Freitag, 10.6.2005:

Um 7 Uhr strahlt die Sonne vom Himmel. Wir nutzen die Gelegenheit und starten gleich nach dem Frühstück zu einigen Besichtigungen.

Reine liegt malerisch auf dem südlichen Teil der Insel, ist ein Fischerdorf mit rund 600 Einwohnern und seit 1743 Handelsort. Innerhalb der Gemeinde haben die Lachszucht und der zunehmende Fremdenverkehr stark an Bedeutung zugenommen. Die herrliche Landschaft von Reine hat auch viele Maler angezogen.

Der Stockfisch: Noch immer wird rund die Hälfte des Kabeljaufangs zu Stockfisch verarbeitet. Der Fisch zieht gerade dann zur Küste, wenn im Spätwinter die ideale Zeit zum Trocknen ist. Schwirren Fliegen und Mücken herum, ist der Stockfisch bereits knochenhart. Nach einer mehr als tausend Jahren alten Tradition wird der Kabeljau geköpft, ausgenommen und zum Trocknen an der Luft paarweise über die "Hjell" gehängt, die typischen Holzgestelle, die in vielen Fischerdörfern zu sehen sind. Nach 6-10 Wochen ist der Fisch hart wie Holz, der Wassergehalt verringert sich um 80 %. Der Nährwert von 1 kg Stockfisch entspricht etwa dem von 5 kg Frischfisch, dabei bleiben Proteine, Kalzium, Eisen und wichtige B-Vitamine erhalten. Bereits im 12. Jahrhundert gelangte der Stockfisch von den Lofoten auf den Weltmarkt und brachte den Fischern im Tausch Getreide, Salz, Gewürze, Taue, Stoffe, Tabak und Branntwein.
Der qualitativ beste Trockenfisch wird traditionell nach Italien exportiert, wo er als Fastenspeise geschätzt wird, die Mindersorten gehen in Länder der Dritten Welt. Die Norweger essen die getrocknete Delikatesse seltener. Erst in der Weihnachtszeit kommt der Stockfisch als "Laugenfisch" auf den Tisch.

Sund: Dieses alte Fischerdorf ist bekannt durch das Fischereimuseum, wo in einer eigenen Abteilung historische Bootsmotoren nicht nur angeschaut werden können, sondern auch richtig laufen. Hier hat der Schmied von Sund sich durch seine handgeschmiedeten Kormorane einen Namen gemacht und ist inzwischen weithin berühmt dafür.
König Olaf V. eröffnete im Jahre 1963 die Lofotenstraße. Ihm wurde dann der erste große Kormoran, geformt und geschmiedet vom Schmied Hans Gjertsen aus Sund, überreicht. Die Figur war an einem Stein von den Lofoten befestigt und seither trägt dieser Vogel den Namen "Königskormoran".

Inzwischen gibt es wieder mehr Wolken und immer wieder Regenschauer.

Neben den vielen herrlichen Fotomotiven in diesem malerischen Ort sehen wir auch öfter Schafe auf der Straße umherwandern.

Vikten: Hier steht eine Glashütte, ein beliebtes Touristenziel. Dies ist die erste Glasbläserei Nordnorwegens. Die Produkte aus Glas und Keramik zeichnen sich durch erstklassige Qualität und Originaldesign aus.
Am Strand hat das offene Meer ganze Arbeit geleistet und unzählige rundgeschliffene Steine hinterlassen.

Heute fahren wir nicht auf einen Campingplatz, sondern übernachten zusammen mit einem WOMO aus Voitsberg in der Steiermark, Franzosen, Engländern und Deutschen, auf einem Picknickplatz neben der Straße, direkt am Strand, mit Blick nach Westen und Norden aufs offene Meer. Dies ist zwar offiziell nicht erlaubt, bietet aber hier in Flakstad die Möglichkeit, die Mitternachtssonne auf ihrem Weg zum Horizont zu beobachten, ohne dass Berge die Sicht beeinträchtigen.
Um 20 Uhr haben sich die Wolken aufgelöst und die Sonne scheint wieder ins WOMO. Wir hoffen also auf schönes Wetter für die morgigen Besichtigungen hier auf den Lofoten.
Wir spielen noch Karten bei strahlendem Sonnenschein. Um etwa 0 Uhr hat die Sonne den tiefsten Punkt erreicht, sie sitzt knapp über dem Horizont und beginnt um 0:30 Uhr wieder zu steigen.

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