14. Tag: Auf der A863 kommen wir zum Dunvegan Castle. An der kleinen Mole im Park von Dunvegan kann man eine Bootstour buchen, die uns ganz nahe an Seehunde heranbringt. Der Trip dauert etwa 20 Minuten.

Direkt auf einem Felsen thront Dunvegan Castle, das seit 700 Jahren Stammsitz des MacLeod-Clans ist. Von der ursprünglichen Burg ist außer Teilen der Ringmauer (13. Jahrhundert) nicht mehr viel übrig. Der Bau wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert und verändert. Ursprünglich erreichte man die Burg von der Meerseite aus. Mittlerweile ist der Burggraben trockengelegt, und man kann die Burg über eine Brücke erreichen. Im Innern sind einige bemerkenswerte Portraits, eine Sammlung von Erinnerungsstücken an die MacLeods sowie die berühmte "Fairy Flag", die Feen-Fahne, zu bewundern. Das Stück Stoff aus syrischer Seide, angeblich aus dem 7. Jahrhundert, soll den Clan der MacLeods dreimal aus großen Gefahren gerettet haben.
Die Gartenanlage neben dem Schloß ist hübsch angelegt und unbedingt einen Spaziergang wert.

In Portree gehen Manfred und Rudi einkaufen und auf einem Parkplatz an der A855 bereiten wir uns eine gute Jause: Kaffee, Tee und kleine Palatschinken. Nach ca. einer Stunde fahren wir bei strömendem Regen weiter über die A850 nach Kyleakin zur Fähre. Nach nur 5 Minuten Überfahrt werden wir in Kyle of Lochalsh wieder am Festland abgesetzt.
Mittlerweile wurde diese Fährverbindung durch eine Brücke ersetzt.

Auf der A87 fahren wir gleich zum Eilean Donan Castle. Die Burg wurde 1220 errichtet und liegt vor einer spektakulären Bergkulisse, am Schnittpunkt des Loch Duich und des Loch Alsh auf einer kleinen Insel. Im frühen 18. Jahrhundert wurde Eilean Donan Castle von einem englischen Kriegsschiff aus fast völlig zerstört, zwischen 1912 und 1932 jedoch komplett wieder aufgebaut. Mittlerweile ist die Burg durch eine mehrbogige Brücke erreichbar. Eilean Donan Castle ist die besterhaltene und einzig bewohnbare Burg in den Highlands und eines der beliebtesten Fotomotive in ganz Schottland.
Das Schloß ist wunderschön beleuchtet und auch für unsere Männer ein tolles Fotomotiv.

Nach einem Pubbesuch machen wir noch einmal einen Spaziergang zum beleuchteten Schloß. Manfred und Rudi machen Nachtaufnahmen. Rudi möchte das Schloß morgen bei Sonnenaufgang fotografieren.

Das Wetter heute: sonnig, dann leichter Regen.

 

15. Tag: Um 7 Uhr läutet der Wecker, Heizung und Boiler sind bereits in Betrieb. Wir frühstücken heute auf dem Parkplatz beim Eilean Donan Castle. Es ist stark bewölkt und leider müssen wir auf die Sonne noch warten. Unverrichteter Dinge brechen wir um 9.30 Uhr auf und fahren auf der A890 und dann auf der A894 Richtung Inverewe Gardens. Auf der A832, kurz nach Kinlochewe, auf einer Single Track Road, rutschen wir, bedingt durch leichten Regen und glitschiger Straße, mit dem rechten Vorderreifen von der Straße ab. Rudi korrigiert und reagiert sofort, aber wir haben einen Platten. Reifenwechsel ist angesagt.
Bei einer Tankstelle in Kinlochewe prüfen dann Rudi und Manfred den Reifendruck. Alles wieder in Ordnung. Wir fahren weiter auf den nächsten Parkplatz und richten zum Mittagessen her: Zucchinicremesuppe, Spaghetti Bolognese. Während Gisela die Zucchini schält, kommt Rudi mit der Neuigkeit, dass die Ölwanne tropft. Wir lassen das Kochen sein und fahren sofort zurück zu der Tankstelle in Kinlochewe. Manfred telefoniert mit der FIAT-Werkstätte in Inverness. Die Leute der Werkstätte sind so nett, dass sie unseren Schaden noch heute anschauen werden, wenn wir bis spätestens 15.30 Uhr bei der Firma eintreffen. Es ist nämlich FREITAG! Wir machen uns sofort auf den Weg und sind um 15 Uhr in der FIAT-Werkstätte in Inverness, Seafield Road 62, Firma Mackenzie. Nach Besichtigung unseres Schadens durch den Werkstättenleiter, teilt er uns mit, dass wir am Montag um 8.30 Uhr zur Reparatur der Ölwanne und zum 60.000 km Service kommen sollen.

Um 16 Uhr stehen wir auf einen Parkplatz am Loch Ness und fangen endlich an unser Mittagessen zu kochen. Nessie läßt sich jedoch damit nicht anlocken, sie bleibt unsichtbar. Da unsere Ölwanne bis Montag tropfen wird, werden wir bis dahin, immer wenn wir irgendwo stehenbleiben, eine leere Dose unterstellen.

Loch Ness: Der wohl berühmteste Loch ist nur 1 1/2 km breit, 38 km lang und 220 m tief, umfaßt allerdings das größte Wasservolumen aller britischen Seen. Der See ist Teil des Great Glen, jenes großen Grabens, der vor ca. 2 Millionen Jahren aufbrach und die Highlands vom Nordosten nach Südwesten durchschnitt. Aus dieser Entstehungsgeschichte erklärt sich das ungewöhnlich ebenmäßige und grabenförmige Profil. Durch das Ungeheuer "Nessie" erlangte Loch Ness Weltberühmtheit. Das Monster ist verantwortlich für die magische Anziehungskraft, die der See seit Jahrzehnten auf den Fremdenverkehr ausübt. Wer die Hoffnung partout nicht aufgeben möchte, für den hat Nessie inzwischen ihre eigene Webseite eingerichtet: www.lochness.scotland.net/camera.htm.

Wer oder was ist Nessie? 1933 wurde die neue Straße A82 entlang der Nordküste des Sees eröffnet, und in der Folgezeit waren die Zeitungen voll von Berichten über spektakuläre "Sichtungen" im Loch Ness. Einige Augenzeugen beharren sogar darauf, dass es sich nicht nur um ein Ungeheuer, sondern gleich um eine ganze Kolonie an Ungeheuern handle. Den Höhepunkt der Nessie-Manie brachte eine Fotoaufnahme von 1934 mit einem seepferdchenähnlichen Gebilde, dessen langer Hals aus dem Wasser ragt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Aufnahme nicht manipuliert war. Eine Erklärung mußte her, und so versuchte man mit immer raffinierteren Methoden wissenschaftlicher und unwissenschaftlicher Art, Nessie auf die Schliche zu kommen. Ziel des in den 60er Jahren gegründeten "Loch Ness Investigation Bureau" war die systematische Untersuchung des gesamten Loch Ness, und renommierte Wissenschaftler versuchten unter Einsatz von Spitzentechnologie das Leben unter der Wasseroberfläche zu erforschen. Die Ungewißheit bleibt, die Touristen kommen und hoffen. Schlagzeile 1994: Einer amerikanischen Pressemitteilung zufolge soll sich der Fotograf nun endgültig gestellt und zugegeben haben, dass alles nur ein großer Spaß war.

Um 18 Uhr fahren wir zurück nach Inverness: Während der Jakobiteraufstände in der Mitte des 18. Jahrhunderts, die mit der Schlacht von Culloden endete, wurde Inverness völlig niedergebrannt und die alte Burg von Bonnie Prince Charlies Anhängern in die Luft gejagt. Das große Gebäude, das jetzt hier steht, wurde zwischen 1834 und 1846 errichtet. Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm die Stadt im Zuge des infrastrukturellen Ausbaues der Highlands, des Anschlusses an das Eisenbahnnetz sowie des Baus des Caledonian Canal einen gewaltigen Aufschwung. Mit 45.000 Einwohnern ist Inverness heute die größte Stadt, Hauptstadt der Highlands und das kulturelle, ökonomische und administrative Zentrum im Norden. Als Verkehrsknotenpunkt bietet die Stadt außerdem einen idealen Ausgangspunkt für die Weiterfahrt in den Norden, aber auch einen zentralen Standort für Ausflüge und Wanderungen in die Umgebung. Auch wir nützen die Gelegenheit und spazieren durch die Stadt.

Da wir kein nettes Pub finden können (die Lokale hier sind "kalt", unpersönlich und ausgeflippt) machen wir uns auf den Weg. 30 km südlich von Inverness, 11 km nördlich von Aviemore, auf der B9153 kommen wir in den kleinen Ort Carrbridge und suchen uns dort einen Schlafplatz. Die alte Steinbrücke über den Fluss, die dem Nest seinen Namen gibt, ist am Abend malerisch beleuchtet. Carrbridge ist übrigens auch ein regionales Wintersportzentrum mit einer Schischule und einem kleinen Sportgeschäft.

Das Wetter heute: leichter Regen

 

16. Tag: Nach wenigen Kilometern kommen wir in den geschmackvollen Ort Boat of Garten. Eine Nostalgiefahrt mit der Strathspey Railway nach Aviemore ist heute nicht möglich, da der Bahnhof geschlossen ist.

Der Nordosten Schottlands ist mehr als alle anderen Gebiete des Landes die Heimat des Whisky. Vor allem entlang des Flusses Spey gibt es etliche Distilleries, einschließlich der berühmten Marken wie Glenlivet und Glenfiddich. Der Spey ist der zweitlängste Fluß in Schottland. Entlang des "Whisky-Trails" kann man eine Destille nach der anderen besichtigen. Die mit dem Emblem des typischen pagodenförmigen Darreturms (zur Trocknung der Gerste) ausgeschilderte Route ist ungefähr 100 km lang.

Entlang der B970 North und B9008 führt die Route nach Glenlivet. 1858 wurde - nachdem hier bereits seit langem illegal Whisky gebrannt wurde - die Destille gegründet, die heute eine der weltweit beliebtesten Sorten produziert: "The Glenlivet".

Schottischer Whisky prägt, zusammen mit dem Karomuster und dem Dudelsack, das Image "Schottland".

Geschichte des Whisky: Der Begriff Whisky stammt aus dem Gälischen "uisge beatha" und bedeutet so viel wie "Wasser des Lebens". Im 16. Jahrhundert wurde Whisky immer populärer, und 1725 wurde eine erste Malzsteuer eingeführt. Das Resultat war, dass gerade in den abgeschiedenen Highlands Schwarzbrennereien aufblühten. Anfang des 19. Jahrhunderts existierten um Glenlivet mehr als 200 Schwarzbrennereien. 1823 kam es zu einer Gesetzesänderung. Kosten und Steuern wurden gesenkt. So dass es für die Destillen eher möglich war, Lizenzen zu erhalten. Um 1870 nahm die Whiskyproduktion industrielle Züge an. Während Gin das Getränk der armen Leute war, wurde Whisky salonfähig. 1909 legte eine Kommission fest, was "Scotch Whisky" sei und auch, dass kein anderes Land den guten Stoff herstellen durfte, ohne gegen internationales Recht zu verstoßen. Heute gibt es über 2.000 verschiedene Sorten Scotch, davon 116 Malts, die von Kennern bevorzugt werden.

Man unterscheidet 2 Arten von Whisky: 1. Malt Whisky (aus gemalzter Gerste hergestellt) und 2. Blended Whisky (eine Mischung aus Malz- und Kornwhisky, to blend = mischen). Für einen gelungenen Malt sind 3 Aspekte ausschlaggebend: 1. die Gerste, 2. das möglichst klare, kalte und weiche Wasser und 3. der Torf, der ihm das unvergleichbare Aroma gibt.

Der Herstellungsvorgang des Malt Whisky ist sehr zeitaufwendig und kompliziert:
1. Das Malzen: Die Gerste wird in einen Bottich gegeben, wo sie sich mit Wasser vollsaugt. Hier beginnt der Keimungsvorgang. Nach einigen Tagen wird die Gerste auf einen Zementboden gestreut. Dort keimt sie weiter und wird dann im Malzofen auf großen Metallsieben über einem Feuer aus Torf getrocknet. Dieser Torfrauch verleiht dem Whisky seinen charakteristischen Geschmack.
2. Das Maischen: Nach dem Trocknen wird das Produkt zu Malzschrot gemahlen, dann in einem Maischbottich gewässert.
3. Die Gärung: Zu dieser so gewonnenen zuckerhaltigen Lösung gibt man Hefe und läßt sie gären, anschließend werden in gewaltigen Destillationskolben Wasseranteile herausgetrennt.
4. Die Destillation: Für die Destillation sind 2 Durchgänge notwendig. Der 2. ist entscheidend für die Qualität und den Geschmack, denn es gilt, Unreinheiten herauszufiltern und zugleich das Aroma zu wahren.
5. Die Reifung: Der frischgebrannte Spiritus wird in Eichenfässer abgefüllt und in Lagerhäuser gebracht, wo er - laut Gesetz - mindestens 3 Jahre reifen muß. Die guten alten Malts sind hingegen 10 oder 12 Jahre alt. Während der Reifung verliert der Whisky seine Schärfe und erhält den typischen weichen, reifen Geschmack des vollen reinen Malzwhiskys. Jetzt nimmt der Whisky auch erst seine Farbe an.
6. Das Abfüllen: Nach der Reifung wird der Whisky durch Zugabe von Quellwasser auf 40 - 43 % Alkoholgehalt abgemildert, danach sorgfältig gefiltert und maschinell in Glasflaschen abgefüllt, versiegelt, etikettiert und zum Versand verpackt. Nachdem der Whisky in Flaschen abgefüllt wurde, ist der Reifungsprozeß beendet. Durch zusätzliche Lagerzeit kann er nicht mehr an Güte gewinnen.

Am besten trinkt man den echten Malt Whisky pur oder mit etwas Wasser aus einem extra Glas. Nur Unkundige trinken den edlen Tropfen auf Eis.
Die Schotten haben dafür zwei Regeln, die aber sehr leicht zu merken sind:
1. "Never drink water without whisky!"
2. "Never drink whisky without water!"

Nachdem wir eine Besichtigung der Distillery mit anschließender Verkostung im "Tearoom" vorgenommen haben, geht es an den Strand. Auf der A95 und A941 kommen wir über Elgin auf der A9012 nach Hopeman. Im Hafen und am Strand ist es sehr kalt und windig, wir spazieren dann auch noch in Burghead am Hafen und in dessen Umgebung herum, wobei wir von der steifen Brise ganz schön gebeutelt werden..

Entlang der Royal Air Force-Base, an der B9089 und B901 kommen wir nach Findhorn an der gleichnamigen Bay. DieFindhorn Bay wird von langen Sandstränden und einer schönen Dünenlandschaft gesäumt. Wir machen auch hier einen längeren Strandbummel.

Abendessen im "Abbey Inn Pub".

Das Wetter heute: leicht bewölkt, kalt, windig.

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