Donnerstag, 16.9.2010: Die ganze Nacht hatten wir starken Wind und unser Wohnmobil wurde wieder kräftig geschüttelt. Wir schieben die Jalousien hoch und es lacht uns die Sonne vom strahlend blauen Himmel an. Aber das wird nicht lange so bleiben, von der Landseite sehen wir bereits bedrohliche schwarze Wolken auf uns zukommen. Wir sind mit dem Frühstück noch nicht fertig, da beginnt es auch schon zu gießen.

Simrishamn war anfänglich ein kleines Fischerdorf und gehörte wie die gesamte Region zu Dänemark.
Nach einem großen Stadtbrand in Tumathorp gewann Simrishamn, das damals Simmershavn hieß, immer mehr an Bedeutung. In der Regierungszeit von Christian IV. blühte der Ort auf, doch 1655 wurden große Teile der Bevölkerung von der Pest niedergestreckt.

Die St. Nicolai Kirche wurde zum erstenmal im Jahre 1161 erwähnt, als sie dem Kloster der Stadt Tumathorp unterstellt wurde. Damals war die Kirche vermutlich nur eine Fischerkapelle, bestehend aus etwa dem heutigen Chor, der also jetzt ungefähr 850 Jahre alt ist. Im 16. und 17. Jahrhundert erhielt der Altar Leuchter und der Taufstein ein Taufbecken aus Messing.
Während der späteren Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden große eiserne Fenster eingesetzt, die ganze Kirche wurde mit Zement gestrichen und erhielt eine neue Einrichtung, wie Stühle und Empore. Die zwei Votivschiffe, von Fischern und Schiffern geschenkt, sind tatsächlich der feinste Beitrag des 19. Jahrhunderts zum Interieur der Kirche.

Dann geht es weiter nach Ystad mit seinen 25.000 Einwohnern, eine interessante Kleinstadt an der Ostsee, die schon im Mittelalter als Hauptort des Heringsfangs bekannt war und erst seit 1658 zu Schweden gehört. In der Stadt sind rund 300 Fachwerkhäuser bewahrt geblieben.

Am großen Marktplatz steht die aus einer ursprünglich romanischen Kirche hervorgegangene Marienkirche. Die ursprüngliche Kirche wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige Kirche im romanischen Stil erbaut. Damals war sie 18 Meter lang und lag zwischen dem heutigen Chor und der Kanzel, wobei das Mittelschiff eine flache Decke hatte. Im 14. Jahrhundert erhielt die Kirche mit der Heiligkreuzkapelle einen Anbau, der jedoch bereits 1840 wieder abgerissen wurde. Einzelne Teile davon wurden wieder verwendet; so z.B. Maria- und Johannesfiguren, die sich jetzt im Chor befinden. Im 15. Jahrhundert wurde die heute bestehende Kirche gebaut. Dabei wurde das Seitenschiff bis zum Chorumgang verlängert, welches zusammen mit dem Chor mit den charakteristischen Spitzbögen, einen ausgeprägten spätgotischen Stil aufweist. Mitte des 17. Jahrhunderts stürzte der Turm ein und der westliche Teil der Kirche wurde stark beschädigt. Im Rahmen der Aufbauarbeiten wurde die Kirche mit einem Querschiff im Renaissance-Stil versehen; der Kirchturm war gegen Ende des Jahrhunderts wiederaufgebaut.
Am 25. März 1925 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und die Kirche wurde neu eingeweiht.

Wegen einer Begräbnisfeierlichkeit ist der Dom bis 14 Uhr geschlossen, wir müssen daher notgedrungen in die gegenüber liegende Konditorei einkehren, um die Zeit bis dahin zu überbrücken. Gegen 14:30 Uhr können wir dann in den Dom zur Besichtigung.

Mittagessen in einem kleinen aber feinen Lokal (blaues Gebäude am Foto) mit Hausmannskost: Für 2 Mittagmenüs incl. Salatbuffet, je 1 Getränk und Kaffee bezahlen wir SEK 124,- (€ 13,-).

Auf Wallanders Spuren: Ystad wurde durch die dort handelnden Kriminalromane von Henning Mankell mit Kommissar Kurt Wallander als fiktivem Protagonisten europaweit bekannt. Alle Plätze, Straßen und Restaurants, die in den Büchern erwähnt werden, existieren in der Realität wie zum Beispiel das Wohnhaus Wallanders in der Mariagatan 10, ein schlichtes Gebäude aus rotem Backstein. Aus diesem Grunde wurde Ystad seit Beginn der 1990er Jahre zu einem beliebten Pilgerort für Mankell-Leser.

In Malmö schließt sich der Kreis unserer Südschweden-Reise. Wir befinden uns wieder auf dem Malmö Campingplatz in Sibbarp, von dem wir vor drei Wochen gestartet sind.

Das Wetter heute: In der Früh Sonne und Regenschauer, tagsüber nur wenig Regen, immer starker Wind bei 15°C.
Tagesstrecke: 201 km

« zurück       weiter »