15. Tag: Die weite Reise an der Westküste ist zu Ende.
Heute führt die Route auf die andere Seite der Südinsel, wo Neuseeland
sich auch ganz anders gibt. Mittagessen
auf dem Hwy. 1 bei "WAIWERA SOUTH": Spaghetti aus der Dose und Cola. Eine
große Schafherde schaut uns gespannt zu.
Die Strecke von Te Anau begeistert nicht gerade durch
Abwechslungsreichtum, langweilig sind auch die Ortschaften, nur über die
etwa 50 km voneinander entfernten Orte "Clinton" und "Gore" mußten wir
schmunzeln.
Weiter geht´s den langen Weg nach Dunedin. Auf dem Hwy. 1 durch die
Stadt, dann rechts zur Otago Peninsula
(Halbinsel). Die kurvenreiche
Küstenstraße bringt uns zur "YELLOW EYED PENGUIN CONSERVATION RESERVE"
(Gelbaugen-Pinguin Naturreservat).
Nach einer
kurzen Einführung durch den Guide werden wir mit einem klapprigen Bus (ca.
10 Minuten Fahrt auf einer Schotterstraße) in das Reservat der Pinguine
gebracht. Wir werden durch getarnte Gräben zu Beobachtungspunkten
geleitet, die uns ganz nah an die Nistplätze dieser seltenen
Gelbaugenpinguine bringen. Um die Tiere nicht zu schrecken, muß hier
absolute Ruhe herrschen. Auch Blitzlicht könnte die Pinguine verschrecken.
Das Naturreservat wurde 1985 von Howard McGrouther und Scott Clarke
gegründet. Die ursprünglichen 8 Brutpaare sind inzwischen auf 35 in der
letzten Brutsaison angewachsen, wodurch diese Kolonie zu einer der größten
auf der Südinsel wurde. Wir können diese seltenen Vögel also heute aus
allernächster Nähe beobachten.
- Größe und Alter: Die Gelbaugenpinguine werden etwa 65 - 70 cm groß,
was sie zum drittgrößten Pinguin macht. Sie wiegen im Durchschnitt
normalerweise 5 - 6 kg und werden bis maximal 32 Jahre alt, allerdings
ist das Durchschnittsalter nur zwischen 12 und 15 Jahren.
Gelbaugenpinguine haben ihren Namen von ihrer gelben Iris und dem
charakteristischen gelben Streifen um den Kopf. Es gibt sie nur in
Neuseeland.
- Fortpflanzung: Männliche Vögel werden als dreijährige
geschlechtsreif, während die weiblichen Vögel schon als zweijährige
brüten können. Beide Geschlechter sind bis zum Tod fruchtbar und brüten,
soweit es bekannt ist, jedes Jahr. Die Paare sind sich treu, wenn die
Brutsaison erfolgreich war. Mißerfolg führt häufig zur "Scheidung".
Jedes Paar hat sein eigenes Territorium um das Nest herum, das recht
groß sein kann und aggressiv gegen Eindringlinge verteidigt wird.
Normalerweise werden 2 Eier Ende September bis Anfang Oktober gelegt und
von beiden Elternteilen zu gleichen Teilen für etwa 6 Wochen bebrütet.
Die Küken werden 3 ½ Monate von den Eltern versorgt., dann sind sie
flügge und gehen ihrer eigenen Wege.
- Jungvögel: Diese Bezeichnung gilt für Küken, die ihre Eltern
verlassen haben. Sie sind an ihrem grauen Kopf zu erkennen und haben
noch nicht den gelben Streifen um den Kopf. Diesen bekommen sie erst 1
Jahr später nach ihrer ersten Mauser. Sie wandern für etwa 3 - 4 Monate
an der Südostküste der Südinsel entlang und besuchen verschiedene
Kolonien. Dann entscheiden sie sich für eine Kolonie, fangen dort an zu
brüten und bleiben bis an ihr Lebensende. Nur etwa 48 % überleben die
Zeit zwischen Flüggewerden und fortpflanzungsfähigem Alter.
- Mauser (Wechsel des Gefieders): Die Mauser der Gelbaugenpinguine
findet im April/Mai, einen Monat nach dem Flüggewerden der Jungen, statt
und beträgt ca. 1 Monat. In dieser Zeit werden die alten Federn
abgeworfen und die neuen hervorgebracht. Diese sind aber noch nicht
wasserabweisend. Die Pinguine können also nicht ins Meer zum Fischen
gehen und müssen deshalb vom Körperfett leben, das sie sich im Monat vor
der Mauser angelegt haben. Am Anfang der Mauser wiegen sie zwischen 7
und 8 kg, am Ende haben sie etwa die Hälfte davon verloren und wiegen
nur etwa 4 kg. Alle Pinguine verschaffen sich ein wasserabweisendes
Gefieder, indem sie eine Öldrüse in der Schwanzregion anregen und dieses
Öl dann über den ganzen Körper verteilen.
- Stimme: Gelbaugenpinguine verfügen über ein beachtliches Repertoire
an Lautäußerungen, darunter auch einen "trompetenartigen" Ruf. Er dient
sowohl der gegenseitigen Begrüßung von Partnern, wenn beide gleichzeitig
rufen, als auch zur "ekstatischen Zurschaustellung", wenn nur einer der
Partner ruft. Leicht zu erkennen ist auch der einsilbige Kontaktruf.
- Sinne: Die Augen sind die besten Sinnesorgane des Pinguin, wobei ein
doppeltes Augenlid gutes Sehen sowohl im Wasser als auch am Land
ermöglicht. Das Gehör ist relativ gut, der Geruchsinn ist hingegen von
geringer Bedeutung.
- Nahrungsuche: Abgesehen von ihrer Jugendzeit suchen die Pinguine
ihre Nahrung normalerweise alleine oder zu zweit in 5 bis 25 km
Entfernung von der Küste. Meist beginnen die Pinguine ihre Nahrungssuche
bei Sonnenaufgang und kommen bei Sonnenuntergang zurück. Einige bleiben
auch mal über Nacht im Meer. Der Gelbaugenpinguin kann bis zu 123 m tief
tauchen, aber die Durchschnittstiefen liegen bei etwa 50 m. Die
einzelnen Tauchgänge sind kurz (2 bis 5 Minuten) aber kontinuierlich und
häufig, nur einige Sekunden an der Wasseroberfläche liegen zwischen den
Tauchgängen. Ihre Hauptnahrung sind Sardinen und Dorsche, manchmal auch
Tintenfische, die Kopf voran verspeist werden und für die Küken wieder
hervorgewürgt werden.
Nach dieser
interessanten Führung fahren wir zurück bis Portobello zum idyllisch
gelegenen "Portobello Village Tourist Park". Die Stellplätze mit
Stromanschluß sind alle bereits vergeben, wir stellen unser Wohnmobil
somit neben einige andere auf die grüne Wiese. Das Wetter hat heute
wieder gut ausgehalten. |