11. Tag: Um 6:30 Uhr heizen wir ein, denn es ist sehr, sehr kalt. Nach dem Frühstück wird der Abwassertank entleert und um 9:30 Uhr ist Aufbruch.

Weiter auf dem Hwy. 16 = Yellowhead Highway. Der Yellowhead Hwy. ist mit einer Gesamtlänge von 2.652 km nach dem Trans Canadian Highway (TCH) die zweitwichtigste kanadische Ost-West-Straße. Die Bezeichnung Yellowhead Hwy. für die Straße Nr. 16 geht auf den Halbblutindianer Pierre Bostonais zurück, der wegen seiner Haarfarbe von den französischen Trappern "Tete Jaune" (Yellowhead bzw. Gelbkopf) genannt wurde. Ab 1819 überquerte ein Expeditionsleiter der Hudson´s Bay Company regelmäßig die Rocky Mountains und soll dabei mehrmals den ebenfalls nach dem "Gelbkopf" benannten Paß im heutigen Jasper Nationalpark benutzt haben.

Mount Robson Provincial Park: Der Mount Robson ist mit 3.954 m der höchste Berg Kanadas in den Rocky Mountains. Er ist eine imposante Erscheinung, da er im Winter tief herab bis zu seinen steilen Flanken von Schnee eingemantelt ist und im Sommer sein Haupt meistens mit weißen Wolkenfahnen verschleiert. Die Indianer gaben dem Bergriesen den Namen "Yuh-hai-has-hun (Berg der Spiralwege). Mitte des 19. Jahrhunderts nannten die Weißen ihn "Robson´s Peak". Nach wem er so genannt wurde, ist bisher nicht mit Sicherheit feststellbar.
1913 wurde ein 2.170 km² großes Gebiet rund um den Berg zum Mount Robson Provincial Park erklärt. Östlich der kontinentalen Wasserscheide gelegen und an den Jasper Nationalpark angrenzend, wurden so 217.000 ha Wildnis, einschließlich rauher schneebedeckter Berge, breiter und schmaler uriger Täler, wildromantische Schluchten, gletschergespeiste Seen, glasklare Flüsse und Ströme sowie dichter, unberührter Wälder, unter Schutz gestellt.

Über den Yellowhead Hwy. und Paß, mit einer Paßhöhe von 1.131 m erreicht man die Provinz Alberta und somit auch den Eingang zum Jasper Nationalpark. Durch den Grenzübertritt kommen wir von der Pazifik Zeit zur Mountain Zeit, d.h. wir müssen die Uhren um 1 Stunde vordrehen.

Jasper Nationalpark: 1907 wurde der Jasper Nationalpark gegründet. Seitdem ist der Tourismus der Hauptmotor der Wirtschaft der Stadt Jasper. Der Park hat eine Fläche von über 10.800 km², aber nur 800 km² davon sind flacher Talboden. Diese kleine Fläche ist am geeignetsten für die meisten Erholungsaktivitäten der Touristen. Sie ist jedoch auch lebensnotwendig für das viele Wild, das im Park geschützt ist.

Wir kommen nun in den Ort Jasper: In der Pionierzeit entstand an der Stelle des heutigen Jasper ein bedeutender Rastplatz für Pelzhändler, Trapper und Goldsucher, die den Athabasca River aufwärts kamen und vor der Überquerung der Rockies hier Halt machten.
1813 erhielt die Wildwestsiedlung den Namen "Jasper" nach Jasper Hawes, dem Erbauer des Handelspostens der North West Company am Ort.
1857 vergrößerte sich Jasper, als in den Cariboo Mountains Gold gefunden wurde.
Jasper mit seinen heute 4.200 Einwohnern ist ein lebhafter Fremdenverkehrsort in ca. 1.000 Höhe, der dem Fremden außer der Großartigkeit seiner ihn umgebenden Landschaft mit ihren himmelaufragenden Bergen, glitzernden Seen, eisigen Gletschern, tosenden Wasserfällen und urigen Wäldern einiges zu bieten hat, wie z.B. eine Seilbahn auf die Whistler Berge, zahlreiche Wanderungen, usw.

27 km von Jasper entfernt erreichen wir einen See mit einem eigenartigen Namen. Der Medicine Lake. Die Indianer glaubten, dass das Verschwinden des Wassers, regelmäßig im Herbst, das Werk eines großen Magiers oder Medizinmannes sei, deshalb heißt dieses Gewässer heute noch "Medicine Lake". Der See hat einen unterirdischen 17 km langen Abfluß, sicherlich einer der längsten Unterwasserströme der Erde. Eine massive Felsblockade im Norden hat zu diesem See geführt. Er weist sehr unterschiedliche Wasserstände auf. Im Sommer sieht er wie jeder andere See der Rockies aus, randvoll mit Schmelzwasser gefüllt. Im Oktober hat er jedoch so wenig Wasser, dass nur ein schmales Rinnsal durch das Seebett führt. Das Wasser des Sees versickert sehr langsam, wie bei einem undichten Abfluß einer Badewanne. Die höchste Differenz der Wasserstände beträgt 20 m.

Der Maligne Lake - ein Wunder der Rockies: Friedlich liegt der See eingebettet in eine majestätische Bergwelt, in einer Höhe von 1.673 m, 48 km von Jasper entfernt. Es ist der größte von Gletscherwasser gespeiste See der Rockies. Warum hat er so einen bösartigen Namen? Den Namen Maligne River gaben die frühen Beschreiber dieser Landschaft einem in den Athabasca River eimündenden Fluß, weil an dieser Einmündung durch Strömungen und Strudel häufig Boote kenterten. Sie empfanden die Einmündungsstelle deshalb bösartig und nannten den einmündenden Fluß so. Den dazugehörigen See kannte man damals noch nicht, aber der bekam später dann den entsprechenden Namen, obgleich er ja keinen bösartigen, sondern im Gegenteil einen besonders friedlichen Eindruck macht.
Wir spazieren nun den See entlang und durch den Wald.

Auf dem Weg zum Maligne Canyon stehen am Straßenrand einige Fahrzeuge. Natürlich bleiben wir auch stehen und sehen am Waldrand einen Elch zwischen den Bäumen liegen.

Nur 11,5 km von Jasper entfernt, unternehmen wir von einem Parkplatz aus einen kleinen Spaziergang zu dem spektakulären Maligne Canyon. Der Weg schlängelt sich herab und kreuzt sechs Mal den Canyon. Tief unten tost der Fluß durch die enge Schlucht. Die besten Einblicke hat man von den ersten beiden Brücken am oberen Ende des Trails.
Der Maligne Fluß wurde während der letzten Eiszeit aus seinem alten Lauf abgedrängt. Er war gezwungen, sich durch schmale Risse und Spalten im sehr leicht wasserlöslichen Kalkstein seinen neuen Weg zu bahnen. Diese schmale Schlucht hat der schnellfließende Wildfluß im Laufe der Jahrtausende in Kalkgestein gewaschen. Die Schlucht ist bis zu 50 m tief und sehr schmal.

Eine 8 km lange Straße führt nördlich von Jasper zum Pyramid Lake. Außerhalb der Stadt passiert man ein ehemaliges Waldbrandgebiet, das heute von Kiefern und Pappeln bewachsen ist. Das anschließende "Feuchtbiotop Cottonwood Slough" ist ein ideales Vogelbeobachtungsgebiet. Und nun liegt er vor uns, der Pyramid Lake. Phantastisch spiegelt sich der Pyramid Mountain im See.

Abendessen auf der Terrasse eines netten Restaurants direkt am Pyramid Lake. Anschließend fahren wir auf den, südlich von Jasper liegenden "Whistler Campground". Auf dem Weg dorthin sehen wir am Straßenrand einen prachtvollen Wapitihirsch mit Jungen. Sie überqueren dann 2 x langsam und gemütlich die Straße, während sich wieder einmal ein "Fotostau" bildet.

Das Wetter heute: In der Früh stark bewölkt und kalt, tagsüber zunehmend sonnig und wärmer.

Tagesstrecke: 279 km

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