8. Tag: Nach einer heißen Nacht stehen wir sehr früh auf, genießen ein ausgiebiges Frühstück, bringen unser WOMO in Ordnung und gehen dann den "Strip" entlang: Circus-Circus, Treasure Island. Von dort fahren wir mit der Verbindungsbahn durch eine gläserne Röhre ins Mirage. Dort nehmen wir an einer Führung bei den Delphinen teil und besuchen anschließend den "Secret Garden of Siegfried & Roy". Der Eintritt kostet $ 10,- pro Person und zu sehen gibt es neben den 3 Delphin-Becken einen schwarzen Panther, einen asiatischen Elefanten, weiße Löwen, weiße Tiger und Leoparden, die alle am Abend ihren großen Auftritt haben. Dieser Rundgang wird von dezenter Musik begleitet. Zu Mittag ist es bereits so heiß, dass wir zur Abkühlung zurück ins Innere des Hotels flüchten.
Weiter zum Monte Carlo, zum New York - New York und zum Excalibur, dann mit dem Laufband direkt ins Luxor. Die Nilfahrt in der großen Pyramide gibt es leider nicht mehr. Trotzdem gibt es viele weitere Attraktionen. Bei einer waren wir live dabei: Die virtuelle Jagd nach dem Obelisken (Teil 1) im Rüttel-Schüttel-Kino. Teil 2 war aus technischen Gründen geschlossen.

Am späten Nachmittag kehren wir zu unserem WOMO zurück und bereiten uns für die Abendvorstellung vor, die um 19.30 Uhr beginnt. Wir verlassen um 18.30 Uhr den Campingplatz per Taxi und stellen fest, dass von Süden her Gewitterwolken aufsteigen. Ein Gewitter in der Wüste ist einmal etwas anderes. Im Hotel "Treasure Island" angekommen, begeben wir uns an die Bar und stimmen uns mit je einem Glas Sekt-Orange auf den Abend ein. Dann die Show: Zu 2/3 im Stil des früheren Erfolgsprogramms "Saltimbanco", zu 1/3 neue Ideen. Trotzdem ist es wie immer sehenswert, schon alleine wegen der Live-Musik! Die Show dauert 1 Stunde 40 Minuten.

Wir verlassen Treasure Island und befinden uns jetzt am "Strip". Während der Show muß es heftig geregnet haben. Die Straßen sind noch immer naß. Wir spazieren weiter zum Vulkan des Mirage. Hinter dem Hotel leuchten immer wieder riesige Blitze auf. Man hört jedoch keinen Donner, da der "Vulkan" gerade tätig ist und es beginnt wieder leicht zu regnen. Trotzdem sehr heiß und schwül. Um den Regen zu umgehen, flüchten wir ins Caesar's Palace: Das weltberühmte Deluxe-Hotel mit mehreren Abteilungen, Tempelfassaden mit Springbrunnen und Fußgängerrollbandsystem, alle Säle im Glanz des alten Rom. Nach einem Spaziergang durch die "Geschäftsstraße Roms" fahren wir mit dem Taxi zurück zum Campingplatz.

 

9. Tag: Nach dem Frühstück Routenbesprechung. Mit etwas Geschick finden wir aus Las Vegas auf den Hwy 15 und fahren bis zur Abzweigung auf den Hwy 169 zum Valley of Fire State Park. Das "Tal des Feuers" hat seinen Namen von den roten Sandsteinformationen, die besonders bei schräg stehender Sonne für eine wahre Farbexplosion in allen möglichen Rottönen sorgen. Bei der Fülle seiner landschaftlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten ist es kein Wunder, dass das Gebiet 1935 als Nevadas erster "State Park" geschützt wurde.

Auf dem Hwy 169 verlassen wir den State Park und kommen nach Overton und über Lagandale wieder auf den Hwy 15 - Mesquita (NEVADA) - Zeitzonen wechsel: Uhren um 1 Stunde vorstellen - Litterfield (ARIZONA) - St. George (UTAH) bis Washington - Hwy 9 zum Quail Creek Campground (in der Nähe von Hurricane). Manfred schwimmt noch im Stausee dessen roter Grund sehr rutschig ist, während über den Bergen schwarze Gewittertürme immer höher heranwachsen.

Das Wetter war heute in Las Vegas sonnig und heiß, ab Overton bewölkt und hier am Campingplatz zuerst leicht bewölkt und dann stürmisch mit heftigen Gewitterschauern bis in die Nacht.

Tagesstrecke: 172 Meilen

 

10 Tag: Um 8 Uhr ist Tagwache bei angenehmen 20°C, wolkenlos und windstill. Weiter geht die Fahrt auf dem Hwy 9, nun deutlich ansteigend in die Hurricane-Cliffs und die Mormonensiedlungen Virgin und Rockville passierend, die idyllisch am Virgin River liegen. In Springdale machen wir Halt und sehen im IMAX-Kino den 1stündigen Film "Great American West" (Der weite amerikanische Westen). Anschließend fahren wir in den Zion Nationalpark ein.

Der Zion Nationalpark umfaßt 59.308 ha, die in zwei deutlich voneinander getrennte Gebiete zerfallen. Der südliche Parkabschnitt wird vom Hwy 9 durchquert; er ist der "eigentliche" Zion Nationalpark mit dem gleichnamigen Canyon. Ein östlicher und westlicher Arm des Virgin River haben diesen Abschnitt gestaltet, und die Gletscher der Eiszeiten haben die Schluchten zu Trogtälern ausgehobelt und die Kuppen abgeschliffen. Aufgrund seiner Ursprünglichkeit und Monumentalität wurde das Gelände 1909 unter Naturschutz gestellt und 1918 als Nationalpark installiert. Beim Südeingang bezahlen wir für die Einbahnregelung im Tunnel die obligatorischen $ 10,-. Weiter geht´s nun den Zion Canyon Scenic Drive entlang. Steile Felswände in lebhaften Farben erheben sich auf beiden Seiten dieser 10 km langen Straße, die durch den Grund des Canyon führt. Diese enge, tiefe Schlucht liegt im Herzen des Parks.
Wir fahren mit dem WOMO bis zum "Gateway to the Narrows", von wo ein Fußweg zur "Enge" des Nationalparks führt. Die immer mehr zusammenrückenden Bergwände verengen die Schlucht so weit, dass nachher nur noch Platz für den Virgin River bleibt. Im Sommer kann man hier die Schuhe ausziehen und durch den Fluß noch weiterwandern. Zurück zum WOMO und retour zum Hwy 9 (= Zion Mt. Carmel Highway, wurde 1930 fertiggestellt). Er verbindet die tiefen Regionen des Zion Canyons mit den Hochebenen im Osten. Zwei enge Tunnel, einer davon ist 1,8 km lang, wurden durch die Felsen getrieben, um die Straße fertigzustellen. Wir fahren nun weiter bis Mount Carmel Junction und biegen einige Meilen hinter der Ortschaft Hatch vom Hwy 89 nach rechts auf den Hwy 12 ab.

Die Straße führt durch den Red Canyon, unter 2 Felsentoren hindurch und schraubt sich langsam auf ein Plateau hinauf. Bei Sonnenuntergang sieht man die Felsformation als tiefrotes Flammenmeer. Wir verlassen den Red Canyon nach einer Paßhöhe von 2.000 m und fahren über eine weite Ebene auf den Bryce Canyon Nationalpark zu. Kurz vor dem Parkeingang kommen wir zum Campground Ruby´s Inn, wo wir jetzt 3 Nächte bleiben werden. Es gibt leider nur mehr ein paar freie Plätze, alle ohne Strom- und Wasseranschluß.

Tagesstrecke: 123 Meilen

 

11. Tag: Die Nacht war sehr kalt, wir sind hier auch auf 2.400 m Seehöhe. Nachdem wir aufgestanden sind, stellen wir mit Entsetzen fest, dass die Heizung kalt und der Kühlschrank aus sind und auch der Generator sich nicht mehr starten läßt, weil der Benzintank bereits weniger als 1/4 voll ist (das ist immerhin eine sehr sinnvolle Sicherheitseinrichtung). Unsere Bordbatterie ist also leer. Inzwischen scheint die Sonne schön warm und wir frühstücken im Freien. Strommäßig geht es sich gerade noch aus um unser Frühstücksgeschirr zu waschen. Dann fahren wir los und bestellen in "Ruby´s Inn" für morgen Früh einen Hubschrauberflug ($ 199,50) über den Bryce Canyon. Der Generator läuft auch während der Fahrt, um die Bordbatterie wieder zu laden.

Wir fahren nun in den Bryce Canyon ein, der seit 1923 als "National Monument" und seit 1928 als "National Park" geschützt ist. Er ist im Vergleich zu den anderen Nationalparks von eher bescheidenen Dimensionen, umfaßt 146 km² und dehnt sich in der Länge nur etwa 30 km aus. Der Bryce Canyon stellt sicher eine der größten natürlichen Sehenswürdigkeiten Nordamerikas dar. Im Laufe der Jahrmillionen haben Regen, Eis, Schnee und sehr viel Zeit dieses Riesenkunstwerk geschaffen, es aus dem "Paunsaugunt Plateau" herausmodelliert und dabei in den "Pink Cliffs", einem rosarot leuchtenden Massiv gewaltiger Klippen, eine Laubsägearbeit großen Stils in Angriff genommen. Vor etwa 60 Millionen Jahren bedeckte ein großer See den Südwesten Utahs. Im Laufe der Zeit lagerten sich an seinem Grund Kies, Sand und Kalkschlamm ab, die unter dem enormen Druck zu einer 600 m dicken Schicht festen Gesteins zusammengebacken wurden. Typisch für diesen Fels sind die leuchtenden Farben, die durch Mineralien zustande kommen: Mangan ist für die Lila- und Purpur-Färbung verantwortlich, Eisen verursacht die roten und gelben Farben. Dabei oxydieren die im Gestein enthaltenen Teilchen und geben das dabei entstehende Farbpigment an die gesamte Formation ab. Mindestens 60 unterschiedliche Tönungen von rot, rosa und ihren Nuancen hat man gezählt. Um aber als heutige zerfurchte Landschaft zu erscheinen, mußten die waagrechten Gesteinsschichten erst einmal emporgehoben werden. Vor etwa 13 Millionen Jahren setzten massive tektonische Bewegungen ein, die das Land in mehreren Schüben in eine Schräglage brachten und der See floß dabei natürlich ab. Bis über 3.000 m wurde damals die Formation aufgetürmt, und durch die Spannung, die durch die Hebung im Boden entstand, zerriß die Erdkruste und klaffte in gigantische Blöcke auseinander. Und während dieses stetigen Kampfes zwischen Utah-Felsen und dem hartnäckigen Wasser ist am Rand der Formation die Zauberlandschaft des Bryce Canyon entstanden. Charakteristisch für sie sind die Tausenden von turmhohen Kalksteinskulpturen, sogenannte Hoodoos, die als monumentale Einzelsäulen bizarre Figuren darstellen. Und als gesamte Struktur erscheinen die spitzen Felsnadeln wie ein filigraner, farbiger Spitzenteppich. So schnell arbeitet hier die Verwitterung, dass sich nie eine dicke Erdschicht bilden kann. An den steilen Abhängen haben es selbst Kletterpflanzen schwer, sich festzuhalten. Inzwischen sind von der einstmals 600 m dicken Schicht nur noch 250 bis 400 m übriggeblieben. Immer noch verändert sich der Bryce Canyon, ist eine Landschaft im Wandel. Aber jedes Gewitter, jeder Regen, jeder Schneefall und jeder Frost nagt und hobelt am Gestein, trägt Felsbrocken ab und verändert das Landschaftsprofil. Man hat ausgerechnet, dass der Canyon alle 65 Jahre am Rand um mehr als 30 cm zurückweicht - eine enorme Strecke für die Zeitverhältnisse der Erdgeschichte!

Wir beginnen beim Aussichtspunkt "Sunrise Point". Die beste und unbedingt empfehlenswerte Art, die Schönheit des Bryce Canyon kennenzulernen, ist eine Wanderung. Insgesamt beträgt das Wegnetz etwa 100 km und führt sowohl durch die schönen Waldgebiete des Hinterlandes als auch in die spektakuläre Felsenlandschaft. Am einfachsten ist der Pfad, der vom Sunrise Point zum Queen´s Garden und wieder zurückführt. Er ist 2,5 km lang, bewältigt eine Höhendifferenz von nur 100 m und erfordert 1 ½ Stunden. Vom Sunset Point aus ist die Wanderung zum Navajo-Loop und Queen´s Garden (knapp 5 km, 160 m, etwa 2 ½ Stunden) ebenfalls nur mäßig anstrengend. Durch kurze, von Menschenhand geschaffene Tunnel tritt man immer wieder in neue Szenerien einer Landschaft, die nicht von dieser Welt scheint.

Da es rundherum bereits gewittert und regnet, sind ein rascher Videoschwenk und einige Fotos ein Muss, Die Temperaturen sind inzwischen von 33°C auf 21°C gefallen, und fallen noch weiter. Im Campground-Office bekommen wir endlich einen Stellplatz mit sämtlichen Anschlüssen zugewiesen. Den Rest des Tages verbringen wir mit Wäsche waschen, Ansichtskarten schreiben und spazierengehen.

Tagesstrecke: 10 Meilen

 

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