Auf der E6 fahren wir nun immer Richtung
Süden bis Oslo.
In Oslo fahren wir zum "Ekeberg
Camping" der gut beschildert und leicht zu finden ist. Wir bezahlen hier
ohne Strom und Duschen stolze NOK 205,- (stadtnaher Campingplatz), dafür
bietet er einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt Oslo, der heute noch
durch einen doppelten Regenbogen gekrönt wird.
Das Wetter heute: Die ganze
Strecke starker Regen, in Oslo nur kurze Regenschauer, sonst sonnig.
KM-Stand: 25.197
Tagesstrecke: 518 km
Samstag, 18.6.2005:
Gegen 8 Uhr brechen wir bei Sonnenschein vom Ekeberg Campingplatz auf der E6
Richtung Göteborg auf.
Bei Moss biegen wir zu einem Parkplatz ab und frühstücken, dann spulen
wir weiter unsere Kilometer auf der E6 herunter.
Um exakt 11 Uhr verlassen wir Norwegen
und überqueren bei Svinesund die Grenze zu Schweden.
Von hier verläuft die E6 weiter bis Göteborg.
Mittagessen wird auf einem Autobahnparkplatz
bei Munkedal eingenommen und
Wir radeln nun weiter auf der E6 Richtung Malmö.
Um genau 19:30 Uhr verlassen wir Schweden
auf der Öresund Brücke und sind jetzt wieder in Dänemark.
Ab hier fahren wir auf der E20, lassen Kopenhagen rechts von uns liegen, fahren
weiter zur
Abendessen: Restlicher Weißwein, Pastete und Brot.
Das Wetter heute: Sonnig und
warm.
KM-Stand: 25.881
Tagesstrecke: 684 km
Sonntag, 19.6.2005:
Es ist stark bewölkt. Wir richten unser WOMO für die Weiterfahrt her
und radeln weiter auf der E20, bis wir wieder auf der riesigen Brücke über
den "Großen Belt", nach Odense und weiter nach Kolding und Jütland
kommen. Die Sonne scheint und es ist sommerlich warm.
Jetzt geht es weiter südwärts auf der E45.
Um
Der
Platz liegt wieder direkt am Meer. Wir nutzen die Gelegenheit, schlüpfen
in unsere Badehosen und spazieren zum Strand. Die Ostsee ist gar nicht so kalt
wie wir zuerst dachten. Einige Wasserratten schwimmen bereits im Meer.
Nach dem Duschen machen wir uns fein und fahren mit dem WOMO einige Kilometer
weiter in den Ort Strande, wo wir
fein zu Abend essen und unseren Hochzeitstag nachfeiern möchten.
Wir erfahren, dass gerade heute die Kieler Woche beginnt und der Ort voll von
Segelfreunden ist. Auf dem gemeindeeigenen Parkplatz finden wir dann aber doch
noch ein freies Plätzchen für unser WOMO.
Wir
setzen uns im Strandhotel an einen sonnigen Tisch und bestellen eine Hummercremesuppe
(gemeinsam), für Manfred ein Heilbuttfilet mit Lauchgemüse, Bratkartoffeln
mit Speckwürfeln und gemischter Salat, und für mich ein Lachsfilet
mit Frühlingszwiebeln und Gemüse-Safransauce und Basmatireis. Dazu
je ein Glas Weißwein.
Nach einem Yachthafenspaziergang fahren wir wieder zurück zum Campingplatz,
dort halte ich wie jeden Tag die Eindrücke des Tages im Taschencomputer
(PSION Revo, alt aber gut!) fest, ehe wir den Abend bei einem Kartenspiel ausklingen
lassen.
Das Wetter heute: Anfangs
bewölkt, ab Mittag dann sonnig und warm.
KM-Stand: 26.320
Tagesstrecke: 439 km
Montag, 20.6.2005:
Da wir uns bereits in Deutschland aufhalten, haben wir bis zu unserer Abreise
noch genügend Zeit und können wieder einmal im Freien frühstücken.
Anschließend fahren wir die wenigen Kilometer nach Kiel,
suchen uns nördlich der Stadt einen gebührenfreien Parkplatz und wandern
durch den Park und den anschließenden Wald zur Uferpromenade. Zu unserer
Überraschung gibt es hier einen Jahrmarktstand nach dem anderen. Wir gehen
Richtung Innenstadt "Alter Markt". Auch hier sind überall Festbühnen
und Stände mit Leckerbissen aus der ganzen Welt aufgestellt. Auch Spezialitäten
aus Österreich sind dabei, wie verschiedene Weine und Schnäpse, Gösser
Bier, Almdudler und Vöslauer. Zum Essen gibt es Tiroler Gröstel, Germknödel,
Krainer Würstel, Sacher - und Mozarttorte, Wiener Apfelstrudel und vieles
mehr.
Kiel: 10º
08' 01" Östliche Länge, 54º 19' 27" Nördliche
Breite: 106 Meter hoch ragt genau hier der Kieler Rathausturm auf. Von seiner
Aussichtsplattform in
1242 Verleihung der Stadtrechte
(Gründung zwischen 1233 und 1242, genaues Datum ist nicht bekannt)
1431 Erste Erwähnung des Kieler Umschlags, des zentralen Geld- und
Warenmarktes für Schleswig und Holstein
1665 Gründung der Christian-Albrechts-Universität
1871 Kiel wird Reichskriegshafen
1918 Matrosen und Arbeiter geben in Kiel das Signal zur Revolution in
Deutschland, sie führt zur Gründung der Weimarer Republik
1936 Kiel ist zum ersten Mal Olympiastadt
1946 Kiel wird Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein
1972 Zum zweiten Mal Olympische Segelwettbewerbe in Kiel
1982 Die Kieler Woche feiert ihr 100-jähriges Jubiläum
1992 750 Jahre Stadt Kiel
1995 100 Jahre Nord-Ostsee-Kanal
1997 Erste direkte Oberbürgermeisterwahl
2000 Kai-City Kiel als Weltweites EXPO-Projekt
2000 Gründung des Multimedia-Campus Kiel
Das Meer reicht bis in das Herz der
Stadt, nicht nur auf der Landkarte, sondern auch emotional. Das größte
Stück Natur in Kiel ist die Förde. Die maritime Stadtansicht mit den
Hafenanlagen, den riesigen Passagierfähren und den enormen Portalkränen
auf der Werft ist für die Kielerinnen und Kieler der beste Ausdruck für
ihr besonderes Lebensgefühl. Wasser ist das prägende Element für
Kiel. Das zeigt sich im expandierenden Hafen oder der internationalen Meeresforschung,
in der hochspezialisierten Marine oder dem Wassersport der Weltklasse.
Es gilt auch immer mehr für das Wohnen am Wasser. Die Landeshauptstadt
Schleswig-Holsteins ist eine traditionsreiche Werft- und Marinestadt, besitzt
eine lebendige Studentenszene und urbanen Charme. Den Kopf in der frischen Luft,
die typischen Geräusche eines Hafens stets im Ohr genießen die Kielerinnen
und Kieler die Vorzüge einer grünen Großstadt mitten im Ferienland
Schleswig-Holstein, mit Parks, Fördedampfern und eigenen Stränden.
Das finden besonders die Kieler Kinder gut. Die haben übrigens auch einen
maritimen Spitznamen: "Kieler Sprotten" heißen sie, wie der
kleine, schmackhafte Räucherfisch, der seit Hunderten von Jahren Werbung
für die Stadt an der Förde macht. Wirtschaftlich spielt der Fischfang
aber keine große Rolle mehr für Kiel. So wie Schleswig-Holstein sich
vom Agrarland zum High-Tech-Standort entwickelt hat, setzt auch die Hauptstadt
des Landes zeitgemäße Schwerpunkte. Kiel hat den fälligen Strukturwandel
als Chance begriffen - und nutzt sie konsequent.
Kieler
Woche: Am 23.Juli 1882
starteten 20 Yachten, darunter eine dänische, vor dem Düsternbrooker
Ufer in Kiel zu einer Regatta auf der Förde. Tausende von Schaulustigen
säumten die Ufer. Der Versuch des Norddeutschen Regattavereins (NRV), außerhalb
von Hamburg eine Wettfahrt zu organisieren, wurde als Erfolg angesehen. Da auch
Marinesegler vor Ort das Regattasegeln fördern wollten, wurde für
das folgende Jahr eine weitere Wettfahrt verabredet. Die Kieler Sommerregatta
wurde zu einer Institution.
1892 lagen erstmals
Inzwischen kamen bis zu 500 Yachten nach
Kiel, besuchten der Zar Alexander III. (1892), König Leopold II. von Belgien
(1897) und auch der englische König
Nach dem Ersten Weltkrieg sollte die Kieler Woche kein Fest der Elite mehr sein,
dem das Volk nur zusehen darf. Aus dem Segelfest wollte man ein Sportfest machen.
Doch in letzter Minute wurde alles abgesagt. Die Annahme der Versailler Friedensbedingungen
stand unmittelbar bevor. In diesen Tagen "tiefster Demütigung"
wollte der Kaiserliche Yachtclub nicht zu fröhlichen Wettkämpfen auffordern.
Damit war auch die Idee des Kieler Sportfestes zu den Akten gelegt. Ab 1920
gab es wieder die Regatten zur Kieler Woche. Da die Zeiten der großen
Yachtschoner mit ihren Herrenseglern und professionellen Mannschaften vorbei
war, wurden kleine Bootsklassen gefördert.
Die Meldezahlen der Nachkriegsjahre lagen niedrig. Man hatte andere Sorgen.
Politisch war Deutschland isoliert, und so blieb man lange unter sich. Nur einige
Segler aus dem neutralen Schweden kamen nach Kiel. Erst nach 1926 ging es wieder
aufwärts. Nachdem Deutschland in den Völkerbund aufgenommen worden
war, wurde die Kieler Woche wieder zu einem internationalen Treffen für
Segler und die Marine.
1933 nahmen sich die Nationalsozialisten der Kieler Woche an, die "im Interesse
des Volksganzen in Zukunft mehr zu Veranstaltung des gesamten Volkes" werden
sollte. Sie wurde zur "Reichssache". Reichssportführer Hans von
Tschammer und Osten übernahm 1934 die Organisation. "Mit eisernem
Besen" wollte er mit der "Eigenbrötelei restlos Schluss machen".
Die gleichgeschalteten Zeitungen prophezeiten die Rückkehr zu alter Größe.
In der Tat kamen 540 Boote aus 14 Nationen. Den ausländischen Gästen
gegenüber war man offen, freundlich, betont friedlich. Gleichzeitig wurden
jedoch die Organisationen der NSDAP mobilisiert, um mit Aufmärschen und
Großveranstaltungen die Macht des "Dritten Reiches" nach innen
und außen zu demonstrieren. Selbst im Jahr der Segelolympiade 1936 konnte
an den Erfolg von 1934 nicht mehr angeknüpft werden.
Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen die britischen Besatzer die Tradition wieder
auf. Schon
1949 wurden dann Sport und Kultur zu der Kieler Woche vereinigt, wie sie bis
heute begangen wird. 1954 bot Kiel wieder das größte Seglertreffen
der Welt. Die Segel- und Kulturwoche wurde auch wieder ein Forum für die
Diplomatie. Bonner Prominenz traf sich am Rande der Kieler Woche mit ausländischen
Politikern. Besonders die Beziehungen zu den skandinavischen Nachbarn wurden
reaktiviert.
In den 1970er bis 1990er Jahren setzte die Kieler Woche bewusste und wesentliche
Akzente für Annäherung an die Staaten des Ostblocks. 1957 - die Kieler
Woche feierte ihr 75jähriges Bestehen - kamen 300 Yachten mit 800 Seglern
aus 13 Nationen. Dazu hatte die junge Bundesmarine Flottenbesuche aus den USA,
Großbritannien und Frankreich. Ein Bild wie in alten Tagen, merkte die
"Kieler Volkszeitung" nicht ohne Kritik an. Doch die Kieler Woche
hatte nicht nur durch das Kulturprogramm schon neue Akzente bekommen. Sie wurde
Zug um Zug auch zu einem Fest für die gesamte Bevölkerung. Holstenbummel,
Internationaler Markt, Angebote in der ganzen Stadt und vor allem für Kinder
prägen inzwischen das Programm.
Mit der Olympiade 1972 kam die Großseglerparade dazu, nach dem Vorbild
der Spiellinie des Münchner Olympiageländes gibt es seit 1974 die
"Spiellinie an der Kiellinie". 1982 erlebte die Kieler Woche anlässlich
ihres 100jährigen Jubiläums einen glanzvollen Höhepunkt. Inzwischen
melden jedes Jahr bis zu 4.000 Segler mit 1.600 Jollen und Yachten zu den Wettbewerben.
Der Termin der Kieler Woche liegt seit langem fest. Sie beginnt mit der letzten
kompletten Woche im Juni.
Wir verbringen den ganzen heißen Tag hier an der Förde und auf dem Rückweg fahren wir noch mit dem Riesenrad, um den Ausblick auch von oben zu genießen. Und weil es so heiß ist, trinkt Manfred noch ein kühles Blondes Königs-Pils.
Wir fahren dann weiter auf der Autobahn
E7 nach Hamburg. Bei der Ausfahrt HH-Schnelsen-Nord,
Das Wetter heute: Sonnig und
heiß.
KM-Stand: 26.437
Tagesstrecke: 117 km