San Francisco befindet
sich auf der Nordspitze einer Halbinsel, ist also von 3 Seiten vom Wasser umgeben:
Westlich liegt der Pazifik, östlich die San Francisco Bay, und im Norden reicht
das "Goldene Tor" nah an die Gegenküste heran. Über 40 Hügel sind im Stadtareal
verteilt, wovon sieben besonders herausragen. Wegen des schwierigen Geländes
können Spaziergänge wie auch Autofahrten anstrengend sein, was aber durch die
stets überraschenden Perspektiven und grandiosen Ausblicke mehr als aufgewogen
wird.
Im Jahre 1873 gab es die erste (allerdings nur 100 m lange) Fahrt einer Cable
Car. 1906 war das berüchtigte Erdbeben, das um 5.13 Uhr begann und 1 Minute
15 Sekunden dauerte. 1936/37 wurden fast gleichzeitig die Golden Gate- und die
Bay Bridge eröffnet. Schlimmes Erdbeben am 17.10.1989. Außer der landschaftlichen
Umgebung, den Sehenswürdigkeiten und der Atmosphäre ist es natürlich auch das
stets milde, nie zu warme und nie zu kalte Wetter, das die Besucher fasziniert.
Immerhin war erst einmal, im Jahre 1887, San Francisco von Schnee bedeckt!
Aus einem unbedeutenden Hafenort mit wenigen tausend Einwohnern expandierte
binnen zweier Jahre San Francisco zu einer richtigen Stadt. Heute zählt San
Francisco 731.000 Einwohner.
2. Tag: Die ganze Nacht war sehr laut und heiß. Die Reinigungsfahrzeuge bearbeiten in der Nacht die Straße. Ab 6 Uhr fährt die 1. Cable Car. Um 7 Uhr stehen wir auf und suchen den Frühstücksraum. Lt. Auskunft der Rezeption befindet sich unser Frühstück im 2. Stock in einer Selbstbedienungsnische. Wir entnehmen je 1 Papierbecher voll dünnen Kaffee und Tee aus den bereitgestellten Thermoskannen und auf einen Papierteller geben wir noch 2 Kipferl und 1 Muffin. In unserem Zimmer verspeisen wir dann das "Complimentary Breakfast", was wörtlich übersetzt soviel wie "höfliches Frühstück" bedeutet.
Die Stelle, wo die Powell Street in die Market Street einmündet, ist ein geeigneter
Start für Besichtigungstouren. Denn an diesem zentralen Punkt befindet sich
die Touristeninformation und man ist hier an das Verkehrsnetz von BART und Cable
Car angeschlossen. Die Strecke zur Fisherman´s
Wharf führt mehr oder weniger parallel zu den Cable-Car-Linien "Powell-Mason"
und "Powell-Hyde", so dass man bei Müdigkeit darauf zurückgreifen kann.
Straßenmusikanten, Bettler, Schaulustige und meistens eine Schlange von Reisewilligen
markieren am Anfang der Powell Street den "turntable" (die Drehscheibe), wo
der Schaffner und Wagenführer einer Cable Car das Gefährt umdrehen und zum erneuten
Start klarmachen. Zweifellos gehören die Cable Cars zu den herausragendsten
Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Informationen zur Cable Car: San Franciscos
steile Hügel, auf die das rasterförmige Wegnetz überhaupt keine Rücksicht nahm,
machten von Anfang an das alltägliche Leben beschwerlich, die verkehrsmäßige
Erschließung kompliziert und den Transport von Waren gefährlich. Immer wieder
kam es auf den Straßen (Gefälle bis zu 21 %) zu folgenschweren Unfällen, wenn
Pferde ins Rutschen gerieten und Wagen talwärts stürzten.
Da hatte der Engländer Andrew Hallidie, der während des Goldrausches Stahlkabel
für die kalifornischen Minen hergestellt hatte, eine im wahren Wortsinn bahnbrechende
Idee: In einem Schlitz unter den Straßen sollten endlose Kabel verlegt werden,
die an bestimmten Depotstationen von Motorwinden ständig in Bewegung gehalten
wurden. An dieses Seil brauchten nur speziell konstruierte Wagen zum Transport
angeschlossen werden, zum Halten mußte man dann die Verbindung lockern und den
Wagen abbremsen. 1873 stellte Hallidie nach 3jähriger Arbeit das neue Verkehrsmittel
vor und hatte sofort durchschlagenden Erfolg. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren
bereits die meisten Straßen in San Francisco mit Cable Cars zu befahren, das
Streckennetz betrug nicht weniger als 160 km und der Fuhrpark umfaßte etwa 600
Wagen. Durch die Erfindung des Automobils sind davon jedoch im Lauf der Zeit
nur noch 40 Wagen übriggeblieben, und das Streckennetz ist auf 17 km geschrumpft.
Auf Bürgerproteste hin konnte ein endgültiges Verschwinden der Cable Car verhindert
werden, und nach 2jähriger Streckenstilllegung (1982 - 1984) hat die Stadt ihr
nunmehr renoviertes Wahrzeichen wieder.
Heute sind die Cable Cars das einzige Verkehrsmittel, das in den USA unter Denkmalschutz
steht. Im "Cable Car Barn Museum" (Ecke Washington/Mason St.) wird dessen Geschichte
und Konstruktionsweise geschildert.
Da die "Kabelwagen" selbst antriebslos sind, hat die wichtigste Aufgabe der
"gripman" (="Greifer-Mann"), der den Seilgreiferhebel ("grip") bedient. Damit
wird die Cable Car an das (mit ca. 15 km/h) fortlaufende Seil angeschlossen
oder die Verbindung wird gelockert bzw. unterbrochen. Dass dies keine leichte
Aufgabe ist, kann jeder Fahrgast beobachten. Genauso wichtig wie der Seilgreiferhebel
sind natürlich die Bremsen: 4 verschiedene gibt es davon in jedem Wagen, so
dass bei den Talfahrten keiner Angst zu haben braucht.
Geht man die Powell Street bergan, erreicht man nach wenigen Metern den Union
Square. Der palmenbestandene,
rechteckige Platz kann als der Hauptplatz der Stadt gelten. Dies nicht wegen
seiner Größe (die ist eher bescheiden), sondern wegen seiner historischen Rolle,
seiner Funktion als Verkehrsknotenpunkt und wegen der bedeutenden Kaufhäuser
und Hotels, die sich an seinem Rand angesiedelt haben. Seinen Namen hat der
Union Square von den Kundgebungen während des Bürgerkrieges (damals kämpfte
Kalifornien an der Seite der Nordstaaten); und auch heute noch kann man hier
manchmal politische Kundgebungen erleben. John W. Geary, San Franciscos erster
Bürgermeister, schenkte seiner Heimatstadt den Platz, unter dem sich jetzt eine
Großgarage verbirgt. Älteren Datums ist die korinthische Säule in der Mitte
mit der Siegesgöttin: Sie stammt aus dem Jahr 1902.
Folgt man der nördlichen Längsseite (Post Street) nach rechts, erreicht man
nach 2 Blocks die Grant
Ave., die bergan geradewegs in die berühmte Chinatown führt. Dieses Areal, das insgesamt 24 Blocks
umfaßt, wurde bereits 1847 von Chinesen besiedelt und entwickelte sich zur größten
chinesischen Siedlung außerhalb Asiens. Durch das Großfeuer von 1906 fast völlig
zerstört, wurde das Viertel anschließend im ostasiatischen Stil und schöner
wieder aufgebaut. Mit ca. 75.000 Einwohnern ist Chinatown gleichzeitig die dichtestbesiedelte
Neighborhood von San Francisco. Bei unserem Spaziergang passieren wir auf der
Grant Ave. (auf Höhe der Bush Street) das grünrote Gateway von 1970, das eindrucksvoll
den Financial District abschließt und auf die eigentliche Atmosphäre von Chinatown
hinweist. Die Menschen hier leben als Kleinhändler,
Handwerker
und Unternehmer, die meisten Häuser sind in Besitz von Chinesen. In den meisten
Straßen sieht man die typische Pagodenarchitektur selbst der Telefonzellen und
chinesische Schriftzeichen sind allerorten zu entdecken.
In der Fluchtlinie der diagonalen Columbus Ave. erhebt sich die Transamerica Pyramid in den Himmel. Kein anderes Gebäude bestimmt so auffällig die moderne Skyline der Stadt wie dieses 1972 fertiggestellte, 260 m hohe Bürohochhaus (48 Stockwerke). Über einen quadratischen Grundriß laufen die einzelnen Seiten in einer pyramidalen Spitze aus; diese ist über 65 m hoch und innen hohl.
Wir
folgen der Columbus Ave. nach Norden, und kreuzen die Lombard Street. Diese gehen wir ca. 400 m in westliche
Richtung und sehen vor uns den äußerst interessante Abschnitt der Straße (=
die krummste Straße der Welt - so der Beiname), der sich in 10 Haarnadelkurven
mit 40 % Steigung hinaufwindet. Auch wegen der hübschen Häuser und den Vorgärten
gibt dieses Straßenstück ein reizvolles und oft fotografiertes Bild ab.
Der
Coit Tower, liegt 137 m über dem Meeresspiegel . Der 63
m hohe Turm auf dem 74 m hohen Telegraph Hill, der wiederum unmittelbar vor
den Piers von San Francisco nach oben strebt, bietet einen besonders schönen
Rundblick.
Lilie Hitchcock Coit, eine reiche Exzentrikerin, hatte eine gewisse Vorliebe
für Feuerwehrmänner. Als Kind war sie das Maskottchen der Mannschaft
von Löschwagen Nr. 5. Zeit ihres Lebens blieb sie Ehrenmitglied der Feuerwehrbrigade
und trug deren Abzeichen. Allerdings war das von Frau Coit mit Diamanten besetzt.
Bei ihrem Tod 1929 hinterließ sie $ 100.000,-- mit der Verfügung,
den Turm zu Ehren der Feuerwehrleute zu bauen. Die Form ist der einer Feuerwehrspritze
nachempfunden.
Fisherman´s
Wharf: Als "Fischerhafen" wird ein Gebiet von 12 Blocks zwischen
Powell Street, Bay Street und Columbus Ave. bezeichnet, in dem sich einer der
bekanntesten, deswegen aber auch überlaufenen Anziehungspunkte der Stadt etabliert
hat. Wer hier allerdings einen noch intakten Fischerhafen sucht, wird enttäuscht
sein: schon längst ist das Gelände von Hotels, Geschäften, Restaurants, Shops,
etc. erobert und in einen Rummelplatz verwandelt worden.
Auf
Höhe des schmalen North Point Park schließlich ragt die im "alten Stil" neuerbaute
Pier 39 ins Wasser. Auf 2 Ebenen beherbergt sie eine
Vielzahl von Fischrestaurants, Imbissgaststätten, Läden und Boutiquen verschiedenster
Art. Wir speisen zu Mittag in "Neptune´s Palace" bei klassischer Musik (Mozart,
Tschaikowsky, Strauß) und mit Panoramablick auf die Seelöwenkolonie und
die Bay. Ausgezeichnete Küche!!!
Blick
zur Golden Gate Bridge: Die fast
3 km lange Hängebrücke ist zwar nicht mehr die längste der Welt,
aber mit Sicherheit eine der schönsten Brücken, die es überhaupt
gibt. Das Wahrzeichen von San Francisco wurde nach 4 Jahren Bauzeit unter Leitung
des Ing. B. Strauss am 28. Mai 1937 fertiggestellt.
Und hier einige Zahlen:
Die Brücke ist 2,7 km lang und 27,5 m breit. Die Pfeiler sind 227 m hoch.
Die Fahrbahn befindet sich 67 m über dem Meeresspiegel.
Die Länge aller Stahlseile, die die Fahrbahn halten, beträgt 129.000
km.
Täglich wird die Golden Gate Bridge von etwa 120.000 Fahrzeugen passiert.
Tagtäglich arbeiten hier 100 Elektriker, Schlosser, Installateure und andere
Handwerker, um Rost und Materialermüdung vorzubeugen.
Es gibt 4 Nebelhörner, die genau unter der Mitte der 8-spurigen Autobahn
montiert sind. Kapitäne sagen, dies seien die einzigen Nebelhörner
der Welt, auf die man zu- und nicht von ihnen wegsteuern müsse.
Jährlich werden rund 20.000 l der Farbe "International Orange"
verstrichen.
Fußgänger und Fahrradfahrer dürfen die Brücke ohne Bezahlung
passieren. Für Autos, die in die Stadt fahren, wird eine Brückenmaut
erhoben, die Fahrt nach Norden ist abgabenfrei.
Eine weitere Attraktion liegt in Sichtweite, 2,5 km von Fisherman´s Wharf entfernt,
mitten in der Bay:
Alcatraz. Auf dem ursprünglich völlig
kahlen Felsen errichtete man nacheinander einen Leuchtturm, Befestigungsanlagen
und, während des Bürgerkriegs, ein Militärgefängnis. 1933 baute man dann die
ehemalige "Isla de los Alcatraces (= Insel der Pelikane) zum wohl bekanntesten
und berüchtigtsten Zuchthaus der Welt um. Bis 1963 saßen hier Schwerverbrecher
wie z.B. Al Capone ein. Nachdem das Zuchthaus geschlossen wurde, besetzten Indianer
die Insel und demonstrierten jahrelang ihren Anspruch auf das Land. Seit 1973
sind Besucher auf Alcatraz zugelassen.
Am Fuße der Hyde Street befindet sich der Ghirardelli Square. Schräg gegenüber dem Seefahrtsmuseum hat man 1964 in dem roten Ziegelsteingebäude einer ehemaligen Schokoladenfabrik ein Vergnügungs- und Einkaufszentrum installiert. Der große Komplex mit seinen Promenaden, Innenhöfen, Springbrunnen, Cafeterias und Restaurants ist heute ein äußerst beliebter Treffpunkt bei Einheimischen wie Touristen. Und in einem Spezialgeschäft verkauft die Traditionsfirma "Ghirardelli" immer noch ihre in ganz Amerika bekannte Schokolade.
Mit
dem Taxi geht es nun weiter zum Golden Gate Park.
Der etwa 6 km lange und 1 km breite Stadtpark ist eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten
San Franciscos. Aus drei Gründen sollte sich keiner einen Besuch entgehen lassen:
1.) die landschaftliche Gestaltung (Blumen, Bäume, Seen, Teiche und Tiere),
2.) ein bevorzugter Ort der Entspannung (Japanese Tea Garden) und des Sports
(Rudern, Golfen, Spazierengehen, Radfahren, Rollschuhlaufen, Joggen, Aerobic,
Fußballspielen etc.) und 3.) eine vielfältige Kulturlandschaft mit den wichtigsten
Museen.
Im Japanese Tea Garden genießen wir die warme Abendsonne und kehren dann mit
dem Taxi zum Hotel zurück. Wegen Müdigkeit fällt das Abendessen heute aus.