7. Tag: Es ist stark bewölkt und kühl. Nach dem Frühstück fahren wir in den Ort zum "Internet Cyber Shed" und schreiben E-Mails an diverse Freunde und Bekannte.
In Taupo ist heute Ironman-Wettbewerb (Radfahren, Schwimmen, Laufen). Zur Zeit sind alle Straßen abgesperrt und es findet der Radfahrbewerb statt.

Auf der 143 km langen Route von Taupo nach Napier bleiben wir zuerst auf dem Hwy. 5, kommen dann an den "TARAWERA WASSERFÄLLEN" vorbei - kurzer Fotostopp - und einige Kilometer vor Napier biegen wir auf den Hwy. 2 ein.

Napier: Die Gegend der heutigen Hauptstadt der Provinz Hawkes Bay wurde im Oktober 1769 von James Cook zum erstenmal gesichtet. Ab 1830 zog es europäische Händler, Walfänger und Missionare hierhin, und zwischen 1846 und 1854 wurden der erste Kaufladen, die Missionsstation und die alte Kirche gegründet, bevor die Stadt ihren heutigen Namen nach Sir Charles Napier, einem englischen Kämpfer in Indien, erhielt. Am Dienstag, dem 3. Februar 1931, erschüttete um 10:46 Uhr ein Erdbeben Napier und andere Orte an der Hawkes Bay. Das Beben mit der Stärke 7,9 auf der Richterskala verwüstete in 2 ½ Minuten das Geschäftszentrum und die nachfolgende Feuersbrunst vergrößerte noch das Chaos. Durch das Beben wurde außerdem der nördlich gelegene Meeresgrund um 2 m über den Wasserspiegel angehoben, so dass Napier nun keine Halbinsel mehr war. Der Wiederaufbau ist ein eindrucksvolles Beispiel neuseeländischer Tatkraft. Viele Gebäude wurden im Art-Deco-Stil originalgetreu neu errichtet und das Stadtbild durch Parks und großzügige Boulevards mondän gestaltet.
Anschließend steile Auffahrt zum 102 m hoch gelegenen "BLUFF HILL LOOKOUT" mit einem Panoramablick auf Napier und den Hafen.

Wir fahren nun auf dem Hwy. 2 weiter nach Süden und kommen in das recht große Waipukurau mit 3.600 Einwohnern, das als Zentrum der hiesigen Landwirtschaft fungiert. Anschließend Abendessen vis a vis vom "Waipukurau Holiday Park Campground" in "Daks Steakhouse". Zuerst werden wir gar nicht beachtet, dann bekommen wir endlich einen Tisch zugewiesen. Nach langer Wartezeit können wir endlich bestellen, und nach weiteren 45 Minuten bekommen wir unsere Steaks, jedoch ohne der bestellten Steaksauce, die wir aber knapp vor Ende des Mahles wenigstens nachbestellen können. Dann kommen wir noch drauf, dass im Salzstreuer Pfeffer und umgekehrt war! Aus Frust und weil es nur 100 m zum Campground sind, trinken wir zu den Steaks eine ganze Flasche "Malbec" (argentinischer Rotwein).

Unser Resümee: Hier in Neuseeland nimmt man es nicht so genau mit der Eßkultur, d.h. es gibt fast keine guten Restaurants bzw. Lokale.


8. Tag: Es regnet noch immer. Nach dem üppigen Abendessen nehmen wir nur ein kleines Frühstück zu uns. Dann Aufbruch auf dem Hwy. 2 Richtung Wellington. Um 14:30 Uhr kommen wir in Wellington bei strahlendem Sonnenschein an. Wir fahren sofort zum Ferry-Terminal und besorgen uns die Tickets für die nächste Fähre auf die Südinsel. Es bleibt uns noch genügend Zeit um einen kleinen Imbiß zu uns zu nehmen. Gegen 16 Uhr fahren wir zum Check-in in die Warteschlange. Die Fähre von Picton kommt etwas verspätet an, wird aber rasch entladen und neu beladen, so dass wir pünktlich um 17:30 Uhr ablegen können.

Die Überfahrt von Wellington nach Picton: Wie die 2 Königskinder nicht zusammen kommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, haben auch die neuseeländischen Nord- und Südinsulaner Kontaktschwierigkeiten. Schuld ist unter anderem die tiefe und rauhe Cook Strait, die trennende Meeresstraße zwischen beiden Inseln. Als Nabelschnur wird gerne jenes auf dem Grund der Cook Strait verlaufende Hochspannungskabel bezeichnet, das die Nordinsel mit Strom versorgt - von der Südinsel erzeugt.

Die Fahrt mit einem der Fährschiffe der "Interislander" von Wellington nach Picton ist aber mehr als nur das Zurücklegen einer Strecke von A nach B. Es ist gleichzeitig eine Schiffreise durch eine oft stürmische, manchmal regnerische, aber immer beeindruckende Landschaft, die aus dem Zentrum der neuseeländischen Hauptstadt und dem Hafen Port Nicholson, vorbei an der Skyline der Metropole und an den Stränden der östlichen Küste, um das Kap Sinclair Head bis hin zu den weitverzweigten Buchten der Marlboroughs Sounds führt. Mit 19 Knoten braucht die Fähre für die 96,5 km etwa 3 Stunden.
Die 23 km breite Cook Strait ist heute relativ schnell und ruhig überquert. Mit der Einfahrt in den Tory Channel ist die Fähre noch ca. 1 Stunde von Picton entfernt. Die Marlborough Sounds, ein Wirrwarr von Inseln, Halbinseln und Fjorde, sind der eigentlichen Küste der Südinsel vorgelagert. Ein Kompliment für Englands ehemalige Königin Charlotte, dass Captain Cook den größten Fjord nach ihr benannte. Die Fähre durchkreuzt den südlichen Teil des Queen Charlotte Sound.

Um 20:30 Uhr legt die Fähre in Picton an. Wir suchen uns den nächstbesten Campingplatz für die kommende Nacht.


9. Tag: Der Tag beginnt sonnig aber kalt, deshalb heizen wir ein.

Aufbruch in den kleinen Ort Picton. Als eigentliches Tor zur Südinsel ist Picton eine Enttäuschung. Betriebsamkeit herrscht nur, wenn eine Fähre an- bzw. ablegt. In der Zwischenzeit verfällt der Ort regelmäßig in einen Dornröschenschlaf.

Wir kaufen im Supermarkt ein und gehen dann ins Visitor Centre um E-Mails zu schreiben und den Wetterbericht abzufragen. Die Prognose für die kommenden Tage an der Westküste ist sehr günstig, deshalb ändern wir unsere Pläne, und anstatt in Blenheim zu dinieren und den guten Wein zu verkosten, beschließen wir, gleich an die Westküste zu den berühmten Pancake-Rocks (auf österreichisch: Palatschinkenfelsen) zu fahren.

Die Strecke ab Picton ist nicht ganz so interessant, hat aber durchaus ihre landschaftlichen Reize. Sie folgt im wesentlichen dem Verlauf des Wairau River, in dessen breitem Tal der Hwy. 63 zum Teil schnurgerade verläuft und zügiges Fahren ermöglicht. Schließlich aber werden die Berghänge höher und rücken näher zusammen. Wenige Kilometer nach der Weggabelung mit der Verbindungsstraße nach Motueka (im Norden der Insel) gelangt man ins kleine Dörfchen St. Arnaud. Das ist ein weiniger aufregendes Dörfchen, das nur einige hundert Einwohner hat, im Winter aber als Skisportzentrum gilt und im Sommer als Hauptort des Nelson Lakes Nationalparks.

Eine Vielzahl von Wanderungen am und um den Lake Rotoiti gehen von St. Arnaud aus. Wir wollten die 1 ½ Stunden Loop Track Wanderung machen, damit wir die Schönheit dieser Region bewundern können. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald müssen wir leider umkehren, da die Sandfly-Plage hier unerträglich ist. Auch gefällt den dicken Hummeln Manfreds T-Shirt mit dem braun-gelben Kiwi so gut, dass sie dauernd darauf landen wollen. Inzwischen ist es sonnig und sehr heiß.

Weiter auf dem Hwy. 63 über Howard Junction - Hwy. 6 - Fern Flat - Inangahua Junction - Charleston - nach Punakaiki. Die Route führt großteils durch das Tal des Buller Flusses, auf dem im Frühjahr Wildwasser-Rafting und Jetboot-Fahrten stattfinden. Wir sehen den Buller manchmal als schmales Rinnsal in einem mächtigen Kiesbett sich dahinschlängeln und manchmal als reißenden Fluß durch enge Schluchten schießen. Die Fahrt verläuft auf der fast leeeren Straße meistens sehr zügig, es gibt aber auch etliche kurvenreiche Abschnitte in den Bergen. Wir kommen durch die Fotostopps nicht ganz so rasch weiter wie in Picton geplant, und so erreichen wir die Pancake-Rocks gerade noch bei Sonnenuntergang, das ist aber genau die beste Zeit für tolle Fotos!

Punakaiki: Das gesamte Naturschutzgebiet wurde im Dezember 1987 zum Paparoa Nationalpark erklärt und ist damit der Drittjüngste der neuseeländischen Nationalparks. Nicht zu bändigen ist die Brandung an den PANCAKE-ROCKS, die an der Küste aus dem Meer aufragen und überdimensionalen Pfannkuchenstapeln ähneln. Die Pancake-Rocks könnten das gelungene Werk eines "Eat-Art"-Künstlers sein. Tatsächlich aber war und ist das Meer der Baumeister. Das vor etwa 30 Millionen Jahren abgelagerte Material war geradezu Wachs in den Händen der Brandung. Jedenfalls die weichen Schichten, die immer im Wechsel mit einer härteren in weit zurückliegenden Erdentagen abgelagert wurden. Die widerstandsfähigen härteren Schichten haben als Pfannkuchen überlebt - zumindest bis heute, denn der Heißhunger der Brandung ist nicht zu stillen.

Der Trail und die Aussichtspunkte sind recht bevölkert, da auch viele andere Besucher dieses Motiv einfangen möchten. Bei den Pfannkuchen-Felsen gibt es auch eine Stelle, an der die Wellen unter den Felsen weiterlaufen und ganz am Ufer zwischen den Pfannkuchen-Felstürmen als hohe Fontänen herausspritzen. Das sind die sogenannten "Blowholes" (Blaslöcher), weil es so ähnlich aussieht, als ob ein Wal "bläst".

Auf dem Campingplatz Punakaiki, direkt neben dem tosenden Meer, bleiben wir für heute Nacht.


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