Marbella: Die Phönizier gründeten an dieser Küstenstelle eine Niederlassung namens Saduba (Salzstadt). 1485, als die Katholischen Könige die Mauren vertrieben hatten, soll Königin Isabella beim Anblick der Küste ausgerufen haben "¡Qué mar bella!" - "Was für ein schönes Meer!" - und der Name der Stadt war geboren. Marbellas Eintritt in die touristische Welt erfolgte 1953, als Prinz Alfonso von Hohenlohe den Marbella-Club gründete. Doch erst zu Beginn der 1970er-Jahre kamen die wirklich Reichen. Während des Golfkriegs 1991 blieben die Scheichs aus und nun schwang sich die Skandalfigur Jesús Gil y Gil, schwerreicher Bauunternehmer und Präsident des Fußballclubs Atletico de Madrid, zum Retter auf, indem er sich zum Bürgermeister wählen ließ - erklärtermaßen, weil ihm sein sozialistischer Vorgänger seine Immobilienspekulationen nicht genehmigte. Gil zog frisches Geld heran, wobei es ihm gleichgültig war, ob es von russischen Mafiosi oder zwielichtigen Waffenhändlern kam. 2002 enthob der oberste Gerichtshof Spaniens Gil allerdings des Amtes. Dubiose Machenschaften brachten ihm 2003 eine Haftstrafe ein und als Präsident von Atletico trat er zurück. Nach seinem Tod 2004 wurde seine Parteipartnerin Marisol Yagüe Bürgermeisterin. Sie setzte nahtlos das System Gils fort, bis der Sumpf der Korruption so groß geworden war - der Schaden wird auf über 2 Mrd. € beziffert -, dass die spanische Regierung im April 2006 das Stadtparlament zwangsauflöste. Yagüe und 22 ihrer Konsorten wurden verhaftet. Von diesem Imageschaden erholt man sich nur mühsam, da tat es gut, dass 2010 Michelle Obama zum Baden an den Strand kam.

Hafenpromenade:

Im Vergleich zum Rest von Marbella gibt sich der Ortskern mit seinen weißen, blumengeschmückten Häusern und den Überresten der mittelalterlichen Wehrmauer etwas ruhiger. Man trifft sich am seit 1704 plätschernden Brunnen auf der von Orangenbäumen, Bars und Restaurants gesäumten Plaza de los Naranjos.
Hier steht auch das Rathaus.

Nur wenige Gassen östlich davon kommen wir zur Kirche Nuestra Señora de la Encarnación. Nach der Reconquista 1485 wurden die bis dahin vorhandenen Mezquitas in christliche Kirchen umgewandelt. Im Jahre 1618 wurde dann auch mit Umbau, bzw. der Erweiterung dieser Kirche begonnen. Die offizielle Einweihung erfolgte fast 150 Jahre später, am 16. Juli 1767. Die älteste, noch existierende Glocke aus dem Jahre 1804 läutet auch heute noch aus der Ostwand des Glockenturmes und die zweitälteste von 1893, hängt in der Nordwand und ist ebenfalls noch in Betrieb. 1975 bekam die Kirche eine neue Orgel, die "Organo del Sol Mayor". Wegen der ausgezeichneten Akustik in dem Bauwerk wurden seitdem mehr als 100 Konzerte von nationalen und internationalen Künstlern gegeben.

Zum Mittagessen gibt´s Tapas auf der sonnigen Plaza Jose Palomo.

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