24. Tag: Es war eine angenehme ruhige Nacht. Als wir um 7.30 Uhr aufstehen, hat es bereits über 20°C. Dieser Campingplatz befindet sich 3 Meilen vor Old Tucson und ist eine ziemlich große Mobilheimsiedlung, hauptsächlich für Pensionisten, mit nur wenigen RV-Plätzen (RV=Recreational Vehicle = Wohnmobil). In der Siedlung gibt es einen Swimmingpool, einen Raum für tägliche Veranstaltungen wie Töpfern, Bingo oder Tanzveranstaltungen, sowie eine große Küche und diverse kleinere Räume für Spiele, Bibliothek usw. Sehr wohnlich und familiär ist es hier.

Old Tucson, am westlichen Stadtrand gelegen, ist ein Kulissen-Ensemble, das die Filmindustrie 1939 für den epischen Western "Arizona" aufgebaut hat. Seitdem sind hier mehr als 150 Kino- und Fernsehfilme gedreht worden, u.a. auch "Rio Grande", und die häufige Anwesenheit von Stars wie John Wayne, Robert Mitchum und Clint Eastwood, sowie Ronald Reagan, hat Old Tucson den Beinamen "Hollywood in the Desert" eingebracht. Heute werden hier den Touristen Cowboy-Stunts vorgeführt.
Der Eintritt in diese Western-Film-Stadt kostet $ 31,40. Um 10.30 Uhr beginnt die 1. Vorstellung im "Arizona Theatre", wo ein Zusammenschnitt sehr vieler Filme gezeigt wurde, die im Old Tucson Studio gedreht wurden. Um 11.45 Uhr Stunt-Show bei der "Mission Santa Maria" mit Schlägerei und Schießerei. Anschließend um 12.30 Uhr eine Saloon Show im "Grand Palace Hotel and Saloon". Hier wird viel gesungen und getanzt. Endet aber, wie soll es sonst im "Wilden Westen" sein, mit einer Schießerei. Dann Rundgang, Fotos, Video, Mittagessen in "Big Jake´s BBQ". Um 14 Uhr beginnt die Show am "Town Square": Ein Gefangener wird ins Gerichtsgebäude gebracht, überwältigt den Richter und bricht aus. Am Hauptplatz beginnt eine wilde Schießerei, viele Tote. Zum Schluß stehen alle wieder auf und lächeln in die Kameras der Touristen.
Mit einem Pferdewagen fahren wir dann ca. 10 Minuten durch das hintere Gelände (Drehort der Serie "High Chaparral" aus den 60er Jahren). Durch den Streichelzoo kommen wir zur "Train Station" und machen eine Rundfahrt auf der Schmalspurbahn durchs ganze Gelände . Um 17 Uhr verlassen wir die Old Tucson Studios und fahren wieder auf den Pensionisten-RV Campingplatz. Wir überlegen nicht lange: Badesachen anziehen und ab in den Pool. Wir genießen ca. 1 Stunde ganz alleine den Pool. Nach einem anstrengenden heißen Tag im Filmstudio hat man sich so einen Tagesabschluß schon verdient.

Tagesstrecke: 7 Meilen

 

25. Tag: Wetterbedingt läutet der Wecker heute sehr früh. Manfred wollte vormittag noch einen Besuch im "Titan Missile Museum" (ein Luftwaffenmuseum) südlich von Tucson absolvieren. Er hat aber gestern abend von einem Pensionisten dieser wunderschönen Siedlung erfahren, dass der Hurrican "Nora" übers Land ziehen wird. Aufgrund dessen haben wir heute den Besuch im Luftwaffenmuseum abgeblasen, haben nach dem Frühstück sofort den Campingplatz verlassen, und fahren auf dem Hwy 10 North und dann dem Hwy 8 in westlicher Richtung über Yuma nach KALIFORNIEN. Dazwischen haben wir 2 mal getankt und zwar in Gila Bend und in Ocotillo. Seit heute früh ist es stark bewölkt, sehr schwül, windig und die grau-braune Lichtstimmung ist irgendwie unheimlich. Sie liegt irgendwo zwischen bedrohlichem Gewitter und absoluter Sonnenfinsternis. Um 16.30 Uhr sind wir an der Stadtgrenze von San Diego und fahren bei El Cajon auf den Hwy 54 nach La Mesa auf den Hwy 94 zum Hwy 805 South bis Exit E-Street. Die E-Street West bis 2nd. Av., dann North ca. 1 Meile bis KOA San Diego Metro Campground. Dieser ist wie alle KOA´s direkt neben der Autobahn. Hier treffen wir um 17 Uhr ein ($34,--) und haben den Stellplatz 1207.

Heute waren wir vor dem drohenden Hurrican auf der Flucht und fuhren die Strecke Tucson - San Diego ohne längere Pausen durch. Im Radio wurde in Arizona alle 10 Minuten und in Kalifornien alle 15 Minuten vor dem Hurrican gewarnt. Schulkinder hatten keinen Unterricht, Fenster und Türen sollten geschlossen, Taschenlampen und Radios bereitgehalten werden.

Nun sind wir hier auf einem (hoffentlich) geschützten Platz und warten ab, was auf uns zukommt.

Tagesstrecke: 432 Meilen (= ca. 700 km)

 

26. Tag: Seit 0.30 Uhr schüttet es. In der Früh ist es schwül bei ca. 25°C. Die Gäste vom Campingplatz sind unschlüssig, was sie tun sollen, noch sitzen sie in ihren Wohnmobilen herum wie wir auch.

San Diego, das sich in der äußersten südwestlichen Ecke Kaliforniens befindet, ist sicherlich eine der interessantesten Städte der USA. Immer schon war es die Marinebasis für die pazifische Seemacht des Landes; in der Bay und bis zum Horizont sind die grauen Schiffskörper von Zerstörern, Kreuzern, Flugzeugträgern, Kommandoschiffen und U-Booten dafür untrügliches Zeichen.
Heute aber liegt die Bedeutung des 514 km² großen Gemeinwesens nicht mehr allein auf militärischem Gebiet: San Diego ist dabei, anderen Metropolen den Rang abzulaufen - sowohl in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht als auch in der Gunst der Besucher. Mit einer Bevölkerung von 1,1 Millionen steht die Stadt inzwischen auf dem sechsten Platz in den Vereinigten Staaten, und der prozentuelle Bevölkerungsanstieg war nur in zwei Städten höher als hier.
San Diego ist eine "booming city". Mehr als 100 km Sandstrände, ein Klima, das nur in Florida ähnlich angenehm ist, und sowohl sorgsam restaurierte Altstadtviertes als auch die glitzernde Skyline einer modernen Millionenstadt - so stellt sich San Diego dem Betrachter dar. Das Gebiet "Downtown" umfaßt das zentrale Finanz- und Hotelzentrum mit seiner Hochhausarchitektur, den Hafen mit dem Maritime Museum und Seaport Village, die Horton Plaza und das restaurierte Gaslamp Quarter.
Außerdem ist hier eine "Geburtsstätte" Kaliforniens: Der Ort war der erste, den der portugiesische Seefahrer Cabrillo auf seiner Reise in den Norden entdeckte, hier entstand die erste spanische Mission der Franziskaner und später die erste europäische Siedlung, die diesen Namen verdiente.

Es ist jetzt 9.40 Uhr und wir entscheiden, zuerst in Chula Vista zu einem Einkaufszentrum zu fahren, wo es einen Shoe Repair für meine Halbschuhe gibt. Der Absatz eines Schuhs ist bereits in San Francisco locker geworden. Bei Daniel´s Shoe Repair in 862 3rd. Av. Chula Vista mußte ich nur 15 Minuten warten, bezahlte für 2 Absätze $ 3,-- und konnte meine Schuhe sofort wieder anziehen. Weiter geht´s bei strömenden Regen auf den Fwy 5, Exit Airport zum Harbor Drive und wir hoffen, dass wir hier ein bißchen spazierengehen können. Statt dessen gehen wir dann doch in "Anthony´s Fish Grotto", das uns von unserem letzten Besuch noch in guter Erinnerung ist, um $ 57,-- guten gegrillten Lachs, Reis, Coleslaw und 1 Flasche Chardonnay St. Helena aus dem Napa Valley, essen und trinken.
Nach dem ausgezeichneten Essen fahren wir einige Häuserblocks weiter zur "Horton Plaza", die neuer Mittelpunkt San Diego´s geschäftigen Lebens ist. Ein mehrstöckiges Einkaufszentrum mit Boutiquen, Restaurants, Theatern, Kaufhäusern, einem Hotel und Garagen. In diesem faszinierenden modernen Bau, der sich über mehrere Häuserblöcke erstreckt und etwa 150 Einzelgeschäfte unter seinem Dach beherbergt, gibt es offene Passagen, Innenhöfe und Fußgängerbrücken, und das immer lebhafte Treiben hier zeigt, dass dieser Bau bei der Bevölkerung und Touristen tatsächlich als "Plaza" funktioniert. Horton Plaza erinnert an den Geschäftsmann Alonzo Horton, der Ende des vorigen Jahrhunderts den Grundstein für das "neue" San Diego legte.

Tagesstrecke: 26 Meilen

 

27. Tag: Nach dem Frühstück verlängern wir im Campground-Office noch um eine Nacht. Dann geht´s ab nach Sea World. Die zentrale Sehenswürdigkeit von San Diego ist die berühmte "Sea World", die wohl die bekannteste kommerzielle Verbindung von Aquarium, Zoo, wissenschaftlicher Tierforschung, Vergnügen und Show darstellt. In dem Gelände der Sea World sind so viele Attraktionen, dass man kaum alles Sehenswerte an einem Besichtigungstag schaffen kann. Anhand eines Lageplanes und der angezeigten Showzeiten haben wir uns folgendermaßen orientiert: um 11.15 Uhr Sea Lions & Otters. Um 12 Uhr Shamu Show: Eine Killerwal-Show im "Shamu Stadion" bei der sich die Riesentiere von Menschen buchstäblich auf der Nase herumtanzen lassen. Hier wie bei den anderen Shows ist die Dressurleistung enorm. Um 1.30 Uhr Penguin Feeding: Mehr als 300 Pinguine und Alkvögel, die in arktischer und antarktischer Umgebung präsentiert werden. Die Kulissen und die Weitläufigkeit der unterirdischen Säle sind so beeindruckend, dass man tatsächlich das Gefühl hat, die Pinguine befänden sich in ihrer angestammten Umgebung. Mittagessen in Mama Stella´s Italian Kitchen.
Dann weiter zur Bird Show und zum Skytower (Aussichtsturm). Um 16.30 Uhr Dolphin Show: Eine Tiershow im "Rocky Point Preserve", bei der die Delphine miteinander arbeiten und spielen. Neben den genannten Attraktionen kommt man automatisch an Teichen und Bassins mit Flamingos, Schildkröten, Robben, Seelöwen u.a. vorbei, weiters gibt es Pools, in denen man die Meeresbewohner anfassen darf, sowie eine herumfahrende Bierkutsche, Sing- und Tanzshows, Filmvorführungen und natürlich die unvermeidlichen Imbißgaststätten, Restaurants und Souvenirläden. Nicht zu vergessen sind die beliebten Delphin-Kinderwagen.

Am Campingplatz angekommen lesen wir in der Zeitung, dass der Hurrican "Nora", vor dem wir aus Tucson geflüchtet sind, bereits nach Utah und Colorado abgezogen ist und nur in Yuma kleineren Schaden angerichtet hat. Bei uns ist es inzwischen wieder sonnig und warm, es herrscht heute Windstille.

Tagesstrecke: 34 Meilen

« zurück          weiter »