Samstag, 4.9.2010: Zuerst kaufen wir an der Rezeption des Campingplatzes je eine Stockholm Card für 48 Stunden (€ 53,- pro Person), diese erlaubt einen freien bzw. ermäßigten Eintritt in viele Museen und Attraktionen und gilt außerdem als Netzkarte für den gesamten öffentlichen Verkehr (U-Bahn, Bus, Straßenbahn, Fährschiffe, Hop-On Hop-Off-Schiff) im Großraum Stockholm.

Stockholm: Die schwedische Hauptstadt liegt an der schmalsten Stelle im Übergang der Ostsee zum Mälaren See, auf 14 Inseln, also Wasser überall.
Seit 1520 wurde Stockholm weder belagert noch von feindlichen Truppen eingenommen, so dass viele alte Bauten erhalten geblieben sind. Noch zu Beginn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war Stockholm im internationalen Vergleich eine rückständige Stadt ohne Straßenbeleuchtung und Kanalisation mit unglaublichen hygienischen Verhältnissen, dann führte die Industrialisierung zur Verdoppelung der Einwohnerzahl, Mietskasernen ersetzten die kleinstädtische Bauweise, und der Generalplan von 1866 brachte nördlich des historischen Kerns eine Straßenführung nach Pariser Vorbild mit sich.
Die heutige City mit ihren unübersehbaren Geschäfts- und Verwaltungshochhäusern und allen Merkmalen, die eine moderne City ausmachen, sind ebenso ein Ergebnis der Architektur der Nachkriegszeit wie die vielen Vororte und Stadtteile, die in Jahrzehnten entstanden sind, als die Planer in Stockholm infolge starker Zuwanderung schnelle, effektive Lösungen finden mussten.

U-Bahn (Tunnelbanan): Ein blaues "T" auf weißem Grund zeigt die Stationen an. Das über 120 km lange System schließt die vielen Vororte an das Zentrum der Metropole an.

Nun geht es mit der U-Bahn T13 (T = Tunnelbanen) ab in die City (Station T-Centralen) von hier mit der Straßenbahn Linie 7 auf die Insel Djurgarden. Mit dieser Insel besitzen die Stockholmer ein einzigartiges Naherholungsgebiet unweit des Stadtzentrums. In dem ehemaligen Tiergarten und königlichen Jagdgebiet liegen sehenswerte Museen.

Wasa Museum: Um den Ostseeraum kontrollieren zu können, wurden zur Zeit des 30-jährigen Krieges eindrucksvolle Superschlachtkreuzer gebaut, die aller Welt die Pracht und Macht des schwedischen Königs Gustav II. Adolf zeigen sollten. Der Stolz des Königs sollte die "Wasa" sein, der man den Namen des Königsgeschlechts gegeben hatte, dem Gustav II. Adolf angehörte: 62 m lang, 11,7 m breit, bis zu 50 m hoch, 1.200 m² Segelfläche, bestückt mit 64 Kanonen und 435 Mann an Bord. Viele hunderte bunt bemalte Holzfiguren, darunter furchterregende Fratzen, sollten Schwedens Stärke demonstrieren und den Gegner einschüchtern.
Aber es kam ganz anders: Welch eine Blamage für die Großmacht Schweden, als am 10. August 1628 die "Wasa" auf ihrer Jungfernfahrt mitten in ihrem Heimathafen vor den Augen der entsetzten Stockholmer kenterte und innerhalb weniger Minuten in den Fluten "mit stehenden Segeln, Flaggen und allem" verschwand.
Nach 333 Jahren im konservierenden Schlamm auf dem Meeresgrund konnte das Wrack 1961 geborgen werden. Das restaurierte Schiff besteht zu 95 % aus Originalteilen. Die "Wasa" bietet einzigartige Einblicke in das Schweden des frühen 17. Jahrhunderts und zählt heute zu den größten Touristenattraktionen der Welt. Zu sehen ist auch ein Modell der "Wasa", mit den vielen bunten Holzfiguren.

Die Liljevalchs Kunsthalle wurde im neuklassizistischen Stil erbaut, 1916 fertig gestellt und gilt als eine der schönsten Kunsthallen Nordeuropas. Während des Jahres wird schwedische und internationale Kunst des 20. Jahrhunderts präsentiert. Wir machen eine rasche Runde durch die Kunstausstellung in diesem innen total kahlen Gebäude.

Skansen: Das älteste Freilichtmuseum der Welt eröffnete 1891. Für Idee und Planung war Artur Hazelius, der Gründer des Nordiska Museums, verantwortlich. Benannt ist das Museum nach einer kleinen Festung mit Schanze (skans), die im 17. Jahrhundert an dieser Stelle lag.
Über 150 Gebäude wurden aus ganz Schweden herbeigeschafft und hier auf einem Areal von mittlerweile 300.000 m² wieder aufgebaut. Zu sehen sind Bauernhöfe, Handwerker- und Arbeiterhäuser, Herrenhöfe und Werkstätten. Sogar eine Schule, Kirche, Windmühle und ein Lappenzelt stehen auf dem Gelände. Unweit des Haupteinganges gibt es eine durch den Felsen geschlagene Rolltreppe, die bequem auf einen Hügel führt.

Zwischendurch Mittagessen im Restaurant Gubbhyllan, einem urigen Lokal direkt im Freilichtmuseum und dann wieder weiter durch die Anlage.

Mit müden Beinen kehren wir wieder mit der Straßenbahnlinie 7 und der U-Bahn T13 zurück zu unserem Campingplatz.

Das Wetter heute: Durchwegs sonnig, ab und zu kleine Wolken, in der Sonne warm, im Schatten sehr kühl.

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