1. Tag: Um 5 Uhr Früh checken wir am Flughafen Wien-Schwechat ein. Wir fliegen um 8.20 Uhr nach London und um 11.30 Uhr (Ortszeit) weiter nach San Francisco. Voraussichtliche Flugdauer 10 Stunden 20 Minuten. Der Kapitän teilt uns mit, dass Prinzessin Diana tödlich verunglückt ist. Um 22.10 Uhr (WESZ) = 14.10 Uhr (Ortszeit = Pacific Time) landen wir in San Francisco. Mit dem Taxi geht´s dann nach Downtown zum Hotel Union Square in der Powell Street 114, direkt bei der Endstation der Cable Car. Unser Hotelzimmer ist alt, ungemütlich und klein. Kleiner Spaziergang, dann Abendessen.

San Francisco befindet sich auf der Nordspitze einer Halbinsel, ist also von 3 Seiten vom Wasser umgeben: Westlich liegt der Pazifik, östlich die San Francisco Bay, und im Norden reicht das "Goldene Tor" nah an die Gegenküste heran. Über 40 Hügel sind im Stadtareal verteilt, wovon sieben besonders herausragen. Wegen des schwierigen Geländes können Spaziergänge wie auch Autofahrten anstrengend sein, was aber durch die stets überraschenden Perspektiven und grandiosen Ausblicke mehr als aufgewogen wird.
Im Jahre 1873 gab es die erste (allerdings nur 100 m lange) Fahrt einer Cable Car. 1906 war das berüchtigte Erdbeben, das um 5.13 Uhr begann und 1 Minute 15 Sekunden dauerte. 1936/37 wurden fast gleichzeitig die Golden Gate- und die Bay Bridge eröffnet. Schlimmes Erdbeben am 17.10.1989. Außer der landschaftlichen Umgebung, den Sehenswürdigkeiten und der Atmosphäre ist es natürlich auch das stets milde, nie zu warme und nie zu kalte Wetter, das die Besucher fasziniert. Immerhin war erst einmal, im Jahre 1887, San Francisco von Schnee bedeckt!
Aus einem unbedeutenden Hafenort mit wenigen tausend Einwohnern expandierte binnen zweier Jahre San Francisco zu einer richtigen Stadt. Heute zählt San Francisco 731.000 Einwohner.

 

2. Tag: Die ganze Nacht war sehr laut und heiß. Die Reinigungsfahrzeuge bearbeiten in der Nacht die Straße. Ab 6 Uhr fährt die 1. Cable Car. Um 7 Uhr stehen wir auf und suchen den Frühstücksraum. Lt. Auskunft der Rezeption befindet sich unser Frühstück im 2. Stock in einer Selbstbedienungsnische. Wir entnehmen je 1 Papierbecher voll dünnen Kaffee und Tee aus den bereitgestellten Thermoskannen und auf einen Papierteller geben wir noch 2 Kipferl und 1 Muffin. In unserem Zimmer verspeisen wir dann das "Complimentary Breakfast", was wörtlich übersetzt soviel wie "höfliches Frühstück" bedeutet.

Die Stelle, wo die Powell Street in die Market Street einmündet, ist ein geeigneter Start für Besichtigungstouren. Denn an diesem zentralen Punkt befindet sich die Touristeninformation und man ist hier an das Verkehrsnetz von BART und Cable Car angeschlossen. Die Strecke zur Fisherman´s Wharf führt mehr oder weniger parallel zu den Cable-Car-Linien "Powell-Mason" und "Powell-Hyde", so dass man bei Müdigkeit darauf zurückgreifen kann.
Straßenmusikanten, Bettler, Schaulustige und meistens eine Schlange von Reisewilligen markieren am Anfang der Powell Street den "turntable" (die Drehscheibe), wo der Schaffner und Wagenführer einer Cable Car das Gefährt umdrehen und zum erneuten Start klarmachen. Zweifellos gehören die Cable Cars zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Informationen zur Cable Car: San Franciscos steile Hügel, auf die das rasterförmige Wegnetz überhaupt keine Rücksicht nahm, machten von Anfang an das alltägliche Leben beschwerlich, die verkehrsmäßige Erschließung kompliziert und den Transport von Waren gefährlich. Immer wieder kam es auf den Straßen (Gefälle bis zu 21 %) zu folgenschweren Unfällen, wenn Pferde ins Rutschen gerieten und Wagen talwärts stürzten.
Da hatte der Engländer Andrew Hallidie, der während des Goldrausches Stahlkabel für die kalifornischen Minen hergestellt hatte, eine im wahren Wortsinn bahnbrechende Idee: In einem Schlitz unter den Straßen sollten endlose Kabel verlegt werden, die an bestimmten Depotstationen von Motorwinden ständig in Bewegung gehalten wurden. An dieses Seil brauchten nur speziell konstruierte Wagen zum Transport angeschlossen werden, zum Halten mußte man dann die Verbindung lockern und den Wagen abbremsen. 1873 stellte Hallidie nach 3jähriger Arbeit das neue Verkehrsmittel vor und hatte sofort durchschlagenden Erfolg. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren bereits die meisten Straßen in San Francisco mit Cable Cars zu befahren, das Streckennetz betrug nicht weniger als 160 km und der Fuhrpark umfaßte etwa 600 Wagen. Durch die Erfindung des Automobils sind davon jedoch im Lauf der Zeit nur noch 40 Wagen übriggeblieben, und das Streckennetz ist auf 17 km geschrumpft. Auf Bürgerproteste hin konnte ein endgültiges Verschwinden der Cable Car verhindert werden, und nach 2jähriger Streckenstilllegung (1982 - 1984) hat die Stadt ihr nunmehr renoviertes Wahrzeichen wieder.
Heute sind die Cable Cars das einzige Verkehrsmittel, das in den USA unter Denkmalschutz steht. Im "Cable Car Barn Museum" (Ecke Washington/Mason St.) wird dessen Geschichte und Konstruktionsweise geschildert.
Da die "Kabelwagen" selbst antriebslos sind, hat die wichtigste Aufgabe der "gripman" (="Greifer-Mann"), der den Seilgreiferhebel ("grip") bedient. Damit wird die Cable Car an das (mit ca. 15 km/h) fortlaufende Seil angeschlossen oder die Verbindung wird gelockert bzw. unterbrochen. Dass dies keine leichte Aufgabe ist, kann jeder Fahrgast beobachten. Genauso wichtig wie der Seilgreiferhebel sind natürlich die Bremsen: 4 verschiedene gibt es davon in jedem Wagen, so dass bei den Talfahrten keiner Angst zu haben braucht.

Geht man die Powell Street bergan, erreicht man nach wenigen Metern den Union Square. Der palmenbestandene, rechteckige Platz kann als der Hauptplatz der Stadt gelten. Dies nicht wegen seiner Größe (die ist eher bescheiden), sondern wegen seiner historischen Rolle, seiner Funktion als Verkehrsknotenpunkt und wegen der bedeutenden Kaufhäuser und Hotels, die sich an seinem Rand angesiedelt haben. Seinen Namen hat der Union Square von den Kundgebungen während des Bürgerkrieges (damals kämpfte Kalifornien an der Seite der Nordstaaten); und auch heute noch kann man hier manchmal politische Kundgebungen erleben. John W. Geary, San Franciscos erster Bürgermeister, schenkte seiner Heimatstadt den Platz, unter dem sich jetzt eine Großgarage verbirgt. Älteren Datums ist die korinthische Säule in der Mitte mit der Siegesgöttin: Sie stammt aus dem Jahr 1902.

Folgt man der nördlichen Längsseite (Post Street) nach rechts, erreicht man nach 2 Blocks die Grant Ave., die bergan geradewegs in die berühmte Chinatown führt. Dieses Areal, das insgesamt 24 Blocks umfaßt, wurde bereits 1847 von Chinesen besiedelt und entwickelte sich zur größten chinesischen Siedlung außerhalb Asiens. Durch das Großfeuer von 1906 fast völlig zerstört, wurde das Viertel anschließend im ostasiatischen Stil und schöner wieder aufgebaut. Mit ca. 75.000 Einwohnern ist Chinatown gleichzeitig die dichtestbesiedelte Neighborhood von San Francisco. Bei unserem Spaziergang passieren wir auf der Grant Ave. (auf Höhe der Bush Street) das grünrote Gateway von 1970, das eindrucksvoll den Financial District abschließt und auf die eigentliche Atmosphäre von Chinatown hinweist. Die Menschen hier leben als Kleinhändler, Handwerker und Unternehmer, die meisten Häuser sind in Besitz von Chinesen. In den meisten Straßen sieht man die typische Pagodenarchitektur selbst der Telefonzellen und chinesische Schriftzeichen sind allerorten zu entdecken.

In der Fluchtlinie der diagonalen Columbus Ave. erhebt sich die Transamerica Pyramid in den Himmel. Kein anderes Gebäude bestimmt so auffällig die moderne Skyline der Stadt wie dieses 1972 fertiggestellte, 260 m hohe Bürohochhaus (48 Stockwerke). Über einen quadratischen Grundriß laufen die einzelnen Seiten in einer pyramidalen Spitze aus; diese ist über 65 m hoch und innen hohl.

Wir folgen der Columbus Ave. nach Norden, und kreuzen die Lombard Street. Diese gehen wir ca. 400 m in westliche Richtung und sehen vor uns den äußerst interessante Abschnitt der Straße (= die krummste Straße der Welt - so der Beiname), der sich in 10 Haarnadelkurven mit 40 % Steigung hinaufwindet. Auch wegen der hübschen Häuser und den Vorgärten gibt dieses Straßenstück ein reizvolles und oft fotografiertes Bild ab.

Der Coit Tower, liegt 137 m über dem Meeresspiegel . Der 63 m hohe Turm auf dem 74 m hohen Telegraph Hill, der wiederum unmittelbar vor den Piers von San Francisco nach oben strebt, bietet einen besonders schönen Rundblick.
Lilie Hitchcock Coit, eine reiche Exzentrikerin, hatte eine gewisse Vorliebe für Feuerwehrmänner. Als Kind war sie das Maskottchen der Mannschaft von Löschwagen Nr. 5. Zeit ihres Lebens blieb sie Ehrenmitglied der Feuerwehrbrigade und trug deren Abzeichen. Allerdings war das von Frau Coit mit Diamanten besetzt. Bei ihrem Tod 1929 hinterließ sie $ 100.000,-- mit der Verfügung, den Turm zu Ehren der Feuerwehrleute zu bauen. Die Form ist der einer Feuerwehrspritze nachempfunden.

Fisherman´s Wharf: Als "Fischerhafen" wird ein Gebiet von 12 Blocks zwischen Powell Street, Bay Street und Columbus Ave. bezeichnet, in dem sich einer der bekanntesten, deswegen aber auch überlaufenen Anziehungspunkte der Stadt etabliert hat. Wer hier allerdings einen noch intakten Fischerhafen sucht, wird enttäuscht sein: schon längst ist das Gelände von Hotels, Geschäften, Restaurants, Shops, etc. erobert und in einen Rummelplatz verwandelt worden.

Auf Höhe des schmalen North Point Park schließlich ragt die im "alten Stil" neuerbaute Pier 39 ins Wasser. Auf 2 Ebenen beherbergt sie eine Vielzahl von Fischrestaurants, Imbissgaststätten, Läden und Boutiquen verschiedenster Art. Wir speisen zu Mittag in "Neptune´s Palace" bei klassischer Musik (Mozart, Tschaikowsky, Strauß) und mit Panoramablick auf die Seelöwenkolonie und die Bay. Ausgezeichnete Küche!!!

 

Blick zur Golden Gate Bridge: Die fast 3 km lange Hängebrücke ist zwar nicht mehr die längste der Welt, aber mit Sicherheit eine der schönsten Brücken, die es überhaupt gibt. Das Wahrzeichen von San Francisco wurde nach 4 Jahren Bauzeit unter Leitung des Ing. B. Strauss am 28. Mai 1937 fertiggestellt.
Und hier einige Zahlen:
Die Brücke ist 2,7 km lang und 27,5 m breit. Die Pfeiler sind 227 m hoch. Die Fahrbahn befindet sich 67 m über dem Meeresspiegel.
Die Länge aller Stahlseile, die die Fahrbahn halten, beträgt 129.000 km.
Täglich wird die Golden Gate Bridge von etwa 120.000 Fahrzeugen passiert.
Tagtäglich arbeiten hier 100 Elektriker, Schlosser, Installateure und andere Handwerker, um Rost und Materialermüdung vorzubeugen.
Es gibt 4 Nebelhörner, die genau unter der Mitte der 8-spurigen Autobahn montiert sind. Kapitäne sagen, dies seien die einzigen Nebelhörner der Welt, auf die man zu- und nicht von ihnen wegsteuern müsse.
Jährlich werden rund 20.000 l der Farbe "International Orange" verstrichen.
Fußgänger und Fahrradfahrer dürfen die Brücke ohne Bezahlung passieren. Für Autos, die in die Stadt fahren, wird eine Brückenmaut erhoben, die Fahrt nach Norden ist abgabenfrei.

Eine weitere Attraktion liegt in Sichtweite, 2,5 km von Fisherman´s Wharf entfernt, mitten in der Bay: Alcatraz. Auf dem ursprünglich völlig kahlen Felsen errichtete man nacheinander einen Leuchtturm, Befestigungsanlagen und, während des Bürgerkriegs, ein Militärgefängnis. 1933 baute man dann die ehemalige "Isla de los Alcatraces (= Insel der Pelikane) zum wohl bekanntesten und berüchtigtsten Zuchthaus der Welt um. Bis 1963 saßen hier Schwerverbrecher wie z.B. Al Capone ein. Nachdem das Zuchthaus geschlossen wurde, besetzten Indianer die Insel und demonstrierten jahrelang ihren Anspruch auf das Land. Seit 1973 sind Besucher auf Alcatraz zugelassen.

Am Fuße der Hyde Street befindet sich der Ghirardelli Square. Schräg gegenüber dem Seefahrtsmuseum hat man 1964 in dem roten Ziegelsteingebäude einer ehemaligen Schokoladenfabrik ein Vergnügungs- und Einkaufszentrum installiert. Der große Komplex mit seinen Promenaden, Innenhöfen, Springbrunnen, Cafeterias und Restaurants ist heute ein äußerst beliebter Treffpunkt bei Einheimischen wie Touristen. Und in einem Spezialgeschäft verkauft die Traditionsfirma "Ghirardelli" immer noch ihre in ganz Amerika bekannte Schokolade.

Mit dem Taxi geht es nun weiter zum Golden Gate Park. Der etwa 6 km lange und 1 km breite Stadtpark ist eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten San Franciscos. Aus drei Gründen sollte sich keiner einen Besuch entgehen lassen: 1.) die landschaftliche Gestaltung (Blumen, Bäume, Seen, Teiche und Tiere), 2.) ein bevorzugter Ort der Entspannung (Japanese Tea Garden) und des Sports (Rudern, Golfen, Spazierengehen, Radfahren, Rollschuhlaufen, Joggen, Aerobic, Fußballspielen etc.) und 3.) eine vielfältige Kulturlandschaft mit den wichtigsten Museen.
Im Japanese Tea Garden genießen wir die warme Abendsonne und kehren dann mit dem Taxi zum Hotel zurück. Wegen Müdigkeit fällt das Abendessen heute aus.

« zurück          weiter »