2-stündigen Rundgang kehren wir hungrig in ein Tapas-Lokal mit einem gemütlichen Garten ein. Wir nehmen 5 verschiedene Tapas, dazu Brot, 1 Glas Sangria und 1 großes Bier (2.300 ptas = EUR 13,80). Es hat alles so toll geschmeckt, dass nichts übrig blieb. Doch nun müssen wir uns beeilen, denn unsere Parkuhr läuft in 10 Minuten ab.
Auf der TF-820 retour über Icod de los Vinos - Santiago
del Teide (bei dichtem Nebel, tiefhängenden Wolken und Regen) - Chio -
Guia de Isora - nach Adeje.
Adeje liegt 250 m über dem Meer
und zählt im ganzen Bezirk 13.000 Einwohner. Es ist Hauptort des gleichnamigen,
recht kleinen (112 km²) Verwaltungsbezirks. Zu diesem gehört ein 16
km langer Küstenstreifen, die Costa Adeje. In Hotels und Apartmentbauten
steht hier ein Unterkunftsangebot von 60.000 Betten zur Verfügung. Die
Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft bescherten einigen Einheimischen stattliche
Bankkonten und ermöglichen der Gemeindeverwaltung andererseits großzügige
Ausgaben für Straßenbau, Parkanlagen, Wohngebiete und kulturelle
Einrichtungen. Die riesigen Touristenzentren Playa de las Américas und
Los Christianos sind nur wenige Kilometer entfernt.
Viele Neubauten entstanden und entstehen noch um den alten Ortskern.
Da wir durch die vielen neu entstandenen Straßen und Häuser den alten Ort nicht finden können, fahren wir zurück zum Hotel.
14. Tag: Der Tag
beginnt bewölkt und daher auch etwas frisch. Nach kurzer Routenbesprechung
entscheiden wir uns heute für die Berge. Wir packen unsere warmen Sachen
ein und fahren über Vilaflor zum Parque Nacional
del Teide.
Der im Zentrum Teneriffas gelegene Teide Nationalpark ist eine gigantische "Mondlandschaft".
Während der Teide im Norden die Parkgrenze bildet, so sind es im Süden,
Osten und Westen die steilen Felswände der Caldera de las Cañadas.
Der Nationalpark wurde 1954 als dritter Nationalpark auf spanischem Gebiet eingerichtet.
Das Gelände liegt über 2.000 m über dem Meer und erstreckt sich
auf einer Fläche von 13.500 ha (in Kürze soll es um 5.000 ha vergrößert
werden; dann wird der Nationalpark auf Teneriffa der viertgrößte
Spaniens sein).
Es
handelt sich bei der Caldera de las Cañadas um einen riesigen ehemaligen
Kraterkessel. Sein Durchmesser beträgt 16 km, der Umfang etwa 45 km. Der
Begriff "Caldera" bezeichnet einen außergewöhnlich breiten,
durch Einsturz und Erosion erweiterten Krater. Vermutlich hat es einst dort,
wo sich heute der Teide erhebt, einen noch viel größeren Urvulkan
gegeben. Von ihm sind die hoch aufragenden Felswände der Caldera de las
Cañadas erhalten. Das Zentrum des Urvulkans ist nach dem Austritt glühender
Lava oder bedingt durch ein Erdbeben eingestürzt, wodurch die riesige Caldera
geschaffen wurde. Zeitlich fixieren läßt sich dieses Ereignis nicht
genau, für wahrscheinlich wird allerdings gehalten, das es zu der Calderabildung
erst vor 3 Millionen Jahren kam. Durch den Druck der eingestürzten Gesteinsmassen
des Urvulkans drängte das noch vorhandene Magma nach oben, und am Boden
der Caldera bildeten sich erneut Lavakegel. So mögen vermutlich der heutige
Teide und wahrscheinlich schon früher der Pico Viejo entstanden sein.
Fast überall auf Teneriffa befindet man sich im Bannkreis
des 3.718 m hohen Teide. Er überragt
die Caldera de las Cañadas um 1.500 m.
Eine
der ersten Besteigungen des Teide unternahm Alexander von Humboldt im Juni 1799.
Handelte es sich damals um einen mühevollen, mehrtägigen Aufstieg
vom Orotava-Tal aus, so
kann
man heute relativ problemlos die überwältigende Aussicht vom Gipfel
genießen. Über gut ausgebaute Zufahrtsstraßen gelangt man von
allen Teilen der Insel zu der Seilbahnstation (2.356 m über dem Meer) am
Fuße des Teide.
Etwa
8 Minuten benötigt man für die Gipfelfahrt, die wir jedoch wegen langer
Warteschlangen an der Seilbahnstation unterlassen haben, da die Aussicht auch
von der Talstation auch bereits sehr lohnend ist.
Ein Blick von der Bergstraße zurück zum Strand zeigt uns, dass das Tal mit Wolken bedeckt ist, wir jedoch den vor uns liegenden Teide im strahlenden Sonnenschein erleben dürfen. Dunkelblauer Himmel, es ist sehr warm. Die warmen Sachen, die wir eingepackt haben, ließen wir im Auto zurück.
Gegenüber
der Zufahrt zum Parador (Hotel) biegt man zu den Roques
de Garcia, oder einfach kurz Los Roques ab. Es ist die wohl eindrucksvollste
Felsformation in der Caldera. Los Roques sind vermutlich Reste des Urvulkans,
die ebenso wie die Felswände der Caldera bei seinem Einsturz zurückblieben.
Am markantesten präsentiert sich der 30 m hohe Roque Chinchado, den die
Einheimischen als "Steinernen Baum" bezeichnen. Es lohnt sich, dem
angelegten, 4,3 km langen Rundweg unterhalb der Los Roques zu folgen, wo man
auf überall der am Teide entstandenen Flora begegnet.
Nach
sehr vielen Fotoserien geht es wieder bergab und zwar nach Vilaflor.
Es liegt 1.400 m über dem Meer und wird von 1.600 Einwohnern bewohnt. Der
höchstgelegene Ort der Kanaren wird im Norden von duftenden Kiefernwäldern
und im Süden von Obst- und
Gemüsepflanzungen
umgeben. Die terrassierten Felder sind mit einer Bimssteinschicht bedeckt, welche
dafür sorgt, dass der nächtliche Tau gespeichert wird und nicht verdunstet.
Bekannt ist Vilaflor für seine Mineralquelle, für die Vilaflor-Spitzen,
die hier geklöppelt werden und nicht zuletzt wegen des Weines, den man
in der Umgebung anbaut.
Insgesamt macht der Ort mit seinen weißen kleinen Häuschen und den
vielen Gärten einen ansprechenden und wohlhabenden Eindruck.
Geht
man die schmalen Gassen bis zum oberen Ortsteil hinauf, so stößt
man auf den Kirchplatz mit der Iglesia de San Pedro, deren Grundstein 1550 gelegt
wurde. Die schlichte einschiffige Kirche birgt eine Alabaster-Statue des hl.
Petrus aus dem 16. Jahrhundert.
Mittag-Abendessen
am Südzipfel von
Vilaflor: Kaninchen mit Majoran-Weißwein-sauce; Seefisch gegrillt mit
Pommes, Bier und Sangria.
Wieder zurück im Tal spazieren wir noch durch Los Christianos und gehen
die Strandpromenade Playa de las Américas entlang.
Durstig holen wir uns an der Hotelbar noch einen Sangria und ein Bier. Nach
Mitternacht fallen wir müde in unsere Betten.