18. Tag: Regen, Regen, Regen, aber mild.
Das Städtchen Kaikoura (ca. 2.100 Einwohner) liegt landschaftlich schön auf der
gleichnamigen, von Klippen und Stränden gesäumten Halbinsel. Bis in die
1980er Jahre hinein war Kaikoura ein ziemlich verschlafenes Nest, das sich
allenfalls wegen einer Kunstgalerie, Töpferei und Fischgeschäften zu einem
kurzen Zwischenaufenthalt anbot. Seitdem jedoch die ungewöhnlich reichen
Wal-, Delphin- und Robbenbestände vor der Küste kommerziell genutzt
werden, hat sich Kaikoura rasant entwickelt und zählt nunmehr zu den
bekanntesten Touristenattraktionen an der Ostküste. Angeboten werden u.a.
Walbeobachtungen vom Schlauchboot und vom Hubschrauber aus, Tauchgänge im
Haikäfig mit garantierter Hautnähe zu den Meeresräubern sowie Schwimmen in
einem geheizten Meerwasserpool mit Delphinen oder Seehunden.
Wir wollten heute einen Helikopter-Flug zur Walbeobachtung buchen, aber
das Büro hat wegen Wartungsarbeiten an den Hubschraubern geschlossen. Im
Ort selbst spazieren wir beide Seiten der Hauptstraße ab, dann noch ein
Blick auf das offene graue Meer.
Schon nach wenigen Kilometern auf dem Hwy. 1
müssen wir aber unbedingt anhalten: Und zwar am Parkplatz bei der OHAU
POINT SEAL COLONY, wo man quasi vom Autositz aus die Robbenkolonie
beobachten kann. Auch hier entstehen einige schöne Fotos.
Nach einer letzten Hügelkette geht es dann hinab in die völlig flache
Ebene der Wairau Plains, wo bald die ersten Weinkellereien das nahe
Blenheim ankündigen.
In der
Stadtmitte von Blenheim ist der quadratische Seymoure Square zu nennen, der
bereits 1857 eingerichtet wurde und deshalb nicht nur ganzjährig schön
komponierte Blumenbeete aufweist, sondern auch ansehnliche historische
Baudenkmäler oder andere Relikte aus der Gründerzeit wie z.B. die
Schiffskanone "Blenkinsopp´s Cannon".
Wie aber bereits erwähnt, besteht die eigentliche Attraktion der Stadt
jedoch aus den nahegelegenen Weinkellereien, die den besten Wein des
Landes produzieren. Die meisten Weinkellereien befinden sich im Umkreis
von etwa 15 km zum Ortszentrum.
In Blenheim angekommen, suchen wir sofort das Informationsbüro auf und
erkundigen uns nach einem guten Weingut, das auch Abendessen serviert. Die
meisten "Wineries" bieten nämlich nur bis 17 Uhr Kellerführungen und
Restaurantbetrieb an.
Im Visitor Centre erfahren wir, dass wir kleinere, dafür aber sehr
idyllische Anlagen nordwestlich der Stadt in der Nähe des Ortes Rapaura
finden werden.
Nachdem wir das Weingut "Hunter" in der Rapaura Road gewählt haben,
verkosten wir dort sowohl den Chardonnay, der für unseren Geschmack etwas
zu lieblich ist, wie auch einen Merlot (sehr fein) und einen Pinot Noir,
der uns so gut schmeckt, dass wir gleich 2 Flaschen, á NZ$ 25,-, kaufen.
Die Besitzerin Jane Hunter wurde von der renommierten Londoner Zeitung
"Sunday Times" zu den "World´s Top Five Women" gezählt. Dann
reservieren wir einen Tisch für 2 Personen um 18 Uhr, fahren zum 6 km
entfernten "Spring Creek Campground" in der gleichen Straße, reservieren
einen Platz und füttern die hungrigen Enten mit Brot und Wurst.
Die kerzengerade Straße führt uns wieder zum Weingut "Hunter" zum
Abendessen. Vorspeise: ein pikanter Dip aus Kürbis mit Salbei, Koriander,
Tomaten und Paprika mit warmem Pita (Fladenbrot), dazu ein kräftiger
Sauvignon blanc. Hauptspeisen: gegrilltes Lammfilet mit Rosmarin und
Knoblauch gewürzt, mit heurigen Kartoffeln auf einem Rosmarinspieß und
Knoblauch-Kräutermayonnaise, sowie ein Rehfilet mit Ribiselsauce glaciert,
auf Salat mit knusprigen Nudeln. Dazu ein " Hunter´s" Pinot Noir 1999.
Das Essen war ganz ausgezeichnet. Endlich haben wir wieder einmal ein
gutes Restaurant (mit klassischer Musik) gefunden.
Nun brauchen wir nur noch auf der schnurgeraden Straße zurück zum
Campground fahren. |