13. Tag: Regen. Vor dem Aufstehen heizen wir ein. Jedoch nicht sehr lange, denn unsere Bordbatterie ist leer. Wir fahren ohne Frühstück ab und begeben uns auf dem Icefield Hwy. (= Hwy. 93) weiter in Richtung Süden. 15 Minuten später passieren wir die Grenze zwischen den Nationalparks Jasper und Banff.

Banff Nationalpark: Der älteste und populärste Nationalpark mit einer Größe von 6.641 km² zieht wegen der alpinen Großartigkeit seiner Landschaft und seiner vielseitigen Möglichkeiten an sportlichen Betätigungen jährlich bis zu 4 Millionen Besucher an. Die schneebedeckten Bergspitzen der Rocky Mountains bilden einen spektakulären Hintergrund für Gletscherseen, schnellfließende Wasserläufe und endlose Wälder. Die Fremdenverkehrsorte Banff und Lake Louise haben einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erreicht.

Bei einem Viewpoint halten wir an um zu frühstücken.

In Saskatchewan River Crossing tanken wir bei der einzigen und natürlich teuersten Tankstelle dieser Gegend. Wir tanken nur 20 Liter, entleeren unseren Abwassertank und weiter geht´s.
Heute sehen wir die Berge leider nicht mehr in strahlendem Sonnenschein, sondern sie sind teilweise von Wolken verhangen. Hinter uns sehen wir sogar schwarze Gewitterwolken und hören manchmal auch den Donner grollen. Auf dem Icefields Parkway bleiben wir sehr oft stehen, da unsere Männer unzählige Fotos von den noch von der Sonne beschienenen und auch von den bereits von Wolken verhüllten Bergen machen. Das Gewitter lassen wir aber hinter uns.

Kleiner Spaziergang zum Peyto Lake: Auf dem mit 2.069 m höchsten Punkt des Icefield Parkways, zweigt eine kurze Stichstraße zum Peyto Lake Viewpoint ab. Das "Postkartenmotiv" ist ein Muß für jeden Fotografen!

Nördlich von Lake Louise endet der Icefields Parkway und mündet in den Trans Canada Highway bzw. Bow Valley Parkway (= Hwy. 1/1a).

Lake Louise - das Dorf: Es ist nur ein kleiner Ort in der Talsohle des Bow River. Der Ort besteht aus einigen Hotels, Restaurants und separaten Villen- und Ferienhausvierteln und einem kleinen zentralen Versorgungsbereich mit Einkaufszentrum. Ein großer Campingplatz befindet sich gut 1 km südlich der Siedlung. Heute ist die Gegend um Lake Louise das berühmteste, am meisten besuchte und am meisten fotografierte Gebiet der Rockies.

Lake Louise - das smaragdgrüne Juwel: 1882 drang Tom Wilson, ein Streckenarbeiter der Canadian Pacific Railway, von Indianern geführt, in die unberührte Wildnis vor und bestaunte als erster Weißer den märchenhaft schönen See. Er nannte ihn wegen seiner Farbe "Emerald Lake". Aber schon bald wurde er in Lake Louise umbenannt, zu Ehren der Prinzessin Louise Carola Alberta, Tochter der englischen Königin Victoria.
Westlich vom weiten Tal des Bow River liegt der weltbekannte Lake Louise. Der je nach Sonneneinstrahlung dunkelgrün bis leuchtend türkis schimmernde See wird vom Gletscherwasser des Victoria Glacier gespeist. Mit dem Gletscherwasser werden ständig feine Sedimente mitgeführt, das sog. Gletschermehl, das lange Zeit im Seewasser schwebt, bevor es sich am Boden absetzt. Dies bewirkt wiederum, dass die grünen und blauen Farben des Spektrums reflektieren. Wenn man vom Hotel aus über den See blickt, dann beherrschen der Victoria Gletscher und der schneebedeckte Mount Victoria (3.459 m) den Horizont. Zur Linken erhebt sich der Fairview Mountain (2.744 m). Rechts wird der See vom Beehive (Bienenkorb) begrenzt.

1924 entstand deshalb an diesem wunderschönen Ort auf dem Geröllwall der Moräne das massive Hotel Château Lake Louise. Das Nobelhotel mit seinen 515 Zimmern gehört zur "Canadian Pacific Kette". Phantastischer Blick auf den Lake Louise, riesiger Parkplatz, von dem im Sommer gewaltige Besucherströme täglich in die gepflegten Parkanlagen zwischen Hotel und See drängen. Die meisten Touristen begnügen sich damit, den Panoramablick zu genießen.

Wir fahren in den Ort zum Informationszentrum und dann weiter zum 1 km entfernten Campground um einen Platz zu reservieren. Dann wieder zurück zum Shopping und Abendessen.

Das Wetter heute: wechselhaft, Gewitter, Schauer.

Tagesstrecke: 152 km

 

14. Tag: Der sehr beliebte "Lake Louise Campground" liegt zwischen Bow River und Louise Creek und .... direkt neben der Eisenbahn. Die Züge fahren hier sehr regelmäßig (auch in der Nacht) mit Horngetute und Getöse an uns vorbei. Um 4 Uhr gibt es auch noch Gewitter hier mitten in den Bergen. Um 8 Uhr stehen wir dann geschlaucht auf, frühstücken und besprechen unsere Wanderroute. Wir haben uns entschlossen, bei Regen und dichtem Nebel zum Moraine Lake zu fahren.

Ausflug zum Moraine Lake: Die Straße zu diesem See steigt südlich des Bow-River-Tals empor. Zeitweise dominiert der Blick auf den eingepanzerten Mount Temple (3.543 m), den man teilweise umrundet. Oben am Moraine Lake angekommen, blickt man auf die 10 Bergspitzen des Wenkchemna, einen Teil der kontinentalen Wasserscheide. "Wenkchemna" ist ein Wort der Stoney-Indianer und heißt "zehn". Der Moraine Lake, klein und schmal, einer der reizvollsten Seen der kanadischen Rockies, das andere Juwel neben dem Lake Louise, liegt unmittelbar an den Wenkchemna Peaks, deren glatte Flanken und leuchtende Gletscher sich im blauen Wasser des "Märchenauges" spiegelt. Am Nordende des Bergsees, wo man nach einer Wanderung von ca. 1 Stunde angekommen ist, verhindert eine Felsbarriere eines ehemaligen Bergsturzes wie ein Pfropfen das Auslaufen des Schmelzwassers. Oft ist der See bis Juni zugefroren.
Die Berge rundherum sind heute von Nebelschwaden bedeckt. Doch beim Verlassen des Moraine Lake herrscht aufgelockerte Bewölkung.

Nach dem Mittagessen in Lake Louise Village (Ort) fahren wir auf den Parkplatz des Château Lake Louise und beginnen unsere Wanderung zum Lake Agnes: Dieser Wanderweg beginnt jenseits des Hotels am nördlichen Seeufer. Die ersten 2,5 km führen stetig steigend durch den Wald. Schließlich erreichen wir den kleinen Mirror Lake und nach insgesamt 3,6 km den Agnes Lake, der in einem hängenden Tal liegt, das von einem zurückweichenden Gletscher ausgehobelt wurde. Seitenwege führen zu dem großen und kleinen Beehive (Bienenkorb).

Der Aufstieg dauert 1 ¼ Stunden und wird begleitet von starkem Gewitter und Dauerregen. Am Nordufer des Lake Agnes liegt ein rustikales TEEHAUS, in dem man im Sommer Snacks, Tee und Kaffee, aber keinen Alkohol, erstehen kann. Während wir in der urigen Hütte (ohne Strom) in der Nähe des Holzofens unseren Kaffee, heiße Schokolade und Riesenkekse verzehren, beginnt draußen ein Schneeregen. Nach kurzer Zeit reißt es dann auf und wir sehen die mit Neuschnee bedeckten Bergspitzen. Daraufhin treten wir den regenfreien Rückweg an und nach 45 Minuten sind wir wieder im Tal.

Wir fahren zurück zum Campingplatz und heizen im Wohnmobil ein. Anschließend drehen wir noch eine Runde um den weitläufigen Campingplatz und spazieren den Bow River entlang.
Nach dem Abendessen öffnen wir noch eine Flasche Rotwein zum Einschlafen, damit wir in der Nacht die Züge nicht so hören.

Das Wetter heute: Gewitter, Regen, Gewitter, Schneeregen, Auflockerung.

Tagesstrecke: 31 km

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