1. Tag:
Am 24. Februar 2001 brechen wir bei 0 °C Richtung Flughafen auf. Der Flug Wien-Frankfurt-Singapur dauert über 12 Stunden.
Was für eine Pracht! Kein Besucher Singapurs, der nicht gleich nach der Ankunft auf dem hochmodernen Flughafen "Changi" tief beeindruckt ist: Auf Hochglanz polierter Marmor, Springbrunnen, Orchideen und Palmen, aufgeräumte Ladenzeilen und alles blitzblank - Sauberkeit und Ordnung, wohin das Auge blickt.

Nach der Passkontrolle bekommen wir in der riesigen Ankunftshalle sofort unser Gepäck. Mit einem Kleinbus werden wir zum Hotel York, 21 Mount Elizabeth, Singapore 228516, gebracht. Es ist ein sehr beliebtes, zentral gelegenes Hotel (nur 5 Minuten zur Orchard Road) der gehobenen Mittelklasse, die 400 Zimmer sind groß und sehr gemütlich ausgestattet. Bei unserer Ankunft herrscht Nieselregen, bei 21 °C und es ist sehr schwül.
Und auf dem Weg zum Hotel: Der erste Eindruck trügt nicht. Singapur hat sich zu einer ansehnlichen Metropole herausgeputzt.
Unser 1. Besichtigungsort ist die Orchard Road.

Was die Fifth Avenue für New York und die Champs-Elysees für Paris sind, ist die Orchard Road für Singapur - eine endlose Reihe von Geschäften, Einkaufszentren und Hotels mit Ladenpassagen, die sich von der Tanglin Road bis zum Plaza Singapura beim Dhoby Ghaut erstreckt. "Shop till U drop" - so umschreiben die konsumfreudigen Singapurer die Lust am "Einkaufen bis zum Umfallen". Umfallen könnte man angesichts der Preise, die internationale Designer und Couturiers in eleganten Geschäften verlangen. Also, kein Revier für Schnäppchenjäger. Und bei den vielen Einkaufsmöglichkeiten muß man keineswegs ins Schwitzen kommen, denn in den Konsumtempeln ist es stets angenehm, wenn nicht sogar eine Idee zu kühl. Im Freien hat es inzwischen um die 30 °C und hohe Luftfeuchtigkeit.
Mittagessen bei Papa Joe´s an der Orchard Road.

An der Ecke Orchard und Stamford Road steht das National Museum and Art Gallery mit seinem ungewöhnlichen Portal. In einer Abteilung dieses Museums werden die verschiedenen Kulturen Singapurs und der umgebenden Länder dokumentiert.
Weiter gehts zur St. Andrews Cathedral: Sie ist die Hauptkirche der anglikanischen Diözese und Sir Stamford Raffles selbst bestimmte, dass hier eine Kirche entstehen soll. Nachdem zwei Bauten durch Blitzschlag niedergebrannt waren - legte man trotz des Aberglaubens der einheimischen Bevölkerung, dass der Platz von Dämonen heimgesucht werde und nur das Blut von 30 Menschen diese besänftigen könne - im Jahre 1853 den Grundstein zur neuen, bis heute erhaltenen Kirche. Durch die bunten Glasfenster dringt gedämpftes Licht ein und streut zarte Farbtupfer über das Kirchengestühl und den Steinboden. Sonntags gibt es Gottesdienste in Englisch und Mandarin.
Die City Hall (Rathaus) und der Supreme Court (Gerichtshof) mit seiner grünen Kuppel stehen direkt am Padang (malaiisch: Feld). Auf dem Padang finden sportliche Ereignisse statt, z.B. Rugby-Wettbewerbe. Das Rathaus entstand 1929. Auf den Stufen dieses klassischen Gebäudes erklärte Lord Louis Mountbatten am 12.9.1945 Singapurs Kapitulation vor den Japanern. 14 Jahre später rief Lee Kuan Yew die Unabhängigkeit von Großbritannien aus, und heute konnten wir auf den Stufen des Rathauses ein Brautpaar beobachten.
Die "große alte Dame des Ostens", das Raffles Hotel ist das berühmteste Hotel Singapurs.

Inzwischen ebenso elegant restauriert, wie es sich in den Glanzzeiten
der zwanziger Jahre präsentierte. Es gibt 140 geschmackvolle Suiten
mit allerfeinster Möblierung und dem Komfort der Kolonialzeit. Die
Ventilatoren zirkulieren wieder geruhsam unter der auf die ursprüngliche
koloniale Höhe von 4,30 Meter gebrachten Decke - man kann aber auch
die Klimaanlage einschalten.
Bei der behutsamen Renovierung zog man die alten Pläne zu Rate; bei der Auswahl der Handwerker wurden höchste Maßstäbe gesetzt. Das Resultat ist die Wiederherstellung der ursprünglich luxuriösen Pracht und dazu ein durchschlagender finanzieller Erfolg: Das Raffles ist abermals das beste Hotel Singapurs.

Als Hobby-Barmixer darf man natürlich auf keinen Fall das Original des weltberühmten Cocktails "Singapore Sling" versäumen, der hier erfunden wurde. Bei Pianomusik schlürfen wir in der "Writer´s Bar" diesen aromatischen Longdrink und fühlen uns in der Zeit um 100 Jahre zurückversetzt. Aber die Gegenwart hat uns gleich wieder, als wir die Rechnung verlangen: S$ 36,- (ca. ATS 350,-) ist doch recht geschmalzen für 2 Drinks.
Der Springbrunnen im Palmenhof ist von marmornen Wegen umgeben, die Atmosphäre atmet erlesene Eleganz.
Wir bummeln weiter zum Chijmes , wo sich in einem früheren Mädchenkonvent mit großen Innenhof und überragt von einer frisch renovierten neugotischen Kapelle eine vielfältige Gastronomie angesiedelt hat. Mit viel Glück bekommen wir noch einen Tisch im Freien und können hervorragend dinieren.
Dann gehen wir zu Fuß zum Hotel.
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