Manacor:
Im Wappen von Manacor umfasst eine Hand ein Herz - und das ist auch die Bedeutung
von Man-a-Cor: "Hand am Herz". Manacor
hat den Status einer Stadt und ist zugleich landwirtschaftlicher
Mittelpunkt des Ostteils der Insel. Aber ihre Popularität hat Mallorcas
zweitgrößte Gemeinde ihren Perlen zu verdanken. Seit mehr als 100
Jahren werden hier Kunstperlen hergestellt.
Majorica
ist die bekannteste Perlenfabrik der Welt.
Der deutsche Unternehmer Eduard Friedrich Hugo Heusch aus Aachen gründete
die Firma im Jahr 1902. Das Unternehmen erlebte eine wechselvolle Geschichte
und hat heute seinen Hauptsitz in Barcelona. Die wichtigste Produktionsstätte
ist jedoch nach wie vor in Manacor. Von hier aus werden Juweliere rund um den
Globus mit Mallorca-Perlen beliefert. Die "spanische Perle", wie sie
weltweit genannt wird, ist bei den internationalen Schmuckliebhabern besonders
geschätzt. Das aktuelle Sortiment umfasst etwa 10.000 verschiedene Perlen-
und Schmuckkonzepte.
Die Qualität dieser Perlen gilt bei Experten als hervorragend. Sie verliert
ihre Farbe nicht, bricht nicht und ist von einer echten Perle kaum zu unterscheiden.
Ihre Fertigung war noch von Hugo Heusch entwickelt worden und wurde im Laufe
der Jahre weiter verfeinert.
Das Verfahren klingt auf den ersten Blick kompliziert, ist aber einfach: Es
werden unter Hochdruck Sandkerne gehärtet die man auf eine Spezialhalterung
steckt und mit einer Art Mantel umhüllt. Dieser Mantel setzt sich aus 30
Schichten einer Masse zusammen, die aus perlmutthaltigen und perlmuttähnlichen
Materialien besteht wie beispielsweise Fischschuppen. Jede Schicht wird mit
einem Gasbrenner so stark erhitzt, dass sich die einzelnen Moleküle fest
zusammenschließen. Durch die Beimischung von farbigen Mineralien kann
jede gewünschte Schattierung und Tönung der Perlen erreicht werden.
Nach dem Abkühlen werden sie geschliffen und poliert. Ihr großer
Vorteil gegenüber echten Perlen, die in Muscheln wachsen, sehr selten und
kostbar sind, ist der verhältnismäßig günstige Preis. Eine
echte Perle ist um ein Vielfaches teurer.
Nach einer kleinen Besichtigungstour
kommen wir in die Verkaufsräume, die sich über 2 Stockwerke erstrecken.
Abendessen auf der Terrasse: Rotwein, Camembert, Toastbrot, Weintrauben und Nüsse. Auch dieser Wein ist leider wieder gebrochen und muss entsorgt werden. Wir öffnen also kurz entschlossen die Flasche Rosé, die wir noch als Willkommensgruß im Kühlschrank haben.
Palma de Mallorca: Die Hauptstadt, Eingang zur Insel und gleichzeitig ihr Herz, hat viel zu bieten. Die historischen Gebäude, die Kathedrale, die Burg Bellver und viele andere Monumente sowie die vielfältigen und abwechslungsreichen Geschäfte ziehen die meisten Besucher an.
Palmas Altstadt ist heute eine der größten und besterhaltenen Europas. Das Stadtbild ist von Relikten der Besatzungsmächte vergangener Jahrhunderte geprägt. Arabische Architektur, gotische Spitzbögen, andalusische Patios und Jugendstilhäuser erzählen von der abenteuerlichen Geschichte der Stadt. Der Kern der heutigen Altstadt ist maurischen Ursprungs. Ein unübersichtliches, verwinkeltes Viertel mit engen Gassen, fensterlosen Fassaden zu Straßenseite hin und soliden Mauern zum Schutz vor Piratenüberfällen. Ein Gesetz verpflichtet die Bewohner übrigens, am Tag ein Tor zur Straße offen zu halten oder durch ein schmiedeeisernes Gitter zu ersetzen. Denn Besucher sollen beim Stadtbummel die Möglichkeit haben, etwas vom Charme der historischen Patios sehen zu können.
Der Almudaina-Palast ist der offizielle Sitz des spanischen Königs. Hier nimmt König Felipe (wie früher auch sein Vater König Juan Carlos I.) offizielle Anlässe wahr. Hier empfängt er während seines Sommerurlaubs auch die Mitglieder der mallorquinischen Regierung. Der Palast liegt gleich neben der Kathedrale, arabische Herrscher haben ihn einst erbaut.
König Felipe, seine Frau Letizia und die Töchter Leonor und Sofia, sowie der frühere König Juan Carlos I. und seine Frau Sofia sind regelmäßige Feriengäste auf der Insel. Der Familienurlaub findet stets in der Sommerresidenz, dem Marivent-Palast in Palmas Stadtteil Cala Major in Südwesten der Insel statt.
Kathedrale: Im Jahre 902 nehmen die Araber Mallorca ein und tolerieren die christlichen Gemeinden, die von Bischöfen aus Katalonien regiert werden. 1229 erobert Jakob I. die Insel zurück. Der ihn begleitende Bischof Ramon de Torrella weiht die Moschee vor dem arabischen Regierungssitz (Almudaina-Palast) der Jungfrau. Jakob II. verfügt 1306 testamentarisch seine Beisetzung in der Dreieinigkeitskapelle der Kathedrale von Mallorca, mit deren Bau gerade begonnen wurde. Erst 1601 konnte Bischof Joan Vich i Manrique das der Unbefleckten Empfängnis gewidmete Hauptportal segnen, 3 Jahrhunderte nach Beginn der Bauarbeiten an der Kathedrale. Vor gut 100 Jahren, genau 1904 bis 1914, gestaltete Antoni Gaudi im Auftrag des Bischofs Pere Joan Campins den Innenraum der Kathedrale um. Den Altar stellte er in die Mitte der Apsis, U-förmig eingerahmt vom Chorgestühl, das zuvor im Hauptschiff einen zentralen Platz eingenommen hatte, der damit frei wurde und die Sicht auf die Cathedra (den Bischofssitz) freigab. Insgesamt 61 Kirchenfenster bringen Licht in die Kathedrale. 5 Rosettenfenster lenken im Kirchenschiff den Blick auf sich, das größte, aus dem 14. Jahrhundert, durchmisst 11,15 m und weist auf den Morgenstern, Sinnbild des auferstandenen Christus. 2007 gestaltete der mallorquinische Künstler Miquel Barcelo die Allerheiligstenkapelle völlig neu und thematisierte dabei die Verbindung der Mallorquiner zum Meer.
Bischofsmuseum - Palau Episcopal: Der Bischofspalast ist ein großes Gebäude, und der älteste Teil davon steht direkt am Meer. Man begann mit diesem mittelalterlichen Bauwerk im 13. Jahrhundert und erweiterte es dann mehrmals. Das Gebäude hat ein auffallendes gotisches Tor an der alten Kapelle San Pablo. Die Hauptfassade wurde im modernistischen Stil ausgeführt, und im Innenhof befindet sich eine wundervolle Sonnenuhr.
Passeig des Born: Es handelt sich um die Flaniermeile der Stadt, ein Einkaufsparadies, das sich schnurgerade vom Meer in die City erstreckt. Eine Fußgängerzone mit etwa 30 riesigen Platanen, die im Sommer angenehmen Schatten spenden. Am südlichen Ende des Passeig des Born liegt die Placa de la Reina - bewacht von zwei Steinsphinxen, die wie Löwen aussehen. Im Norden schließt die Borne mit dem Place del Rei Joan Carles I. ab.
Ein beliebter Treffpunkt ist das Cafe Born 8. Die Betreiber des Cafés "Born 8" haben den Anfang gemacht und ihre Stühle und Tische auf den Paseo del Born in Palma gestellt. Die Stadt hat den Gastronomen dafür per Dekret die Genehmigung erteilt. Die Flaniermeile mit den Edelboutiquen soll dadurch noch attraktiver für die Einwohner und Touristen werden.
Das Cafe Cappuccino Borne liegt am Ende des Passeig des Born, an der Placa del Rei Joan Carles I. Außer Cappuccino gibt es im erlesen eingerichteten Kaffeehaus eine große Auswahl an Getränken und auch kleine Speisen. Wir bestellen der stolzen Preise wegen 2 California Club Sandwiches mit Pommes, 1 Bier und 1 Sprite, zusammen € 33,80.
Hafen: Schon aus der Zeit der maurischen Herrschaft über Mallorca sind erste Hafenanlagen unterhalb der Altstadt und bei Porto Pí bekannt. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden kaum Veränderungen am Hafen von Palma vorgenommen. Seitdem baute man ihn ständig den Anforderungen entsprechend aus. Bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Großteil des Schiffs- und Warenverkehrs an der alten Mole unterhalb der Kathedrale Sa Seu abgewickelt. Große Passagierschiffe konnten dort nicht festmachen. In den 1950er Jahren entstanden unter Leitung des Ingenieurs Gabriel Roca Pläne zur Hafenerweiterung. Der Ausbau umfasste den Dic del Oest, die Moll de Paraires und die Moll de Ponent. Die offizielle Einweihung des Westhafens erfolgte am 24. Juli 1961. Südlich des Yachthafens befindet sich die Moll de Paraires ("Wollarbeitermole") mit dem Fährterminal. Von hier verkehren die Linienschiffe zum spanischen Festland und zu den Nachbarinseln. Die sich anschließende Moll de Ponent ("Westmole") dient als Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Sie wurde bis Sommer 2012 um 380 Meter verlängert, was es fünf statt vorher drei mehr als 300 Meter langen Kreuzfahrtschiffen ermöglicht, gleichzeitig festzumachen.
La Llotja: Nach der Fertigstellung war sie Sitz der Seehandelsbörse, die durch ein Privileg des König Martí I. aus dem Jahre 1403 in Barcelona gegründet wurde und sich ab 1452 bis zur Auflösung in den 1830er Jahren in diesem Gebäude befand. Diese Körperschaft befasste sich damals mit der Regulierung und dem Schutz des Handels, sowie der Instandhaltung des Hafens der Stadt Palma. Im Gebäude der Llotja wurden geschäftliche Transaktionen abgewickelt und es diente auch als Börse. Nach dem Niedergang des Seehandels wurde La Llotja einige Zeit als einfaches Depot für Waren genutzt. Während der Napoleonischen Kriege wurde eine Artillerie-Manufaktur eingerichtet. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde die Kanonenfabrik zurückgebaut, renoviert und als Gerichtsgebäude genutzt. Zwischen 1886 und 1962 beherbergte sie ein Museum für Malerei und Archäologie. Derzeit finden in La Llotja Kunstausstellungen statt.
Consolat de Mar (Seekonsulat): Gleich neben der ehemaligen Seehandelsbörse liegt das Consolat de Mar, der Regierungssitz der Balearischen Inseln. In dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert hat der Präsident der Balearen sein Büro und es finden regelmäßig Kabinettssitzungen statt. Anfangs wurde das Haus als Seefahrerschule erbaut, später war hier das Gericht für den Seehandel untergebracht. Streitigkeiten, die im Handelszentrum La Llotja anfielen, konnten so gleich nebenan geklärt werden.
An der Stadtmauer entlang kommen wir wieder in die Altstadt zur Placa Major.