14. Tag: Ab Queenstown folgt man dem Hwy. 6 (Richtung Invercargill) am Lake Wakatipu entlang und erreicht nach 47 km in Kingston dessen südliches Ende. Die kleine Ortschaft befindet sich auf dem Absatz einer Schuttmoräne des eiszeitlichen Gletschers, der auch das tiefe Bett des Sees ausgehoben hat. Vor Lumsden biegen wie dann auf den Hwy. 94 (Richtung Te Anau) vom Hwy. 6 ab und fahren nun in nordwestlicher Richtung etwa 75 km nach Te Anau. Dabei kommen wir an einem menschenleeren Picknickplatz vorbei wo wir eine kleine Kaffeepause einschieben. Nur eine neugierige Amsel leistet uns Gesellschaft.

Der kleine Ort Te Anau mit knapp 3.000 Einwohnern, der sich selbst als "Fjordland´s Playground" bezeichnet, ist mit der Zeit als Drehscheibe des Fjordland-Tourismus immer wichtiger geworden.
Nachdem wir uns in dem kleinen Ort bei sonnigen 18 °C etwas umgesehen und gegessen haben, steigen wir wieder in den Wagen und fahren den See an der Ostküste entlang bis zum Picknickplatz "Henry Creek". Da wir so schönes Wetter haben, aalen wir uns etwas in der Sonne und fahren dann auf den nahe gelegenen "Fjordland Holiday Park Campground". Auch hier sitzen wir noch in der Abendsonne, bevor sie im Westen hinter den Bäumen verschwindet.


15. Tag: Die weite Reise an der Westküste ist zu Ende. Heute führt die Route auf die andere Seite der Südinsel, wo Neuseeland sich auch ganz anders gibt.
Mittagessen auf dem Hwy. 1 bei "WAIWERA SOUTH": Spaghetti aus der Dose und Cola. Eine große Schafherde schaut uns gespannt zu.

Die Strecke von Te Anau begeistert nicht gerade durch Abwechslungsreichtum, langweilig sind auch die Ortschaften, nur über die etwa 50 km voneinander entfernten Orte "Clinton" und "Gore" mußten wir schmunzeln.

Weiter geht´s den langen Weg nach Dunedin. Auf dem Hwy. 1 durch die Stadt, dann rechts zur Otago Peninsula (Halbinsel). Die kurvenreiche Küstenstraße bringt uns zur "YELLOW EYED PENGUIN CONSERVATION RESERVE" (Gelbaugen-Pinguin Naturreservat).

Nach einer kurzen Einführung durch den Guide werden wir mit einem klapprigen Bus (ca. 10 Minuten Fahrt auf einer Schotterstraße) in das Reservat der Pinguine gebracht. Wir werden durch getarnte Gräben zu Beobachtungspunkten geleitet, die uns ganz nah an die Nistplätze dieser seltenen Gelbaugenpinguine bringen. Um die Tiere nicht zu schrecken, muß hier absolute Ruhe herrschen. Auch Blitzlicht könnte die Pinguine verschrecken.

Das Naturreservat wurde 1985 von Howard McGrouther und Scott Clarke gegründet. Die ursprünglichen 8 Brutpaare sind inzwischen auf 35 in der letzten Brutsaison angewachsen, wodurch diese Kolonie zu einer der größten auf der Südinsel wurde. Wir können diese seltenen Vögel also heute aus allernächster Nähe beobachten.

  • Größe und Alter: Die Gelbaugenpinguine werden etwa 65 - 70 cm groß, was sie zum drittgrößten Pinguin macht. Sie wiegen im Durchschnitt normalerweise 5 - 6 kg und werden bis maximal 32 Jahre alt, allerdings ist das Durchschnittsalter nur zwischen 12 und 15 Jahren. Gelbaugenpinguine haben ihren Namen von ihrer gelben Iris und dem charakteristischen gelben Streifen um den Kopf. Es gibt sie nur in Neuseeland.

  • Fortpflanzung: Männliche Vögel werden als dreijährige geschlechtsreif, während die weiblichen Vögel schon als zweijährige brüten können. Beide Geschlechter sind bis zum Tod fruchtbar und brüten, soweit es bekannt ist, jedes Jahr. Die Paare sind sich treu, wenn die Brutsaison erfolgreich war. Mißerfolg führt häufig zur "Scheidung". Jedes Paar hat sein eigenes Territorium um das Nest herum, das recht groß sein kann und aggressiv gegen Eindringlinge verteidigt wird. Normalerweise werden 2 Eier Ende September bis Anfang Oktober gelegt und von beiden Elternteilen zu gleichen Teilen für etwa 6 Wochen bebrütet. Die Küken werden 3 ½ Monate von den Eltern versorgt., dann sind sie flügge und gehen ihrer eigenen Wege.

  • Jungvögel: Diese Bezeichnung gilt für Küken, die ihre Eltern verlassen haben. Sie sind an ihrem grauen Kopf zu erkennen und haben noch nicht den gelben Streifen um den Kopf. Diesen bekommen sie erst 1 Jahr später nach ihrer ersten Mauser. Sie wandern für etwa 3 - 4 Monate an der Südostküste der Südinsel entlang und besuchen verschiedene Kolonien. Dann entscheiden sie sich für eine Kolonie, fangen dort an zu brüten und bleiben bis an ihr Lebensende. Nur etwa 48 % überleben die Zeit zwischen Flüggewerden und fortpflanzungsfähigem Alter.

  • Mauser (Wechsel des Gefieders): Die Mauser der Gelbaugenpinguine findet im April/Mai, einen Monat nach dem Flüggewerden der Jungen, statt und beträgt ca. 1 Monat. In dieser Zeit werden die alten Federn abgeworfen und die neuen hervorgebracht. Diese sind aber noch nicht wasserabweisend. Die Pinguine können also nicht ins Meer zum Fischen gehen und müssen deshalb vom Körperfett leben, das sie sich im Monat vor der Mauser angelegt haben. Am Anfang der Mauser wiegen sie zwischen 7 und 8 kg, am Ende haben sie etwa die Hälfte davon verloren und wiegen nur etwa 4 kg. Alle Pinguine verschaffen sich ein wasserabweisendes Gefieder, indem sie eine Öldrüse in der Schwanzregion anregen und dieses Öl dann über den ganzen Körper verteilen.

  • Stimme: Gelbaugenpinguine verfügen über ein beachtliches Repertoire an Lautäußerungen, darunter auch einen "trompetenartigen" Ruf. Er dient sowohl der gegenseitigen Begrüßung von Partnern, wenn beide gleichzeitig rufen, als auch zur "ekstatischen Zurschaustellung", wenn nur einer der Partner ruft. Leicht zu erkennen ist auch der einsilbige Kontaktruf.

  • Sinne: Die Augen sind die besten Sinnesorgane des Pinguin, wobei ein doppeltes Augenlid gutes Sehen sowohl im Wasser als auch am Land ermöglicht. Das Gehör ist relativ gut, der Geruchsinn ist hingegen von geringer Bedeutung.

  • Nahrungsuche: Abgesehen von ihrer Jugendzeit suchen die Pinguine ihre Nahrung normalerweise alleine oder zu zweit in 5 bis 25 km Entfernung von der Küste. Meist beginnen die Pinguine ihre Nahrungssuche bei Sonnenaufgang und kommen bei Sonnenuntergang zurück. Einige bleiben auch mal über Nacht im Meer. Der Gelbaugenpinguin kann bis zu 123 m tief tauchen, aber die Durchschnittstiefen liegen bei etwa 50 m. Die einzelnen Tauchgänge sind kurz (2 bis 5 Minuten) aber kontinuierlich und häufig, nur einige Sekunden an der Wasseroberfläche liegen zwischen den Tauchgängen. Ihre Hauptnahrung sind Sardinen und Dorsche, manchmal auch Tintenfische, die Kopf voran verspeist werden und für die Küken wieder hervorgewürgt werden.

Nach dieser interessanten Führung fahren wir zurück bis Portobello zum idyllisch gelegenen "Portobello Village Tourist Park". Die Stellplätze mit Stromanschluß sind alle bereits vergeben, wir stellen unser Wohnmobil somit neben einige andere auf die grüne Wiese.
Das Wetter hat heute wieder gut ausgehalten.

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