6. Tag: Zeitig in der Früh Regenschauer, dann strahlender
Sonnenschein und warm. Auf dem Hwy. 5 Richtung Taupo kommen war am
Waiotapu Thermal Wonderland vorbei. Eine ausgeschilderte 2 km lange Stichstraße
bringt uns zum 18 km² großen Gelände von Waiotapu und nur ein kleiner Teil
davon kann von den Besuchern begangen werden. Das Gebiet steht unter
Landschaftsschutz und stellt die größte Thermalfläche in der
Vulkanumgebung Taupos dar. Das Gebiet
ist übersät mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen, kochenden
Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Der erste Vulkan brach vor
ungefähr 150.000 Jahren aus und die Hydrothermalaktivität entstand vor
etwa 15.000 Jahren. Der Waiotapubach, der in den Waikotofluß mündet,
durchfließt das Waiotapugebiet. Dabei nimmt er die natürlich vorkommenden
Chemikalien auf, und es ist daher für Fische nicht möglich, in diesen
Gewässern zu existieren.
Der Weg führt zunächst über den Waiotapubach und dann zu den
geothermalen Kratern. Die Krater haben Durchmesser bis zu 20 m und sind
bis zu 12 m tief. Einige Quellen enthalten siedendes Wasser und viele
zeigen gelbe Schwefelablagerungen. Die meisten Krater sind dadurch
enststanden, dass zunächst die Bimsablagerungen im Untergrund durch Säuren
aufgelöst wurden und später der Dachbereich in sich zusammenbrach.
Unser Rundgang beginnt bei
- Devil´s Home (Heim des Teufels): Ein kollabierter Krater,
schwefelreich und dampfend.
- Rainbow Crater (Regenbogenkrater): Auffallend sind hier die
Schwefelausblühungen auf den Kraterwänden und die Rotfärbung des
Bimssteins durch Eisenoxid. Ein öliger Film liegt stets auf dem
siedenden Wasser.
- Thunder Crater (Donnerkrater): Dieser kollabierte Krater bildete
sich 1958. Zu beachten ist das siedende Wasser auf dem Grund, das für
die Formation des Kraters maßgebend war.
- Devil´s Ink Pot (Tintenfässer des Teufels): Der Wasserstand in
diesen Schlammtümpeln verändert sich mit der Niederschlagsmenge. Die
Farbe ensteht durch geringe Konzentrationen an Graphit und Öl.
- Artist´s Palette (Palette des Künstlers): Die Palette schließt sich
an den Champagner Pool an und zeigt in ihren heißen und kalten Tümpeln,
sowie zischenden Erdspalten, ein großes Spektrum an Farben und
Schattierungen.
- Opal Pool (Opalsee): Dies ist eine weitere schwefelreiche Quelle.
Von hier aus hat man auch einen schönen Ausblick auf die
Sinterterrassen. Der Wanderweg über die Terrassen ist absolut
ungefährlich und nur auf Waiotapu beschränkt.
- The Champagne Pool (der Champagner Teich): Die Quelle ist die größte
in der Umgebung, hat einen Durchmesser von 60 m und eine Tiefe von 60 m.
Die Wassertemperatur liegt bei 74 °C, wobei die aufsteigenden Perlen
allerdings durch Kohlendioxid entstehen. Die Entstehnung des Champagner
Pools liegt 900 Jahre zurück, hervorgerufen durch hydrothermale
Explosionen. Das mineralhaltige Wasser enthält Gold, Silber. Arsen,
Quecksilber, Schwefel und Antimon.
- Inferno Crater (Infernokrater): Der Grund dieses Kraters besteht aus
"machtvoll brodelndem" Schlamm. Bei gelegentlichen Ausbrüchen in
jüngster Vergangenheit, wurde der Schlamm bis zu 20 m hoch in die Luft
geschleudert.
- Devil´s Bath (Teufelsbad): Man sieht einen zerklüfteten Krater mit
einer erstaunlich grünlichen Wasserfläche auf dem Grund. Je grüner die
Wasserfarbe ist, desto mehr Arsensulfide enthält das Wasser.
Nach einem wunderschönen Rundgang in Waiotapu Thermal Wonderland essen
wir im Wohnmobil noch eine Kleinigkeit zu Mittag.
Nun fahren wir auf dem Hwy. 5 weiter in die Stadt Taupo. Nachdem 1870 die
Regierung das Gelände, auf dem heutzutage Taupo angesiedelt ist, den
Maoris abgekauft hatte, verlief die Entwicklung der kleinen Siedlung
schleppend; noch 1945 zählte man nicht mehr als 750 Einwohner. Der Fremdenverkehr ab den 60er Jahren und der Aufbau der
geothermalen Kraftwerke bewirkten jedoch einen rasanten Schub, der die
Einwohnerzahl auf derzeit rund 18.000 anstiegen ließ. Taupo ist also ein
junges Gemeinwesen, so dass man - jedenfalls im Zentrum - historische
Sehenswürdigkeiten vergeblich sucht. Statt dessen bezieht die Stadt Reize
aus ihrer naturschönen Lage am Lake Taupo, dem größten See des Landes.
Der 357 m hoch gelegene Lake Taupo.
bedeckt mit einer Länge von 40 km, einer Breite von
26 km und einer durchschnittlichen Tiefe von 120 m eine Fläche von 619 km²
und ist besonders zum Westen hin durch hohe Bergrücken und die
spektakulären Karangahape Cliffs schön abgeschlossen.
Nachdem wir an der Uferstraße ca. 20 km gefahren sind und kein
Restaurant zum Abendessen finden konnten, machen wir kehrt und fahren
wieder zurück nach Taupo. Nur wenige Cafés oder Restaurants laden auf eine
gemütliche Terrasse mit Blick auf den See ein. Wir finden nun ein
Thai-Restaurant und bekommen einen Tisch im 1. Stock, um den Ausblick auf
den See und das scharfe Essen zu genießen.
Inzwischen ziehen immer mehr Wolken auf. Nach dem Essen brechen wir
sofort auf und fahren auf den nächsten Campingplatz: "Great Lake Holiday
Park", 405 Acacia Bay Road, Taupo (an der Westseite des Sees). Wir
beziehen einen Platz in der Nähe der sanitären Anlagen, stecken das
Stromkabel an unser Wohnmobil an, drehen die Gasflasche und den
Warmwasserboiler auf, und schon regnet es. Der einzige Nachteil auf diesem
Campingplatz ist, dass man bei den Duschen leider Münzen einwerfen muß.
Inzwischen regnet es nicht mehr, sondern es schüttet in Strömen. In
Kürze steht der gesamte Park unter Wasser, doch wir sitzen schon im
Trockenen. |