3. Tag: Um 10 Uhr verlassen wir das Haus und fahren nach Sveti Lovrec, 5 km südlich von Baderna. Das mittelalterliche Städtchen, mit etwa 1.400 Einwohnern verdankt seinen Namen der kleinen Kirche Sv. Lovro mit ihrem romanischen Glockenturm aus dem 8. Jahrhundert.
Aus venezianischer Zeit
stammt die Stadtmauer mit einigen erhaltenen Türmen. Besonders schön
ist das Haupttor mit gotischem Spitzbogen
aus 1407 und einem venezianischen Löwen aus 1530. Auf dem Platz vor der
Loggia steht der Schandpfahl.
Lim-Bucht:
Die Bucht von Lim ist ein versunkenes, 12 km langes Karsttal, das die Küstenlinie
zwischen Vrsar und Rovinj durchschneidet. Sie wird auch Lim-Fjord oder Limski-Kanal
genannt. Hier wurde 1958 der Abenteuerfilm "Die Wikinger" mit Kirk
Douglas und Tony Curtis gedreht. Wegen des geringen Salzgehaltes und der hohen
Sauerstoffkonzentration werden hier Austern und Miesmuscheln gezüchtet.
Rovinj:
Der historische Stadtkern liegt mit seinen verwinkelten Gässchen malerisch
auf einem Hügel einer der Küste vorgelagerten Insel, die erst 1763
durch Aufschüttung mit dem Festland verbunden wurde.
Unter den Habsburgern
wurden ein Zementwerk, eine Tabak- und eine Sardinenfabrik gegründet, und
der Ort mauserte sich zum wichtigsten Hafen der istrischen Westküste. Bis
heute ist eine der Werften noch in Betrieb.
Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns fiel Rovinj an Italien, nach
dem Zweiten Weltkrieg gehörte es ab 1947 zu Jugoslawien. Von den Stadtmauern
aus dem frühen Mittelalter und der Renaissance sind nur Reste erhalten.
Als wir unser Auto auf einen kostenfreien Parkplatz abgestellt haben, sehen
wir, dass das nächste Gewitter nicht mehr weit entfernt ist.
Wir machen uns sofort auf den Weg zum Großen Platz, wo ein markanter roter
Uhrturm mit einem Relief des venezianischen
Löwen steht.
Gegenüber befindet sich das Rathaus
aus dem 17. Jahrhundert und der barocke Balbi-Bogen
(1679) mit einem weiteren Markuslöwen sowie den Wappen Rovinjer Adelsfamilien.
Durch den Torbogen geht es weiter bergauf zur Künstlergasse Grisia, die von zahlreichen Galerien, Ateliers und Souvenirläden gesäumt wird.
Die Künstlergasse
führt weiter bergauf zur barocken Kathedrale
Sv. Eufemija, deren 60 m hoher Glockenturm 1677 nach dem Vorbild
des Campanile von San Marco in Venedig erbaut wurde. Seine Spitze krönt
als Wetterfahne eine kupferne Statue der spätantiken Märtyrerin Euphemia.
Blickt sie zum Festland, gibt es schlechtes Wetter, schaut sie zum Meer, wird
es freundlich.
Nach der Besichtigung
der Kirche beginnt es auch schon zu regnen. Auf den rutschigen Pflastersteinen
beeilen wir uns wieder nach unten und suchen das nächste Restaurant mit
WLAN.
Im Restaurant Marina,
direkt am Hafen, bestellt Manfred einen Octopussalat und ich Gnocchi mit istrischem
Rindfleisch.
Das Gewitter steht inzwischen
über Rovinj und nach 1 Stunde Mittagspause schüttet es immer noch.
Aber wir brechen auf und werden auf dem Weg zum Auto, trotz des Schirms, anständig
naß.
Der Ausflug führt
uns nun weiter nach Vrsar. Auf dem Weg dorthin werden am Straßenrand immer
wieder Käse, Wein, Öl, Lavendel, Obst, Gemüse, u.v.m. angeboten.
Wir halten bei einem Aussichtspunkt oberhalb des Limski-Kanals und kaufen bei
einem Stand Käse für unser Abendessen.
Vrsar
liegt nur 10 km südlich von Porec unweit des Limski-Kanals auf einem Hügel
an der Spitze einer Landzunge.
Giacomo Casanova (1725 - 1798) hielt sich 2 mal in der Stadt auf, lobte in seinen
Memoiren den vortrefflichen Rotwein und schrieb, er habe hier 2 vergnügliche
Stunden mit einem liebenswürdigen Mädchen verbracht. Obwohl er der
Stadt damals eine ansteckende Krankheit hinterließ, benannte man in Vrsar
eine Straße nach ihm.
Hier scheint inzwischen die Sonne und es ist wieder angenehm warm.
Vom Hafen mit Cafes und Restaurants führt ein steiler Weg hinauf zur Pfarrkirche
Sv. Martin, wo sich eine herrliche Aussicht bietet.
Am späten Nachmittag
kehren wir dann nach Hause zurück und genießen noch ca. 1 Stunde
am Pool, denn hinter dem Haus türmen sich schon wieder Gewitterwolken und
es donnert bereits.
Abendessen: Reifer Schafkäse, dazu Merlot und frisches Weißbrot.
Wetter:
Gewitter, Regen, Sonne, 23°C.
Tagesstrecke: 103 km