Dienstag, 14.9.2010: Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir um 10 Uhr diesen familiären Campingplatz bei Sonnenschein und 17°C.

Heute wollen wir den Süden der Insel erkunden. aber schon nach wenigen Kilometern hängen die Wolken sehr tief und es weht ein stürmischer Wind. Regen setzt ein.

Wir fahren die Südstrecke nur bis Resmo, da sich eine Weiterfahrt bei diesem Wetter nicht lohnt.

Resmo Kirche: Auf einem alten heidnischen Opferplatz wurde Ende des 11. Jahrhunderts eine Stabkirche errichtet, der um 1150 die heutige Kirche folgte, die ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt hat. Die Kalkmalereien aus der Zeit um 1200 im Triumphbogen stellen das letzte Gericht mit Christus als Zentralgestalt dar, die Kalkmalereien an den Langhauswänden sind gegen 1520 hinzugefügt worden. Dass die Einrichtung aus dem Mittelalter fehlt, geht einmal auf die Reformation zurück, zum andern diente die Kirche 1677 dem Dänenkönig als Stall, denn in die dänisch-schwedischen Auseinandersetzungen war Öland häufig einbezogen. Kanzel und Altaraufsatz stammen aus der Zeit um 1800. Eine innere und äußere Renovierung des Gebäudes erfolgte 1966.

Nach der Kirchenbesichtigung fahren wir wieder über die mehr als 6 km lange Brücke, wo unser Wohnmobil vom starken Wind anständig durchgebeutelt wird, aufs schwedische Festland zurück.

Jetzt geht's ins Glasreich zwischen Nybro und Växjö, wo wir uns einen nachhaltigen Eindruck von der Qualität und Vielfalt der schwedischen Glaskunst verschaffen wollen.

"Glasriket", Glasreich, nennen die Schweden die waldreiche Gegend zwischen Kalmar und Växjö, wo ein großer Teil der schwedischen Glasproduktion angesiedelt ist, 16 größere Betriebe und eine Reihe kleinerer Hütten und Ateliers. Schwedisches Glas hat heute einen ähnlich guten Namen wie einst Böhmisches Glas im 19. Jahrhundert.
Die Glaskunst geht in Schweden auf eine Einladung König Gustav Vasas zurück, der im 16. Jahrhundert venezianische Glasbläser nach Stockholm einlud - so kam das Wissen über dieses Handwerk nach Schweden. Småland bot dafür wichtige Voraussetzungen: das Holz aus den Wäldern befeuerte die Öfen, feinster Sand als Rohstoff war am Boden der Seen vorhanden und die Wasserkraft konnte ebenfalls als Energiequelle genutzt werden. Auf über 100 Betriebe wuchs die Zahl der Glashütten Ende des 19. Jahrhunderts. Heute sind es 15 Betriebe, die nicht nur an die Traditionen anknüpfen, sondern auch mit Gewinn produzieren. Fast alle Hütten stellen historische Produkte aus den verschiedenen Epochen ihrer Glasproduktion aus. Der Fabrikverkauf vieler Glashütten lädt zum Stöbern ein.
Was als Zweite Wahl nicht in den internationalen Handel geht, ist hier oft zum halben Preis zu haben. Zweite Wahl bedeutet bei vielen Stücken, dass sie kleinste, kaum sichtbare Fehler ausweisen. Auch leicht unsymmetrische Unikate finden hier schnell einen Liebhaber.

Zu Mittag besuchen wir das Nybro Glasshop, und dann kehren wir in Nybro in eine Konditorei ein. Das Lokal wurde einfach mit alten Wohnzimmermöbeln eingerichtet und ist dadurch sehr gemütlich und bequem.

Danach besichtigen wir auch das Boda Glas Outlet und den Shop von Orrefors.

Auf einem Parkplatz an einem See gibt es Mittagessen, danach geht unsere Glasreich-Tour weiter zu den Glashütten nach Maleras, Skruv und Kosta.

Was haben wir also heute gesehen? Viel buntes und klares, geformtes und mundgeblasenes Glas vom Aschenbecher über Trinkgläser, Schüsseln und Vasen bis zu wahren Kunstwerken, die wie ein Gemälde an der Wand hängen. Das Design reicht von (in unseren Augen) altmodisch bis top-modern, aber aus Gewichtsgründen nehmen wir nur ein kleines Teller aus Klarglas mit schwarzem Muster für unser Vorzimmer mit.

Im Supermarkt von Kosta kaufen wir noch Lebensmittel ein und dann lotst uns unser TomTom ca. 300 m weiter auf den Kosta Bad & Campingplatz. Hier finden wir an der Rezeption den Hinweis: Auskunft im Volkshaus. Also zu Fuß wieder 300 m retour Richtung Supermarkt. Es empfängt uns ein älterer Herr ohne Englischkenntnisse, der uns mit Händen und Füssen zu verstehen gibt, wir sollen uns einen Platz aussuchen, Stromspender sind offen, bezahlt wird morgen.

Das Wetter heute: Anfangs sonnig und warm bei 17°C, dann stark bewölkt, Regen, starker Wind, nur mehr 14°C.

Tagesstrecke: 197 km

Mittwoch, 15.9.2010: Wie vom Wetterbericht vorhergesagt, hat es in der 2. Nachthälfte stark zu regnen begonnen. Da der Regen so laut auf unser Autodach prasselt, finden wir fast keinen Schlaf.
Um 8 Uhr werden wir wach und es ist nur mehr stark bewölkt und kalt, bei 12°C. Da wir genügend Zeit haben, bis um 10 Uhr die "Sea" Glashütte öffnet, können wir in aller Ruhe, wie fast jeden Tag, unser Frühstück genießen. Wir verlassen diesen Campingplatz ohne Bezahlung, da die Rezeption auch in der Früh nicht besetzt ist.

Um 13 Uhr sind wir mit der Besichtigung der diversen Glashütten (Sea, Transjö Hytta, Afors und Skruv) fertig und fahren auf der Reichsstraße 28 nach Süden, vorbei an Emmaboda, Holmsjö und Rödeby nach Karlskrona. Hier treffen wir um 14 Uhr auf einem Parkplatz am Hafen (gebührenfrei) ein.

Karlskrona: Zahlreiche Inseln, durch Brücken miteinander verbunden, prägen die Lage der Stadt mit ihren 60.000 Einwohnern, welche 1680 auf königlichen Befehl Karls XI. gegründet wurde. Der Grund für die Anlage der Stadt war der Aufbau eines Flottenstützpunktes auf der Insel Trossö, nachdem Dänemark versucht hatte, die 1658 an Schweden abgetretenen Provinzen Schonen, Halland und Blekinge zurückzuerobern. Auch heute ist Karlskrona die Basis der schwedischen Marine.

Der Hafen und die Altstadt mit den meist nach 1790 entstandenen Häusern sind inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.

Sehenswert ist das Zentrum der Stadt mit dem großen Marktplatz, der eine Vorstellung von den großen Ausbauplänen im 17. Jahrhundert vermittelt. Das Denkmal stellt Karl XI. dar, den Gründer der Stadt.

Fredrikskirche: Die 1744 eingeweihte Kirche geht auf einen Entwurf Tessins zurück. In ihrer Architektur orientiert sie sich an römischen Vorbildern. Säulen gliedern die zweigeschossige Fassade des als Langkirche konstruierten Gebäudes mit den beiden Vierecktürmen. Renovierungen erfolgten in den Jahren 1913 - 1915 sowie 1967 - 1968. Im Jahre 1985 fand eine gründliche äußere Renovierung statt.

Dreifaltigkeitskirche: Der bekannte Architekt Nicodemus Tessin der Jüngere entwarf für die damalige deutsche Gemeinde die Dreifaltigkeitskirche, ein über einem Achteck errichteter Bau in einer Mischung aus barocken und italienischen Einflüssen. Die Säulenvorhalle zum Marktplatz hin ist eine Ergänzung, die im 19. Jahrhundert erfolgte. Bei unserem Besuch ist die Kirche allerdings komplett mit einem Gerüst eingepackt.

Von Karlskrona geht es nun auf der E22 westwärts, Richtung Malmö.

Um 18:30 Uhr treffen wir am Tredenborgs Campingplatz bei Sölvesborg ein. Auch heute haben wir wieder einen Stellplatz direkt am Meer.

Das Wetter heute: Anfangs stark bewölkt bei 12°C, dann sonnig, kühler Wind bei 15°C, am Abend wieder Regen, starker Wind.
Tagesstrecke: 211 km

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