Unsere Reise:

Freitag, 26.6.2009: Um 6:30 Uhr fahren wir ab, über Salzburg - München (Südring) - Augsburg - Ulm - Stuttgart - Pforzheim - Karlsruhe - Grenze Frankreich - Haguenau - Sarrebourg nach Hesse.

Hesse ist ein sehr schönes, ruhiges Dorf. Es hat seinen Charme und Charakter über viele Jahre behalten. Neben dem gut organisierten Hafen gibt es noch die Ruine einer alten Benediktiner-Abtei aus dem 11. Jahrhundert, deren Kirche heute die Dorfkirche ist.

Um 16:45 Uhr treffen wir in der Hausbootbasis der Firma "Le Boat" ein. Wir beziehen das Boot vom Typ Continentale mit der Nr. 441, mit 6 Betten in 3 Kabinen, mit direktem Zugang zum jeweils angrenzenden Badezimmer mit Dusche und WC. Gabi und Robert bevorzugen eine Heckkajüte und wir richten uns im Vorschiff wohnlich ein. Außerdem gibt es ein großzügiges Sonnendeck mit Außensteuerstand (Fly Bridge) und Sitzgelegenheiten für die gesamte Crew und Zugang zum Bootsinneren. Das Boot ist 12,75 m lang und 3,81 m breit.

Zum Abendessen fahren wir in das einige km entfernte Niderviller, ins Restaurant "Auberge du Tannenheim".
Das Wetter bei der Ankunft: Sonnig, 27°C, am späten Abend leichter Regen.

 

Samstag, 27.6.2009: In Hesse gibt es einige kleine Geschäfte, für unseren Bordeinkauf fahren wir jedoch in das 5 km entfernte Sarrebourg. Hier finden wir überraschenderweise einen riesigen Supermarkt, wie es ihn sonst nur in den USA gibt.

Unsere Autos bleiben bei "Le Boat" in einer versperrten Halle zurück. Die Route Hesse - Straßburg - Hesse auf dem Marne-Rhein-Kanal beinhaltet 68 Schleusen auf 156 km und ca. 37 Stunden reine Fahrzeit.

Um 10:30 Uhr heißt es "Leinen los" und zuerst probiert jeder von uns das Boot zu steuern. Nachdem das so toll funktioniert, übernimmt unser Skipper Robert das Ruder, denn wir kommen zum ersten Tunnel in Niderviller. Die Ampel zeigt rot, ein entgegenkommendes Hausboot verlässt gerade den Einbahntunnel. Die Ampel springt auf grün und wir fahren in den 475 m langen Tunnel ein. Dann folgt noch der 2.306 m lange kerzengerade Tunnel. Wieder im Freien, warten bereits 3 Boote auf die Einfahrt in den Tunnel in die Gegenrichtung.

Dann folgt das Schiffshebewerk in Arzviller:
Der 1853 eröffnete Rhein-Marne-Kanal hatte den Höhenunterschied zwischen der Scheitelhaltung in den Vogesen und dem Zorntal entlang des Teigelbachtals mit einer Schleusentreppe von 17 Schleusen auf einer Länge von 4 km überwunden. Wegen der engen Krümmungsradien und der kurzen Stauhaltungen des Kanals in diesem Bereich war die Schleusentreppe von Arzviller ein gefürchteter Engpass für die Schifffahrt. Ein Ausbau des Kanals in diesem Bereich wurde durch die Enge des Tals und bestehende Viadukte der Eisenbahnlinie Paris-Strasbourg erschwert.1962 wurde daher ein Wettbewerb ausgeschrieben mit der Bedingung, dass in den Lösungsvorschlägen die Schleusentreppe durch ein einziges Bauwerk ersetzt werden sollte. Der schließlich realisierte Entwurf musste sich gegen 39 andere Vorschläge durchsetzen, die von neun verschiedenen Anbietern erstellt worden waren.
Die Bauphase dauerte von 1964 bis 1969 und umfasste neben dem Bau des eigentlichen Schiffshebewerks auch die Kanalanschlüsse an den bestehenden Kanal. Bergseitig wurde hierzu ein 3,3 km langer Kanal in Hanglage gebaut, der die Scheitelhaltung verlängert; talseitig genügte ein neues Teilstück von 1 km Länge in der Talsohle des Zorntales. Das Hebewerk wurde so ausgelegt, dass es später noch um einen weiteren Trog erweiterbar wäre. Für ein Schiffshebewerk mit Querförderung gab es damals keine modernen Vorgänger, so dass das gesamte Projekt auch experimentellen Charakter hatte. Am 27. Januar 1969 wurde das Schiffshebewerk für den Verkehr freigegeben und die Fahrtzeit auf der Strecke Strasbourg-Nancy damit um einen Tag verkürzt.

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