28.
Tag: Nach dem Frühstück fahren wir auf dem Fwy 5 North bis Exit
La Jolla und dann die Küste entlang auf dem Hwy S21 bis Oceanside. Zum Lunch
gibt es Fish & Chips mit ausgezeichnetem Coleslaw und Sauce Tatare ($ 21,--)
bei Ruby´s auf der Oceanside Pier. Von hier müssen wir direkt auf den Hwy 5,
da bis San Ondre militärisches Sperrgebiet ist und nur der Hwy (ohne Abfahrten)
durchführt. Wir bleiben auf dem Hwy 5, vorbei an Mission Viejo nach Los
Angeles.
Die Geschichte der Stadt begann im Jahre 1781, als eine kleine Gruppe spanischer
Eroberer auf Befehl des Gouverneurs Felipe de Neve aus Mexiko hierhin zog und
"El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Angeles de Porciúncula" gründeten.
Die Entwicklung dieses Fleckens verlief aber schleppend; fast bis zum Ende des
19. Jahrhunderts blieb die "Stadt der Engel" ein nur unbedeutender Ort. Erst
1850, drei Jahre nachdem die mexikanische Provinz an die USA gefallen war, erhielt
Los Angeles die Stadtrechte. Nachdem dann der Ort 1885 an das amerikanische
Eisenbahnnetz angeschlossen wurde und 1899 - 1914 einen riesigen künstlichen
Hafen erhielt, begann seine steile Karriere. Zwischen 1890 und 1900 hat sich
die Einwohnerzahl mit 102.000 Personen mehr als verdoppelt. Das dringende Problem
der Wasserversorgung wurde mit dem 1908 eröffneten und 550 km langen Owens River-Aquädukt
gelöst. Schon in den 30er Jahren war Los Angeles eine Millionenstadt und damit
größer als San Francisco. Heute wohnen im Großraum mehr als 13 Millionen Menschen,
der damit noch vor Chicago das zweitstärkste Ballungsgebiet Nordamerikas darstellt.
Garden
Grove heißt die Gemeinde südlich von Anaheim und wenige Meilen
nordwestlich von Santa Ana. Die größte Sehenswürdigkeit ist hier die "gläserne
Kathedrale": Crystal Cathedral. Das Gotteshaus gehört zu den interessantesten
Sakralbauten
der jüngeren Zeit in Amerika. Es besteht aus einer enormen 12stöckigen Glas-
und Stahlkonstruktion, die eine riesige lichtdurchflutete Halle umgibt. Bis
zu 10.000 Gläubige finden sich zu den Messen ein und dazu paßt, dass auch eine
der größten Orgeln der Welt installiert wurde.
Diese Kirche der Superlative, die in Garden Grove "the most spectacular religious
edifice in the world" genannt wird, ist ein Werk des renommierten Architekten
Philip Johnson. Eine besondere Eigenheit ist, dass
sich während des Gottesdienstes die gesamte gläserne Rückwand hinter dem Altar
öffnet. So haben Autofahrer auf dem dahinterliegenden Parkplatz die Möglichkeit,
am Geschehen teilzunehmen. Das hat zwar dem Gotteshaus die respektlose Bezeichnung
"Drive-in-Kirche" eingebracht, kann aber bei Überfüllung oder für Behinderte
eine sinnvolle Einrichtung sein.
Der "Hausherr" der Crystal Cathedral ist der eigenwillige Theologe Dr. Robert
Schuller. Seit 1955 sammelte er eine feste Gemeinde um sich, die ihm zu Ansehen
und Reichtum verhalf. Inzwischen ist Schuller nicht nur eine weithin bekannte
Gestalt der Medien mit eigenen Fernsehauftritten (in Österreich ist "Hour
of Power" jeden Sonntag von 12:00 - 13:00 Uhr auf NBC zu sehen), sondern
auch ein schwerreicher Mann, für dessen Heim, ebenfalls in Garden Grove gelegen,
der Ausdruck "Luxusvilla" eigentlich noch untertrieben ist. Am Anfang traf er
sich mit seiner Gläubigergemeinde übrigens in einem Autokino. Vielleicht stammt
daher die Idee zur Türkonstruktion in der Glaskirche.
Als wir um 16 Uhr hier ankamen, wurden gerade alle Vorbereitungen für eine Hochzeit
getroffen (geschlossene Veranstaltung). Nach 17 Uhr konnten wir durch die Glasfenster
Herrn Dr. Schuller sehen, der die Trauung persönlich vornahm. Weiter geht´s
dann auf den nahegelegenen C.C.Camperland RV-Park in 12262 Harbor Blvd., in
Garden Grove, der im Campingführer als leise und sauber beschrieben wird, aber
keines von beiden stimmt. Wir bezahlen hier $ 27,-- und benutzen auch kurz den
Swimmingpool. Abendessen.
Tagesstrecke: 125 Meilen
29. Tag: Wir treffen pünktlich auf
dem Parkplatz der Crystal Cathedral ein, damit wir um 9.30 Uhr an Dr. Schullers
Gottesdienst teilnehmen können. Am Eingang werden wir von den Mitarbeitern der
Crystal Cathedral herzlich begrüßt. Ausgestattet mit 2 Fotoapparaten und 1 Videokamera
nehmen wir auf dem Balkon, 1. Reihe unsere Plätze ein. Schon ist ein Aufsichtsorgan
zur Stelle. Auch er begrüßt uns sehr herzlich, als würden wir uns schon lange
kennen und fragt woher wir kommen: "Austria". Und schon hatten wir leichtes
Spiel. Manfred durfte die ganze Stunde (was üblicherweise verboten ist) neben
einem der Kameramänner stehen und nach Herzenslust filmen und fotografieren.
Beim Eintritt Dr. Schullers öffnet sich die gesamte gläserne Rückwand zum Park.
Nach der Begrüßung der Gläubigen gibt es ein Händeschütteln mit den Nachbarn,
wobei mich eine ältere Dame anspricht und fragt, woher wir aus Österreich kommen.
Ich sage: "Vienna!" Sie: "Oh, it´s so beautiful!" Die Gäste von Dr. Schuller
sind heute: Mr. Dick DeVos, Präsident der Fa. Amway, Mr. Tzu Yuan Su, Geigenspieler
und Mrs. Mardi Robins, Sängerin.
Nach 1 ¼ Stunden verlassen wir das Gotteshaus, fotografieren auf dem Gelände
und können uns von hier fast nicht losreißen, so beeindruckend ist diese
gläserne Kathedrale mit ihren angeschlossenen Bildungseinrichtungen, die auch
Bedürftigen offenstehen, und dem Park Um 12.30 Uhr brechen wir dann trotzdem
auf, fahren auf den Fwy 5 North bis Belvedere auf den Fwy 10 bis Santa Monica.
Die Durchfahrt durch Los Angeles von Garden Grove bis zur Küste ist 60 km lang.
Highway
No. 1: Die kalifornische Central Coast zwischen Los Angeles und
San Francisco gehört sicherlich zu einer der schönsten Landschaften und Autostrecken
der USA, wenn nicht der Welt. Diese 756 km lange
Küstenstraße
(Pacific Coast Highway) ist nur 2spurig ausgebaut und windet sich streckenweise
in engen Haarnadelkurven über tiefe Canyons, vorbei an herrlichen, einsamen,
palmengesäumten Stränden, wunderschönen Dünenlandschaften, Wellen, die gegen
hohe Granitfelsen branden, dichten Wäldern mit gigantischen Redwoodbäumen, die
die nördliche Küstenlandschaft bedecken und dazu noch einige schöne Städte.
Mittagessen in Malibu, dann weiter über Oxnard und Santa Barbara zum El Capitan Canyon Campground. Der Campingplatz liegt zwar an der Autobahn, ist aber sehr weitläufig und zieht sich durch das gesamte Tal. Abendspaziergang durch das ausgedehnte Anwesen.
Tagesstrecke: 153 Meilen
30. Tag: An einem nahegelegenen Teich füttern wir nach dem Frühstück einige Wildenten. Sie streiten sich um jedes Stück hartes Brot, das wir ihnen zuwerfen.
Nach dieser Fütterung verlassen wir den gemütlichen und ruhigen
Campingplatz und begeben uns auf
den Hwy 101 bis Buellton und auf den Hwy 246 nach Solvang.
Hier erwarten uns Fachwerkhäuser, eine Windmühle, eine Dorfkirche und auffallend
viele blonde Menschen. Die Fahnen zeigen ein weißes Kreuz auf rotem Grund und
machen jedem klar: Solvang ist ein dänischer Ort! Tatsächlich sind 2/3 der Einwohner
dänischen Ursprungs und halten ihre Tradition in Ehren - auch zum Nutzen des
Fremdenverkehrs. Immerhin eine gute Gelegenheit, den Speiseplan durch ein originales
Smørrebrød zu bereichern, was wir auch ausgiebig tun: 2 Pastetenbrote, 1 Curryhering,
gebratener und in Essig marinierter Hering, dazu Bier und Cola. Hier in Solvang
ist es sonnig und sehr heiß.
Weiter auf dem Hwy 246 über Lompoc auf den Hwy 1/101 North
über Santa Maria (riesiger Waldbrand)
und San Luis Obispo nach Morro Bay,
dessen mächtiger vulkanischer Klotz im Ozean normalerweise eine weithin zu sehende
Landmarke ist (wegen Nebels heute jedoch nicht sehr oft zu sehen). Nach kurzem
Aufenthalt, Fotostop und Shopping, geht es weiter auf dem Hwy 1 North zum Hwy
41 West auf den Campingplatz Morro Dunes Travel Trailer Park, 1700 Embarcadero.
Da das Office bereits geschlossen hat suchen wir uns den Stellplatz Nr. 120
aus. Bezahlt wird morgen.
Tagesstrecke: 126 Meilen