11. Tag: Nur ungern verlassen wir den sauberen netten
kleinen Campingplatz.
85 km südlich
von Franz Josef kommen wir am Lake
Paringa zu einer Lachsfarm. Man kann
hier um NZ$ 1,- (EUR 0,50) Futter kaufen und die Lachse damit füttern.
Kinder sind gerade dabei die Fische zu füttern und man kann das Getümmel
im Wasser gut beobachten. Wir bleiben gleich hier zum Mittagessen.
Inzwischen ist es stark bewölkt und es regnet.
Ab "HAAST VILLAGE" verläßt der Hwy. 6 die Westküste und folgt dem Haast
River nach Osten, wo wir nach 63 km den nur 563 m hohen Haast-Paß erreichen.
Als erste Europäer entdeckten im gleichen Monat in unabhängig
voneinander durchgeführten Expeditionen Charles Cameron und Julius von
Haast den Paß im Jahre 1863. Haasts Berichte waren die Grundlage für den
Plan, den alten Maoripfad auszubauen und die Ost-West-Verbindung
herzustellen. 1876 wurde zum erstenmal Post über das Gebirge gebracht. Die
Straße von damals war aber nicht mit dem heutigen Highway vergleichbar,
sondern bestand aus einem schlammigen, engen und kurvenreichen Pfad, den
Kutschen nicht befahren konnten. Erst ab 1880 verbreiterte man diesen,
damals in Erwartung, dass die Trasse einst für eine Eisenbahnlinie genutzt
werden könnte. Es bedurfte einer langen Zeit und vieler Arbeitskräfte, bis
im November 1960 der Verkehrsminister die Haast-Otago-Road offiziell für
den Autoverkehr eröffnen konnte. Allerdings wurden erst in den 90er Jahren
alle Abschnitte asphaltiert. Seinen Namen erhielten der Paß, der Fluß und
die kleine Siedlung an seiner Mündung nach jenem Entdecker, der zusammen
mit vier Begleitern nach vielen Schwierigkeiten von Wanaka kommend,
endlich die Tasman See erreichen konnte.
Die Landschaft ist weit und gewaltig. Auf der Paßhöhe haben wir
schließlich die Grenze zwischen den Provinzen Westland und Otago erreicht
und fahren von hier aus in das Seengebiet von Wanaka hinab. Wir fahren
sogar den Wolken davon, der Himmel ist wieder blau, aber es weht ein
starker Wind.
Von Haast nach Wanaka: Nachdem wir den Haast-Paß überquert haben, führt die
erste Etappe durch eine karge, imponierende Landschaft, die von den
Gletschern der Eiszeit abgeschliffen und mit großen Schmelzwasserseen
aufgefüllt worden ist. Ab der Wasserscheide (am Haast-Paß) des Fjordlandes
verlaufen die Wildwasserströme und Gebirgsbäche in südöstlicher Richtung,
speisen die großen und tiefen Seen, wie z.B. den Lake Wanaka, Lake Hawea,
Lake Wakatipu, usw., aus denen wiederum einige der längsten Flüsse
Neuseelands durch das Südland und Otago zur Pazifikküste zwischen
Invercargill und Timaru strömen. Zwei der beeindruckenden Seen liegen
direkt am Hwy. 6. Zunächst erreichen wir mit der Flußmündung des Makarora
River das schmale nördliche Ende des Lake Wanaka.
Der Lake Wanaka ist
insgesamt etwa 56 km lang und durchschnittlich 5 km breit. Eingerahmt von
hohen Bergen liegt die Oberfläche des blauen Sees 282 m über dem
Meeresspiegel. Seine Wassertiefe beträgt stellenweise mehr als 300 m. Nach
dem wir eine Weile am östlichen Ufer des Sees entlanggefahren sind, macht
der Highway eine leichte Biegung nach links und wir überqueren die schmale
Landenge, die den Lake Wanaka vom Lake Hawea trennt.
Auch der
Lake Hawea, der 66
m höher als der Lake Wanaka über dem Meer liegt, füllt die Mulde eines
eiszeitlichen Gletschers aus und ist deswegen beträchtlich tief. Mit einer
Länge von 35 km und einer Breite von 8 km bedeckt er eine Fläche von etwa
130 km². Nach der Ortschaft Hawea führt der nun breite und gut zu fahrende
Hwy. 6 auf 15 km Länge nach
Süden, um kurz vor Wanaka östlich abzubiegen.
Unser Campingplatz für diese Nacht heißt "Top 10 Pleasant Lodge Holiday
Park", liegt auf einem Hügel und man sieht auf den See.
Weiters fällt uns auf unserer Reise durch Neuseeland folgendes auf:
- Die Sonne geht, wie auch in Europa, im Osten auf und im Westen
unter. Jedoch zu Mittag steht die Sonne im Norden und nicht wie bei uns
im Süden.
- Als ausländische Autofahrer sind wir entsetzt über die Vielzahl der
überfahrenen Tiere. Insbesondere tote Opossums liegen zuhauf auf den
neuseeländischen Straßen herum. Opossums gehören zu den größten Wald-
und Tierschädlingen, deswegen ist überzogenes Mitleid fehl am Platz.
- Außerdem sind auf der Nordinsel und im Norden der Südinsel die
Straßen gespickt mit Kreuzen der Verkehrstoten.
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