20. Tag: Heute stehen wir knapp nach 7 Uhr auf und begeben uns zum Eingang des Campingplatzes. Hier werden täglich in der Früh von 7 bis 9 Uhr Pancakes gebacken (All you can eat!!!) um $ 1,99. Wir essen je 3 Palatschinken mit diversen Füllungen und trinken dazu jeder einen Becher kalte Milch.

Mit kaltem Magen geht es dann weiter auf dem Hwy 40 über Winslow - Flagstaff auf den Hwy 180 bis Tusayan, kurz vor dem südlichen Parkeingang zum Grand Canyon Nationalpark.

Am "Grand Canyon Nationalpark Airport" besorgen wir uns Informationsmaterial über Rundflüge und stellen dabei fest, dass wir unsere Uhren wieder um 1 Stunde zurückstellen müssen. Es ist stark bewölkt, windig und es regnet. Aus diesem Grund beschließen wir, den Hubschrauberflug erst für morgen anzusetzen. 1 Meile nach dem Flughafen befindet sich ein Campingplatz, den wir sofort aufsuchen. Er ist genau neben dem alten Helikopterplatz. Wir werden morgen den Rundflug machen und dann wieder weiterfahren, denn so ersparen wir uns $ 20,-- für die Nationalparksgebühr. Spaziergänge und Besichtigungen, wie z.B. den South Rim (=Südrand des Canyons) haben wir bereits bei unserem letzten Besuch absolviert.
Wir gehen in Tusayan spazieren und einkaufen und wundern uns, das sich seit dem letzten Mal so viel verändert hat.
Die Flugzeuge und Hubschrauber fliegen genau über unser WOMO zum Airport, und das jede Minute. Am späten Nachmittag läßt der Lärm dann aber nach.

Tagesstrecke: 167 Meilen

 

21. Tag: Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es bei herrlichem Wetter zum Airport und wir buchen einen Hubschrauberflug für 9 Uhr. Der Abflug verzögert sich auf 9.30 Uhr wegen der vielen Touristen. In den Hubschrauber passen 6 Personen und 1 Pilot. Und los geht´s: Der Grand Canyon ist eines der größten Naturwunder der Erde, das verhältnismäßig spät entdeckt wurde, aber dann ziemlich schnell ins allgemeine Bewußtsein drang. Im Jahre 1893 (24 Jahre, nachdem Major Powell den Colorado River zum erstenmal bezwungen hatte) erklärte der damalige US-Präsident Harrison die tiefe Schlucht zum Naturschutzgebiet. Präsident Theodore Roosevelt war dann am Anfang des 20. Jahrhunderts so begeistert, dass er das Gelände 1906 zum Wildreservat erklärte. Schon 3 Jahre vorher hatte er folgende "goldenen Worte" gesagt, deren Beherzigung auch heute noch vornehmste Aufgabe sein sollte:
"Arizona besitzt im Grand Canyon ein Naturwunder, das in er ganzen Welt nicht seinesgleichen hat. Was den Canyon angeht, möchte ich um eines bitten - lassen Sie dieses große Wunder der Natur so, wie es jetzt ist. Ich hoffe, dass Sie nicht ein einziges Gebäude geplant haben, kein Sommerhaus, kein Hotel, nichts, was die Schönheit des Canyons beeinträchtigen könnte. Lassen Sie alles so ursprünglich, wie es ist. Hier gibt es einfach nichts zu verbessern. Die Zeiten haben diesen Canyon geformt, der Mensch kann ihn nur verformen. Es steht in Ihrer Macht, den Canyon für Ihre Kinder und Kindeskinder zu bewahren, für alle, die nach Ihnen kommen, als die unumstritte größte Sehenswürdigkeit, die jeder Amerikaner einmal gesehen haben sollte."

1919 wurde der Grand Canyon durch Präsident Wilson zum 493.070 ha großen Nationalpark erklärt. Der Grand Canyon ist 6,5 bis 29 km breit, 446 km lang und durchschnittlich 1.600 m tief. Der Colorado River ist auf diesem Abschnitt 350 km lang und 90 m breit, er hat ein Gefälle von 670 m und 160 Stromschnellen (davon sind 70 als schwierig eingestuft). Jährlich besuchen etwa 4 Millionen Menschen den Grand Canyon, Tendenz steigend.
Viele Besucher fragen sich, wie die Natur dieses Kunstwerk schaffen konnte. Darauf eine Antwort zu geben, fällt schwer, denn die geologische Geschichte des Naturparks ist kompliziert und geht enorm weit zurück. In anderen Canyons wie auch hier dauert der geologische Prozeß an; die Arbeit des Colorado Rivers ist selbstverständlich nicht abgeschlossen. Man hat ausgerechnet, dass er täglich etwa 80.000 Tonnen an Tonteilchen, Sand und Geröll forttransportiert. Immer noch hobelt, modelliert und nagt der Colorado River also am Gestein und wird dafür sorgen, dass noch in Millionen von Jahren, wenn die Staudämme der Menschen längst verrottet sind, sich der Grand Canyon weiter verändert.

Wir landen um 10.15 und kaufen noch einige Souvenirs. Gegen Mittag fahren wir wieder auf dem Hwy 180 South zurück nach Flagstaff, dann auf den Hwy 89 North (12 Meilen) zum Sunset Crater National Monument. Der Sunset Crater ist ein vulkanischer Aschenkegel der durch seine Eruption im 11. Jahrhundert vielleicht für den Auszug der Hohokam (="die, die verschwunden sind") verantwortlich war. Auf alle Fälle dokumentiert er am besten die instabile geologische Struktur des Grand Canyon-Gebiets.

Retour auf den Hwy 89 zum Fwy 17 South nach Black Canyon City zum KOA Campground. Es ist sonnig und noch sehr heiß, daher nehmen wir unser Abendessen wieder einmal im Freien zu uns.
Die Nacht ist sternenklar und wir sehen abertausende Sterne funkeln.

ANMERKUNG: Mit der "KOA Value Card" die zu Hause vom Reisebüro bzw. auch bei der WOMO-Übernahme von El Monte ausgestellt wird, bekommt man auf allen KOA-Campgrounds 10 % Ermäßigung. Die Plätze liegen meist nahe an der Autobahn, sind jedoch gut ausgestattet.

Tagesstrecke: 223 Meilen

 

22. Tag: Die Nacht war angenehm warm. Wir stehen heute um 7 Uhr auf und backen 8 Frühstückshörnchen, die uns ausgezeichnet schmecken. Von 8.30 Uhr bis 9.45 Uhr wird Wäsche gewaschen und im Wäschetrockner getrocknet. Inzwischen mache ich das WOMO sauber und Manfred fotografiert die Riesenkakteen.

Wir verlassen den Campingplatz und begeben uns auf den Fwy 17 South, nach Phoenix. Eigentlich ist es schwer vorstellbar, wie unter der sengenden Sonne der Wüste Arizonas überhaupt menschliches Leben möglich sein kann. Die Durchschnitts(!)temperatur beträgt in den Sommermonaten 39°C.
Die Gründung der Stadt Phoenix erfolgte im Jahre 1863. Phoenix wurde, wie ganz Arizona, das mangels Einwohner erst seit dem 14.2.1912 ein eigener Bundesstaat ist, zum Inbegriff des Provinziellen schlechthin. Im letzten Vierteljahrhundert ist die Entwicklung aber stürmisch verlaufen. Die Bevölkerung stieg sprunghaft an, hervorgerufen durch die Einwanderung von Chicanos und die Übersiedlung von Pensionisten, die hier den Winter verbringen. Insgesamt leben heute knapp 1 Million Einwohner in Phoenix. Die kilometerlangen, schnurgeraden Avenues und Streets mögen zwar palmengesäumt sein, bieten aber insgesamt ein langweiliges Bild ohne bauliche Abwechslungen, weshalb wir es bei der Durchfahrt über die Freeways 17 und 10 belassen.

Auf dem Fwy nahe vor Tucson sehen wir eine Hinweistafel: "Biosphere II.". Wir fahren sofort auf den Hwy 77 North bis Meilenstein 96,5 und eine völlig neue, in der Wüste unerwartete "Attraktion" besonderer Art erwartet uns. Hier hat der Ölmilliardär Edward Bass für rund 100 Mill. Dollar einen riesigen gläsernen Dom errichten lassen, in dem auf 12.000 m² verschiedene Landschaften der Erde in einem geschlossenen ökologischen System existieren sollten. Regenwald und Savanne, Wüste und Ackerland, ja selbst ein salziger "Ozean" mit den entsprechenden Tieren und Pflanzen sind hier unter 6.000 Glasplatten nachgestellt. Sinn dieses Unternehmens ist, die Chancen für eine überlebensfähige irdische Station, etwa im Weltall, experimentell zu testen. Bereits Ende 1991 ließen sich 8 Menschen (sog. Biosphäriker) in diesem System einschließen, die versuchten in und von "Biosphere II." zu leben. Statt der geplanten 2 Jahre dauerte das Experiment nur 6½ Monate und wurde aus verschiedenen Gründen abgebrochen.

Um 17.30 Uhr verlassen wir den wissenschaftlichen Ort, fahren den Hwy 77 zurück nach Tucson, Richtung I-10 bis Exit 22nd Str., weiter bis 29th. Str. (rechts) - Silverlake - links in die Cottonwood Ln. - ca. 300 m bis Verde Plaza Mobile Estates (2424 Cottonwood Ln.). Wir kommen hier auf dem Campingplatz bei Dunkelheit und Gluthitze an.

Tagesstrecke: 221 Meilen

« zurück          weiter »